Diversity in Agenturen – von gut gemeint zu gut gemacht
Wie ist der Stand der Dinge, und was muss passieren, damit die Kreativbranche wirklich vielfältig und gerecht wird? Diversity, Equity & Inclusion – wir diskutieren, wie die Kreativbranche vom Engagement in die Umsetzung kommt. Man sollte ...
Wie ist der Stand der Dinge, und was muss passieren, damit die Kreativbranche wirklich vielfältig und gerecht wird? Diversity, Equity & Inclusion – wir diskutieren, wie die Kreativbranche vom Engagement in die Umsetzung kommt.
Man sollte denken, dass sich die Welt seit dem gewaltsamen Tod von George Floyd 2020 durch Polizisten verändert hat; dass 2024 von den globalen Anti-Rassismus- und DE&I-Bewegungen mehr in Agenturen und Unternehmen angekommen und geblieben ist als ein paar schwarze Instagram-Kacheln und solidarische Posts mit dem Hashtag #blm. Man sollte denken, dass Vorbilder wie Dora Osinde, Chief Creative Officer bei Ogilvy Deutschland und seit 2021 Diversity and Inclusion Board Member beim ADC; dass die DE&I-Ressorts in Kreativverbänden wie dem GWA oder die Umbenennung des DDC in Deutscher Design statt Designer Club; dass die zahllosen Bekenntnisse zu DE&I auf Unternehmens- und Agenturwebsites dafür gesorgt hätten, dass sich die Kreativbranche verändert und sich für marginalisierte Personen öffnet.
DE&I ist tot
Trotz aller guten Absichten trifft das nur sehr bedingt zu. Schaut man auf nationale und internationale Statistiken zum Thema, erkennt man kaum Verbesserungen: In der deutschen Kreativbranche arbeiten laut GWA-Diversity-Studie so gut wie keine Menschen mit Behinderungen. Frauen verdienen im Schnitt 8 Prozent weniger als Männer und sind dreimal stärker von Altersdiskriminierung betroffen. Von Internationalität ist hierzulande ebenfalls so gut wie nichts spürbar; knapp 90 Prozent der Agenturmitarbeitenden sind deutsche Staatsbürger:innen.