News: Dortmund, Polizeieinsätze, Lazio

Dortmund verliert 2:4 in Kiel. Lars Ricken findet die Leistung „unwürdig, peinlich und beschämend“. Die Probleme sitzen sehr tief.

Jan 15, 2025 - 08:04
News: Dortmund, Polizeieinsätze, Lazio

Dortmund schmiert ab

Man muss sich ernsthaft Sorgen machen um Borussia Dortmund. Dass die Fans, die Dienstagabend 430 Kilometer durchs Land gereist waren, nach Spielschluss vor Wut den Block verließen und die Spieler auf dem Platz zur Rede stellten, hat es in Dortmund längere Zeit nicht gegeben. Doch so lust- und energielos hat man selbst den Ballspielverein für Lust- und Energielosigkeit selten gesehen. 0:3 lag der BVB zur Halbzeit in Kiel zurück, nach 90 Minuten stand ein 2:4. Zu keiner Spielsekunde waren die Dortmunder in die Nähe eines Sieges gekommen. Kapitän Emre Can sprach später von einem „Hin- und Hergeschiebe“, das die Mannschaft im Kieler Nieselregen fabriziert habe. Allerdings schob er proaktiv und noch bevor Moderator Patrick Wasserziehr seine ganze Spitzzüngigkeit an den Tag legen konnte, seinen Trainer Nuri Sahin aus der Schussbahn. An ihm liege es nicht, beteuerte Can. „Wir Spieler sind dafür verantwortlich, ich ganz vorne.“ Das Problem: „Wir kriegen’s nicht hin.“ Ähnlich desillusioniert trat auch Lars Ricken vors Sky-Mikro. „Unwürdig, peinlich und beschämend“, fand der BVB-Boss es, „wie wir die schwarzgelben Farben repräsentieren“. Ein deutliches Bekenntnis zu Nuri Sahin, wie es so schön heißt, ließ er dagegen liegen. Nur so viel: Vor dem Spiel am Freitag in Frankfurt werde nicht über den Trainer diskutiert. 

Vielleicht wäre ein Urteil über Sahins Eignung an dieser Stelle auch unangebracht gewesen. Immerhin hat Ricken selbst nicht mal nachgewiesen, dass er wirklich der richtige Mann ist für die Chef-Position beim BVB. Seit dem Sommer sind die Probleme nicht weniger geworden, tendenziell hat sich sogar vieles verschlimmert. Borussia Dortmund steht mit einem völlig ausgemergelten Kader da. In der vergangenen Woche wurde dennoch um zwei Jahre mit Sportdirektor Sebastian Kehl verlängert. Ungeachtet des vollständigen Verlusts einer fußballerischen Identität. Da ist es kaum zuträglich, dass am Wochenende gegen Bayer Leverkusen Erik ten Hag auf der Tribüne des Westfalenstadions Platz nahm, zufällig ein Buddy von Matthias Sammer und seit wenigen Wochen arbeitslos. Ergibt alles in allem ein besorgniserregendes Bild. Aber nicht in erster Linie von der Dortmunder Mannschaft. Sondern vom Verein.

Ein Urteil und seine Folgen

In England, Italien oder Frankreich war es längst die Regel, dass Fußballvereine an den Kosten beteiligt werden, die durch Polizeieinsätze am Spieltag entstehen. Nun sorgt ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts auch im deutschen Fußball dafür, dass Klubs und DFL für ein erhöhtes Polizeiaufkommen bei sogenannten „Hochrisikospielen“ zur Kasse gebeten werden. Welche Auswirkung das künftig haben wird, ist noch kaum abzusehen. Wer bestimmt, welche Spiele unter diese Kategorie fallen? Veranlasst die neue Regelung, dass die Klubs die Ticketpreise erhöhen, um die Mehrkosten zu stemmen? Oder kann die DFL einen Fond bilden? Wer garantiert, dass Länder sich nicht die Taschen vollmachen, wenn sie den Einsatz von Hubschraubern und Wasserwerfern in Rechnung stellen dürfen? Und wie tritt die Polizei bald bei Fußballspielen auf? Eine Studie hatte kürzlich ergeben, dass Polizeigewalt besonders im Fußball ein großes Problem darstellt. Verhärten sich die Fronten zwischen Behörden und Fanszenen weiter? Und überhaupt: Muss es dann künftig nicht ähnliche Regelungen bei Großveranstaltungen wie Karneval und auf dem Oktoberfest geben? Es gibt viele Fragen und nur wenige Antworten. Linda Röttig von der Fanhilfe ist sich jedenfalls sicher: „Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist ein Freifahrtschein für einen immer aggressiver und martialischer auftretenden Polizeiapparat.“ Auch die Organisation „Unsere Kurve“ zeigte sich „fassungslos“ und verwies darauf, dass die Gewährleistung von Sicherheit im öffentlichen Raum Aufgabe des Staates sei – somit auch von ihm finanziert werden muss.

Nach Polizeikosten-Urteil
Unterklassigen Vereinen droht der finanzielle Todesstoß

Flieg, Falkner

Seit 2010 zieht der Goldadler Olimpia vor jedem Lazio-Spiel seine Kreise durchs Römer Olympiastadion. Doch jetzt gibt es Ärger. Nicht mit dem Federvieh. Sondern mit dem Falkner, der für die Belange von Lazios Maskottchen zuständig ist. Der Spanier Juan Bernabé wurde Anfang dieser Woche rausgeworfen. Der Grund ist ziemlich kurios. Nämlich hatte er sich kürzlich einer Penis-Operation unterzogen und das für ihn erfreuliche Ergebnis, eine voll funktionstüchtige Penisprothese, fotografisch dokumentiert und der Öffentlichkeit präsentiert. Wie er zu seiner Verteidigung sagte, wollte er damit anderen Menschen, die ebenfalls mit einer erektilen Dysfunktion zu kämpfen haben, „Mut und ein Zeichen geben“. Lazio indes sei es laut offizieller Stellungnahme „unmöglich geworden, unser historisches Symbol mit einer solchen Person in Verbindung zu bringen“. Konsequent. Dabei war der Verein vor einigen Jahren noch eher lax mit Bernabé umgegangen. Unter „Duce“-Rufen der Lazio-Fans hatte er ganz ohne Probleme den rechten Arm hochgekriegt – und damit dem rechten Diktator Benito Mussolini gehuldigt. Lazio suspendierte Bernabé für einige Zeit. Nachdem der Aufschrei verklungen war, kehrte er zurück. Bis ihm seine Erektionsstörung zum Verhängnis wurde.

Immerhin:
Den Arm kriegte er noch hoch

Knobeley

Gestern hatten wir den Trophäenschrank der Frankfurter Eintracht abgebildet. Heute wollen wir von euch wissen: Welcher Profiverein warb bereits mit diesen Unternehmen auf seiner Brust? Lösungen an newsletter@11freunde.de. Glückliche Jägermeister bekommen eine wernesgrüne Camp-David-Kollektion im Wert eines 20-Euro-Gutscheins von Sunmaker. An dieser Stelle liebe Grüße an die FAM!

Und heute?

Captain it’s Wednesday! Drum endet die Rückrunde ganz offiziell. Mit Herbstmeister Bayern gegen Hoffenheim und Werder gegen Heidenheim. Am frühen Abend empfangen die Grüntischgauner aus Bochum den FC St. Pauli. Ein Blick nach England verrät darüber hinaus: Der FC Arsenal trifft auf die Spurs. In Italien kommt es parallel zum Top-Duell zwischen Bologna und Inter.

Kommt weiterhin gut durch die Woche!