Du, sag mal...: Schlagen die Wechseljahre wirklich aufs Herz?

Zwei Frauen – ein Thema: die Wechseljahre. Die eine, Julia, hat sie noch vor sich und tausend Fragen, die andere, Andrea, kann aufklären und Ängste nehmen. 

Jan 27, 2025 - 19:09
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Du, sag mal...: Schlagen die Wechseljahre wirklich aufs Herz?

Zwei Frauen – ein Thema: die Wechseljahre. Die eine, Julia, hat sie noch vor sich und tausend Fragen, die andere, Andrea, kann aufklären und Ängste nehmen. 

Hormonchaos, Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen... davon habe ich gehört und wusste, da könnte während der Wechseljahre was auf mich zukommen. Inzwischen weiß ich von Andrea: Es muss gar nicht so schlimm kommen, wie ich mir das ausgemalt hatte. Darüber haben wir in der ersten Folge Meno-Pause bereits gesprochen. Doch nun lese ich die nächste Hiobsbotschaft: Nach den Wechseljahren erhöht sich das Herzinfarkt-Risiko deutlich. Bleiben wir Frauen denn wirklich von nichts verschont? 

Julia: Ich habe letztens was richtig Schlimmes gehört, Andrea, nämlich, dass für Frauen das Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen, nach den Wechseljahren eklatant ansteigt. Stimmt das wirklich?  

Andrea: Ja, das stimmt leider.  

Julia: Wieso denn das?

Andrea: Mit der letzten Regelblutung stellen die Eierstöcke ja die Produktion von Östrogen ein. Und dieser Botenstoff wirkt wie ein Schutzschild für die Gefäße, der mit den Wechseljahren wegfällt.

Julia: Und dann bekommen alle Frauen leichter einen Herzinfarkt, oder wie?

Andrea: Menopause und Zack, Herzinfarkt – so dramatisch ist es natürlich nicht. Aber das Risiko steigt eindeutig an. Männer bekommen nach wie vor viel häufiger einen Herzinfarkt, sie haben diesen hormonellen Herzschutz durch Östrogen ja nie. Frauen sterben aber häufiger am Herzinfarkt als Männer.

Julia: Weil ein Herzinfarkt bei Frauen oft nicht erkannt wird, schätze ich mal?

Andrea: Ja, richtig. Ich höre und lese immer wieder, dass Frauen und sogar medizinisches Personal die weiblichen Zeichen für einen Herzinfarkt weniger ernst nehmen und nicht gleich richtig deuten. Deshalb vergeht wichtige Zeit, bis bei ihnen ein Infarkt festgestellt und behandelt wird. Das macht es so gefährlich.

Julia: Im "Erste-Hilfe-Kurs" habe ich gelernt, dass beispielsweise Bauchschmerzen bei Frauen auf einen Infarkt hindeuten können. 

Andrea: Auf jeden Fall! Bei Frauen treten eher andere Symptome auf als die klassischen Schmerzen im linken Arm, zum Beispiel Schmerzen im Oberbauch.

Julia: Bauchschmerzen sind natürlich auch ein Symptom, das auf so Vieles hindeuten kann. Damit ruft man auch nicht gleich den Rettungsdienst. 

Andrea: Genau. Auch andere Anzeichen sind relativ unspezifisch, wie Übelkeit, Schweißausbrüche, Kiefer- und Kopfschmerzen. Luftnot ohne vorherige Anstrengung oder Schmerz und Beklemmung im Brustraum sind dagegen schon recht deutliche Hinweise.

Julia:  Und das alles nur, weil ein Hormon nach der Menopause wegfällt?

Andrea: Nicht nur. Frauenherzen haben auch feinere Gefäße als Männer. Deshalb wird es bei einer Verengung durch Ablagerungen, die sogenannten Plaques, auch eher gefährlich. Was aber wieder mit den Veränderungen durch die Menopause zusammenhängt: Die Körperfettverteilung verändert sich, es bildet sich mehr Bauchfett.

Julia: Schön, noch ein Grund, sich nicht auf die Wechseljahre zu freuen!

Andrea: Ich sag’s, wie es ist! Das Übergewichts- und Diabetes-Risiko steigt ebenso an. Beides sind Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Weißt du aber, was noch zählt?

Julia: Du wirst es mir gleich sagen...

Andrea: Ein gesunder Lebensstil – ist klar, oder? Nicht rauchen, nicht trinken, sich gesund ernähren und regelmäßig bewegen. Und dazu kommt aber noch die familiäre Veranlagung.  

Julia: Also ob nahe Verwandte Herzprobleme hatten oder haben? Vater, Mutter, Schwester?

Andrea: Richtig. Ich habe vor kurzem mit Dr. Catharina Hamm gesprochen, einer Kardiologin und Gendermedizinerin. Sie sagte, wenn man sein persönliches, individuelles Risiko und die Red Flags kennt und sich entsprechend verhält, ist schon viel für ein gesundes Herz getan.

Julia: Hatte sie noch einen besonderen Tipp für dich als Frau in der Postmenopause?

Andrea: Haha, wie das klingt! Aber, ja, den hatte sie: Pulsmessen! Das geht schnell und man braucht kein Gerät dafür. Wenn sich der verändert, ist das ein guter Hinweis, genauer hinzuschauen. Und beim Arzt regelmäßig den Blutdruck checken lassen. Ich habe eigentlich immer einen zu niedrigen Blutdruck gehabt, wie viele Frauen. Auch jetzt ist er zum Glück immer noch total im Rahmen. Aber der kann mit den Jahren höher werden. Und das geht dann auch aufs Herz. Nur wenn man das weiß, kann man sich vorsehen.