BMW-Aktie unter Druck: USA drohen mit hohen Strafzöllen
Mit dem BMW-Werk San Luis Potosi wollten die Münchner mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen und einerseits in der Nähe des wichtigen US-Markts produzieren, andererseits …
Mit dem BMW-Werk San Luis Potosi wollten die Münchner mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen und einerseits in der Nähe des wichtigen US-Markts produzieren, andererseits aber auch von den niedrigeren Löhnen in Mexiko profitieren. Was in den letzten Jahren gut funktioniert hat, scheint nun seine Schattenseiten zu offenbaren: Die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Straf-Zölle zwischen den USA und Mexiko würden auch die in San Luis Potosi gebauten BMW-Modelle treffen. Die Börse reagierte am Montag durchaus empfindlich und drückte Aktien wie die von BMW und Mercedes um mehrere Prozentpunkte nach unten. Heute könnten sich die Kurse bereits erholen, schließlich hat Trump zumindest die Zölle gegen Mexiko und Kanada zunächst ausgesetzt.
Mit eingepreist wird an den Börsen, dass die jetzt zur Diskussion stehenden Strafzölle für Produkte aus Mexiko, Kanada und China mit einiger Wahrscheinlichkeit nur der Anfang sind – und in vielen Fällen zu Gegenreaktionen führen dürften. Das Szenario größerer Handelskonflikte schadet wiederum der gesamten Wirtschaft und trifft nicht nur BMW und andere Autobauer: In den langen Lieferketten großer Konzerne sind internationale Verflechtungen absolute Normalität, Strafzölle können daher so manche Kalkulation ins Wanken bringen und werden an einigen Stellen zu höheren Produktionskosten und schließlich auch Endkunden-Preisen führen.
Für den US-Markt ist BMW auf den ersten Blick relativ gut aufgestellt, schließlich werden die großen SUV-Baureihen im amerikanischen Werk Spartanburg gebaut. Doch auch wenn die fertigen Fahrzeuge schließlich “Made in USA” sind, stammen zahlreiche Bauteile – darunter die Motoren – aus Europa. Zwar ist die EU bisher nicht im Fokus der Trump-Zölle, aber das könnte sicher jederzeit ändern – und für alle anderen Baureihen, darunter die in Mexiko gebaute 2er- und 3er-Reihe, spielt die Produktion in Spartanburg ohnehin keine Rolle.
Ab dem 10. Februar will China mit Strafzöllen in Höhe von 15 Prozent auf die Maßnahmen Trumps reagieren. Im Moment ist zwar unklar, ob sich bis zum 10. Februar nicht doch noch eine Lösung finden lässt, aber allein die Ungewissheit belastet die Planungen unzähliger Unternehmen. So scheint im Moment nur eines Sicher: Welche Zölle BMW in welchen Fällen einplanen muss, kann niemand mit Gewissheit sagen – es bleibt also spannend und so manche strategische Entscheidung wird im Nebel der Ungewissheit getroffen werden müssen.