Eine kleine Wochenschau | KW03/2025: Guten Appetit (Teil 2)
Zum Sonntagabend gibt es meine semi-originellen Gedanken und semi-spannenden Erlebnisse aus der abgelaufenen Woche. Manchmal banal, häufig trivial, meistens egal. The post Eine kleine Wochenschau | KW03/2025: Guten Appetit (Teil 2) first appeared on .
17. Januar 2025, Berlin/Frankfurt
Neuer Tag, neues URL-Angebot. Heute: Internetseepferdchen.de. Spitze.
Hier ein paar Seepferdchen-Fun-Facts:
- Seepferdchen sind die einzigen Tiere, bei denen Männchen schwanger werden können und sich um die Brutpflege kümmern.
- Trotzdem eignen sich Seepferdchen-Hengste nicht vollumfänglich als Vorzeige-Feministen. Balz-Rivalen schlagen sie gerne mal den Schädel ein. Mehr toxische Männlichkeit geht kaum.
- Zur Kommunikation nutzen Seepferdchen unterschiedliche Laute. Bei der Balz spezielle Klickgeräusche, auf der Jagd lautes Geklicke und unter Stress Brummtöne. Begegnet Ihnen ein brummendes Seepferdchen, halten Sie besser Abstand. Sonst laufen sie Gefahr, aufs Maul zu bekommen. Vor allem wenn das Seepferdchen sie als Rivalen betrachtet.
- In der Regel leben Seepferdchen monogam. Gelegenheit macht allerdings Liebe. In Aquarien war zu beobachten, wie ein Seepferdchen an einem Tag mehr als zehn Tête-à-Têtes mit Artgenossen hatte. Anscheinend war das der Hugh Heffner unter den Seepferdchen.
- In der griechischen Mythologie zogen Seepferdchen die goldene Kutsche von Poseidon. Was die Frage aufwirft, wie klein der Meeresgott und seine Kutsche waren, dass Seepferdchen als Zugtiere ausgereicht haben.
- Seepferdchen haben keine Zähne, sondern eine Pipettenschnauze, mit der sie aus dem Hinterhalt ihre Beute einsaugen. Durchaus erfolgreich, denn Jungtiere verputzen bis zu 4.000 Kleinstkrebse am Tag. Was ungefähr meiner Dominosteine-Quote in der Adventszeit entspricht.
- Im 18. Jahrhundert nahmen stillende Italienerinnen eine Seepferdchen-Trunk zu sich, um die Milchqualität zu optimieren. Mich hätte das als Kind sehr belastet, wenn ich durch meine Ernährung unzählige Seepferdchen auf dem Gewissen hätte.
Alfred Brehm – genau, der mit „Brehms Tierleben“ – fand, Seepferdchen seien langweilige und geistlose Geschöpfe. Das gleiche sagen Seepferdchen vielleicht über Alfred Brehm.
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Fahrt nach Frankfurt. Mein ehemaliger Kollege J. feiert morgen Geburtstag. Seinen 50. Eigentlich wollte meine Frau mitkommen, aber weil sie sich eine fiese Ohrmuschelentzündung eingefangen hat, muss sie zuhause bleiben.
Vor fast 20 Jahren haben J. und ich in der gleichen Agentur gearbeitet und hatten einen gemeinsamen Kunden. Ein US-amerikanisches Solar-Unternehmen, für das wir die Eröffnung einer Fabrik in Frankfurt (Oder) begleiteten.
Manchmal haben wir zusammen Medientrainings gegeben. Das hat immer Spaß gemacht. Da konntest du in den Rollenspielen Geschäftsführern und CEOs unverschämte Fragen stellen und ihnen anschließend vorhalten, was sie alles falsch gemacht haben. Selbstverständlich immer konstruktiv und wertschätzend.
Ich kann mich noch erinnern, als mein Vater 50 wurde. Ich war damals 17 und schenkte ihm ein T-Shirt mit einem Jugend-Foto von ihm und der Reinhard-Mey-Liedzeile „50, was jetzt schon?“ Mein Vater hat es als Schlafshirt benutzt. Zumindest so lange, bis ich ausgezogen bin.
Hoffentlich schenken mir die Kinder im Sommer kein T-Shirt mit einem Jugendfoto von mir.
18. Januar 2025, Frankfurt
Morgens joggen am Main. Obwohl die Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts liegen, ist die Dichte an Läufern in kurzen Hosen bemerkenswert hoch. Hessen scheinen härter als Berliner zu sein. Vielleicht auch nur härter als ich.
Am Ufer tummeln sich Gänse. Erstaunlich viele und erstaunlich große. Ob ich wohl eine körperliche Auseinandersetzung mit einer Gans gewinnen würde? Bin eher skeptisch und mache einen möglichst großen Bogen um die Tiere.
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Abends Geburtstagsfeier. Die beginnt in einem japanischen Restaurant im Erdgeschoss des Hauses von J., das er vor Jahren von seinen Eltern geerbt hat.
In der Einladung war lapidar von „japanischen Leckereien“ die Rede, was sich als reichlich untertrieben herausstellt. Wir bekommen dort das beste Sushi, das ich jemals gegessen habe. Das liegt sehr wahrscheinlich daran, dass der Typ einen Michelin-Stern hat. Das einzig schlechte daran: Ich werde nie wieder normales Sushi essen können, ohne wie ein abgehobenes, versnobtes Arschloch zu sagen: „Das ist aber nicht so gut wie damals bei Masa.“
Später geht die Feier unten im Keller weiter. Mit improvisierter Bar und klapprigem DJ-Pult. Strahlt alles starke 90er-Jahre-Berliner-Underground-Club aus.
Wie es sich für circa 50-Jährige gehört, die nicht mehr so oft weggehen und deswegen Party ausgezehrt sind, ist die Stimmung gleich top. Bin um 3 Uhr im Bett und hoffe, später den Wecker nicht zu überhören.
19. Januar 2025, Frankfurt/Berlin
Sitze im ICE, als mir meine Frau ein Foto von sich schickt. Ihr geht es zwar besser, aber nun ist nicht nur ihr Ohr geschwollen, sondern auch die Wange. Meine Antwort, sie sähe ein wenig so aus, als hätte sie am Watschenbaum gerüttelt, möchte ich nicht als mangelnde Empathie verstanden wissen, sondern als therapeutische Maßnahme. Lachen ist schließlich die beste Medizin.
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