Unlock AI: »Designer:innen müssen trainieren und kuratieren«
Wie Designer:innen bei Prof. Stefan Wölwer an Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim mit KI studieren
Wie Designer:innen bei Prof. Stefan Wölwer an Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim mit KI studieren
Kreative sind keine Informatiker:innen oder Computerwissenschaftler:innen, die Large Language Models entwickeln. Wir brauchen ein Interface, um mit diesen KI-Systemen überhaupt zu interagieren zu können und im Interaction Design haben wir dafür das Handwerkszeug und den Toolbaukasten.
An der Hochschule haben wir dafür HAWKI entwickelt, ein Interface, mit dem alle Studierenden und sonstige Hochschulangehörige jederzeit datenschutzkonform unbeschränkt und kostenlos auf ChatGPT und andere LLMs zurückgreifen können. Besonders wichtig war dabei die didaktische Begleitung, um die Studierenden bei der effektiven KI-Nutzung zu unterstützen. Mittlerweile haben wir ein Netzwerk aus 35 Hochschulenbundesweit, die HAWKI einsetzen. Vielleicht sogar mehr – nicht jede Hochschule meldet uns, dass es im Einsatz ist. HAWKI ist transparent, open-source und kostenlos.
Was kann HAWKI?
HAWKI ist ein gutes Tool um KI verstehen zu lernen. Ein Beispiel: Keine KI läuft ohne Systemprompts im Hintergrund. Diese sind bei uns sichtbar und in der neuen Version HAWKI 2.0 jetzt auch veränderbar.
Wir werden dazu auch ein Interface haben, mit dem Designstudierende leicht einen eigenen Assistenten bauenund ihn dann auch mit anderen Kommiliton:innen teilen können. Didaktisch sinnvoll sind auch die Gruppenchats. Nicht nur mit mehreren Personen, wie in jedem Messenger System – sondern auch mit KI, die wir als eigene Entität oder wie ein Teammitglied betrachten.
Man kann fragen: »Was sagst du denn dazu @HAWKI?« Und dann versteht HAWKI diese Konversation und kann dementsprechend antworten. Davon erhoffen wir uns Zweierlei: Zum einen, dass unser Studierenden verstehen, was KI eigentlich macht. Und zum anderen, dass Studierende sich auch untereinander darüber austauschen, wie KI funktioniert. Das Verständnis von diesen sich dynamisch entwickelnden Technologien kann nur mit gemeinsamem Lernen funktionieren.
Wie kann ich mich über KI informieren?
Für Designer:innen ist grundsätzlich erst einmal wichtig, die richtigen Fragen zu stellen. Nur dann können wir auch richtig prompten, oder eine Anweisung geben. Dazu müssen wir zunächst verstehen, worum es eigentlich geht.
Dann können wir dazu direkt mit ChatGPT in den Dialog gehen und gleichzeitig konkret hinterfragen, ob die Antwort stimmt. Viele glauben, KI ist wie ein Casio-Keyboard: Du drückst auf Drums und auf Streicher – und zack kommt ein guter Song raus. Stattdessen müssen wir immer noch Klavier spielen lernen, Fingerübung trainieren und selbst entscheiden, ob das schon der bestmögliche Song ist. Designer:innen müssen trainieren und kuratieren. Und sich gegenseitig ermutigen, ihre Prompts zu verfeinern und die Ergebnisse zu reflektieren, um die bestmöglichen Resultate mit KI-Tools zu erzielen.
Mit der Reihe »Unlock AI« setzen wir Michael Jonas´Recherche für die gleichnamige Geschichte im PAGE Magazin N°3|24 fort, um euch verschiedene Herangehensweisen an die Arbeit mit KI zu zeigen.