Eine kleine Wochenschau | KW04/2025: Trump off! (Teil 2)

Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal. The post Eine kleine Wochenschau | KW04/2025: Trump off! (Teil 2) first appeared on .

Jan 26, 2025 - 18:10
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Eine kleine Wochenschau | KW04/2025: Trump off! (Teil 2)

Teil 1


24. Januar 2025, Berlin

Seit Anfang des Jahres promotet Microsoft offensiv sein KI-Tool. Jedes Mal, wenn ich Word oder PowerPoint öffne, bietet mir der so genannte Copilot seine Hilfe an. Außerdem ist am Rande der Dokumentenseite immer ein kleines Symbol zu sehen. Der Copilot ist nur einen Klick entfernt.

Was das Symbol darstellen soll, vermag ich allerdings nicht zu sagen. Zumindest keinen kleinen Piloten, womit Microsoft meines Erachtens eine Riesenchance vertan hat. Und Karl Klammer haben sie auch nicht aus der Mottenkiste geholt. Sehr enttäuschend.

Ich bin zwar skeptisch, probiere den Copiloten aber trotzdem aus. Schließlich darfst du dich nicht wie so ein Boomer allen technischen Neuerungen verschließen. Sonst endest du noch als Administrator der FB-Gruppe „Wir mussten noch ohne Smartphone und Internet Abitur machen und dass unsere Eltern im Auto gequarzt haben, hat uns auch nicht geschadet“. (Oder du scheiterst daran, den dm-Fotodrucker zu bedienen.)

Außerdem fällt es mir schwer, andere Menschen um Hilfe zu bitten. Da kann man das ja mal mit der KI üben. Ich schaue nach, was der Copilot so alles an Unterstützung anbietet. In der Liste ist unter anderem aufgeführt, er könne eine Präsentation zusammenzufassen.

Keine schlechte Idee. Meine PowerPoint ist inzwischen auf über 100 Slides angewachsen. Da kann eine Kurzversion nicht schaden, falls jemand mal fragt, was da denn so drinsteht.

Also tippe ich in das Dialogfeld: „Bitte fasse mir die Präsentation zusammen.“ Wenn ich mit einer KI kommuniziere, verwende ich stets die Worte Bitte und Danke. Falls die Roboter in der Zukunft die Macht übernehmen, sollen sie sich erinnern, dass ich sie immer respektvoll und auf Augenhöhe behandelt habe und nicht wie einen unwürdigen Domestiken.

Der Copilot rödelt ein wenig vor sich hin, dann spuckt er das Ergebnis aus:

  1. Herkunft und Ziel: Beginnen Sie mit der Frage „Woher kommen wir?“ und erläutern sie kurz die Ursprünge oder den Hintergrund des Themas.
  2. Zukunftsperspektiven: Fahren Sie fort mit „Wohin gehen wir?“ und diskutieren Sie die zukünftigen Ziele oder Visionen.

Angesichts dieses Vorschlags bin ich recht zuversichtlich, dass 2025 noch nicht das Jahr sein wird, in dem ich durch eine KI arbeitslos werde. Aber wenigstens hat mich der Copilot gesiezt.

Wie der Copilot zu dieser Zusammenfassung kommt, kann ich allerdings nachvollziehen. Ich habe die Präsentation mit einer leicht abgewandelten Liedzeile aus „Cotton Eye Joe“ begonnen. „Where did we come from, where did we go?“ Das Ganze habe ich noch mit einem großflächigen Rednex-Foto bebildert.

Ich denke, solange eine KI noch nicht auf die Idee kommt, Cotton-Ey-Joe-Zitate und Rednex-Bilder in Vorträge einzubauen, ist mein Job sicher. (Zumindest so lange ich Kunden habe, die das mitmachen.)

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Heute bringe ich es immerhin auf 2.600 Schritte und 131 Aktivkalorien. Jetzt muss meine Uhr nicht mehr denken, dass ich im Koma liege.

25. Januar 2025, Berlin

Heute große Demo am Brandenburger Tor. Gegen die AfD, Trump, Elon Musk, unterwürfige Tech-Bosse, den österreichischen Volkskanzler in spe, Herbert Kickl, gegen den allgemeinen Rechtsruck und Faschismus und für sozial-gerechte Investitionen in die ökologische Transformation des Landes.

Das ist vielleicht ein wenig breit gefächert und könnte ein wenig Zuspitzung vertragen, aber prinzipiell ist das alles sehr unterstützenswert. Meine Frau und ich gehen trotzdem nicht hin. Wir hatten vorher schon Karten für einen David Lynch Film im Babylon gekauft.

Ein bisschen habe ich ein schlechtes Gewissen. Hoffentlich fragen mich meine Enkelkinder später nicht: „Opa, was hast du eigentlich damals gemacht, um dich dem Faschismus entgegenzustellen.“ „Da habe ich ‚Fire, walk with me‘ geschaut, Kinder.“

Ich schätze, das ist meine Form von Eskapismus. Um mich dem Bösen und Schlechten der Welt zu entziehen, fliehe ich in die Welt von Twin Peaks. Dort ist alles so beklemmend, hoffnungslos und fürchterlich, dass die Realität ganz erträglich erscheint.

26. Januar 2025, Berlin

Neueste Meldungen zu Trump: Er „scherzt” über eine dritte und vierte Amtszeit, der Gazastreifen solle nach Ägypten und Jordanien umgesiedelt werden und er verfolgt seine Gegner unbarmherzig.

Die soziopathische Orange ist jetzt seit einer Woche wieder im Amt und ich bin so weit, dass ich für ein Medium, in dem keine Trump-Nachrichten auftauchen, Geld bezahlen würde. Vielleicht versuche ich es mal mit der Apotheken-Umschau. Die ist sogar kostenlos.

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Heute ist auch in Westerburg Demo. Ebenfalls gegen die AfD, die in der Stadthalle eine große Wahlkampfveranstaltung abhält. Mit Politiker*innen der Bundes- und Landesebene und einer FPÖ-Vertreterin, weil österreichische Faschisten in Deutschland, das hat ja früher schon mal gut funktioniert.

Die Stadthalle bewirtschaftet übrigens ein griechisches Ehepaar. Da würde mich interessieren, wie die sich fühlen, wenn sie einem Haufen rassistischer Arschgeigen, für die sie potenzielle Remigrationskandidat*innen sind, Gyros, Souvlaki und Bifteki servieren müssen. Vielleicht Hoffentlich spucken sie ihnen ins Bier.


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