News: Immer Ärger mit Alemania Aachen

Alemannia Aachen macht mal wieder Schlagzeilen mit rechtsextremen Anhängern. Doch diesmal reagiert der Verein umgehend. Das und mehr in den Themen des Tages.

Jan 28, 2025 - 12:04
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News: Immer Ärger mit Alemania Aachen

Randale in Verl

Alemannia Aachen verlor am Wochenende mit 1:2 in Verl. Ernüchternder noch als die Leistung der Mannschaft, die sich im grauen Niemandsland der 3. Liga festsetzt, waren die Vorkommnisse, die sich im Auswärtsblock abspielten. Schon während des Spiels kam es zu einer Schlägerei unter Aachener Fans. Nach dem Spiel eskalierte die Situation auf einem Parkplatz vor dem Stadion. Die Bilanz: sechs leicht verletzte Fans, ein leicht verletzter Polizist. Auslöser waren Provokationen einer rechtsextremen Gruppierung um den in Aachen stadtbekannten Neonazi Sascha Wagner. Neu ist das Phänomen beileibe nicht, dass sich rechtsextreme Fans unter der Aachener Anhängerschaft tummeln. In jüngerer Vergangenheit wurde gar immer wieder über enge Verbindungen von Personen aus diesem Milieu in die Vereinsführung berichtet. Auch wir recherchierten im vergangenen Jahr zu dem Thema. Der Verein tat sich seinerzeit erstaunlich schwer, von diesem kruden Personenkreis Abstand zu gewinnen. Umso bemerkenswerter ist es, dass er auf die Vorkommnisse in Verl schnell und angemessen reagierte. Über die Vereinswebsite schrieb der Klub: „Jeder, der rechtsextremes Gedankengut verbreitet oder sich durch Kleidung, Symbolik oder Verhalten dieser Szene zuordnet, wird aus dem Stadion verbannt. Es gibt keinen Platz für Nazis bei der Alemannia!“ Darüber hinaus kündigte der Verein sofortige Maßnahmen an. Es soll umgehend Stadionverbote geben, rechtsextreme Symbolik soll künftig härter geahndet, Einlasskontrollen verstärkt werden. Außerdem will man den Austausch zwischen aktiver Fanszene und Vereinsvertretern intensivieren und das Bewusstsein gegen Rechtsextremismus stärken. Das eindeutige Statement legt ein Zeugnis davon ab, dass der Verein in dieser Hinsicht einen Lernprozess durchgemacht hat. Klar ist aber auch: Alemannia Aachen muss sich an diesen Ankündigungen messen lassen.

Noch dazu bleiben Fragen offen. Einerseits die Alemannia direkt betreffend: Wieso darf sich ein gesichert Rechtsextremer wie Sascha Wagner noch immer im Umfeld des Vereins bewegen? Seine Umtriebe sind dem Verein seit Jahren bekannt. Und sollte tatsächlich ein Hausverbot auf dem Tivoli gegen ihn ausgesprochen werden, darf man durchaus einhaken: warum erst jetzt? Aber auch der SC Verl kann sich kaum aus der Verantwortung ziehen: Wie kann es sein, dass mutmaßlich ein ganzes Dutzend Anhänger mit Naziklamotten in den Auswärtsblock gelangt? Oder anders formuliert: Ist die Sicherheit in Stadien unter derart laxen Kontrollen überhaupt gewährleistet?

Aachens Verbindungen ins rechte Milieu:
Von rechts überholt

Nainggolan fährt ein

Der Belgier Radja Nainggolan sitzt vorläufig im Knast. Die Brüsseler Staatsanwaltschaft ermittelt wegen mutmaßlichen Kokainimports, den der 36-Jährige über den Hafen von Antwerpen mitabgewickelt haben soll. Im Rahmen der Untersuchung fanden etwa 30 Hausdurchsuchungen statt. Belgische Medien berichteten bereits in der Vergangenheit von seinen Kontakten ins Antwerpener Drogenmilieu. Ein Geschäftspartner, mit dem er in ein Unternehmen investierte, das Luxusvillen und Privatjets an Fußballer vermietet, soll 2016 bereits verurteilt worden sein. Er hatte im Auftrag der Terrororganisation Hisbollah Drogen geschmuggelt. Nainggolan streitet jede Verbindung ins Drogengeschäft ab, das ließ sein Anwalt am Montag ausrichten. Das erste Mal ist es jedenfalls nicht, dass Radja Nainggolan, dessen bloßes Erscheinungsbild allein für Fracksausen sorgt, mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Vor ein paar Jahren verlor er seinen Führerschein, weil er betrunken Auto gefahren war. Auch im Fußballkontext produzierte er regelmäßig Schlagzeilen. 2018 suspendierte AS Rom den Mittelfeldmann, weil er am Silvesterabend vollkommen knülle einen Livestream über Instagram gestartet hatte. 2022 saß er E-Zigarette dampfend auf der Ersatzbank. Sein damaliger Arbeitgeber Royal Antwerpen suspendiert ihn ebenfalls. Erst vor vier Wochen hatte Nainggolan überhaupt einen neuen Verein gefunden. Im ersten Spiel für den Zweitligisten KSC Lokeren-Temse drehte er gleich mal eine Ecke direkt rein. In den Spieltagskader fürs kommende Wochenende wird er es vermutlich trotzdem nicht schaffen.

Wie crazy war das damals?

In unserer neuen Ausgabe widmen wir uns dem verrücktesten Jahrzehnt, das ein Fußballverein wohl jemals durchschritten hat. Der FC Liverpool stürzte in den achtziger Jahren von europäischen Triumphen in die Katastrophen von Heysel und Hillsborough. Es war ein rauschendes und tragisches Jahrzehnt zugleich, in dem der LFC und seine Fans noch einmal den traditionellen Fußball hochleben ließen und zugleich unfreiwillig ein neues Zeitalter einläuteten. Wir erzählen die Geschichte dieser Dekade, deren Soundtrack der nach Hillsborough neu veröffentlichte Song „Ferry Cross the Mersey“ von Gerry and the Pacemakers war: „Life goes on day after day / Hearts torn in every way.“ Das Leben geht weiter, auch mit gebrochenen Herzen!

Das Heft ist ab heute an jedem gut sortierten Kiosk zu finden. Oder hier bei uns im Shop.

Where's Wally?

Ein Kinderspiel: Wo ist Fritz Walter? Habt ihr ihn, dann schickt ihn bitte an newsletter@11freunde.de. Gestern suchten wir den „Didi-Man“ Hamann. Es kamen allerdings nur ein paar wenige Einsendungen rein, weil Kollegin Guethe die entsprechende Mail verhupt hatte. Wir werden das Missgeschick intern aufarbeiten und die entsprechenden Konsequenzen ziehen.

Und heute?

Geht es behutsam zur Sache. Keine Nazis. Keine Drogen. Kein Futter für die Skandalpresse. Nur der VFC Plauen, der den Halleschen FC zum Nachholspiel der Regionalliga Nordost empfängt. Außerdem steht in Englands dritter Liga ein Spitzenspiel an: Huddersfield, gerade Vierter, trifft auf Spitzenreiter Birmingham. Ein Stockwerk höher spielt Portsmouth im Fratton Park gegen Millwall.

Habt einen schönen Dienstag!