Kann man sich so eine Kampagne für die Deutsche Bahn vorstellen?

Punkig, lustig – und mit Botschaft: Um Reisende davon zu überzeugen, ihren Hintern statt ins Auto, ganz bequem auf einen Sitz in der Bahn zu pflanzen, hat die Agentur Dept für die Zugticket-Plattform Trainline eine herrlich freche Kampagne entwickelt.

Jan 31, 2025 - 09:38
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Kann man sich so eine Kampagne für die Deutsche Bahn vorstellen?

Punkig, lustig – und mit Botschaft: Um Reisende davon zu überzeugen, ihren Hintern statt ins Auto, ganz bequem auf einen Sitz in der Bahn zu pflanzen, hat die Agentur Dept für die Zugticket-Plattform Trainline eine herrlich freche Kampagne entwickelt.

In Großbritannien fahren die unterschiedlichsten Eisenbahngesellschaften durchs Land. Auf der Plattform Trainline kann man sie gekoppelt buchen, Discounts inklusive.

Seit 2022 konzentriert sich diese unter dem Motto »I came by Train« vor allem auch auf die Nachhaltigkeit einer Bahnreise.

Und das jetzt mit der neuen Kampagne »Get Your Bum On Board!«, die sich ganz auf den Allerwertesten konzentriert – und sich in ihrem punkigen Style an das ikonische Plattencover »Never Mind the Bollocks« der Sex Pistols anlehnt, die handgemachte und rotzige Ästhetik der Fanzines beschwört – und den Geist der Revolte.

Beginnt der Spot mit sanften Naturbildern und der Verheißung, dass man den Planeten doch noch retten könnte und das Klima wieder auf den richtigen Weg bringen, bricht gleich darauf ein rasant geschnittenes Collage-Feuerwerk aus.

Screenshot aus dem Spot »Get Your Bum On Board!« mit Corgi
Screenshot aus dem Spot »Get Your Bum On Board!«

Energetische Zugreise

Regie geführt hat dabei Glenn Kitson, bekannt für seinen innovativen Ideen, Interesse an Kunst und an Subkultur, während die Stimme aus dem Off gehört dem britischen Komiker, Rapper und Schauspieler Asim Chaudhry gehört.

Und so cool und wild war Zugfahren noch nie wie in diesem Spot, der einen endlich dazu bringen möchte, seinen Hintern doch nicht mehr im Auto, sondern im Zug zu platzieren.

Per Hinterteil quasi die Welt zu retten … Aber erst einmal wird dieser gefeiert, mit wackelnden Cordi-Hinterteilen und tanzenden Omas, Orangen im Tanga, nackt und in knappem Badehöschen, in Marmor und einem weit entgegengestreckt.

Mit nachdenklich aus dem Zugfenster zu schauen und dabei beseelt am Kaffee zu nippen, mit seinen Kindern lächelnd am Viertisch Uno zu spielen oder einen netten Plausch mit dem Zugbegleiter zu führen, hat das nichts zu tun.

Dieses Bahn-Versprechen vibriert vor Energie und vor dem Chaos, das Zugreisen oft an sich haben.

Screenshot aus dem Spot »Get Your Bum On Board!« mit Orange, die einen Tanga aus ihrer Schale trägt
Screenshot aus dem Spot »Get Your Bum On Board!«

Mit der Bahn zur Rebell:in werden

Seit Dept sich mit »I came by Train« zur Aufgabe gemacht hat, jedem auf mitreißende Art klarzumachen, dass der Verkehr die größte Chance, Kohlenstoffemissionen zu reduzieren, hat Trainline mit dem Glastonbury Festival kooperiert und mit Vereinen der Premier League.

Immer ist das meilenweit entfernt von Bedrohungs- und Ermahnungs-Gesten, die oft mit Klimaschutz einhergehen. Stattdessen geht es hier rebellisch zu.

Und das in knalligen Farben, mit ausgerissener Typografie und im DIY-Look – und mit der erfrischenden Botschaft, dass man sogar etwas für den Klimaschutz machen kann, wenn man nur auf dem Hintern sitzt. Und zwar in der Bahn.

Die Kampagne ist diese Woche in Großbritannien gestartet und wird von Plakaten begleitet.