Insider verkaufen eigene Aktien: Letzter Aufruf vor dem Crash?
Insider sind derzeit eher vorsichtig. Smarte Investoren sollten womöglich eher selektiv sein. Nicht zu kaufen ist aber auch keine Lösung. Der Artikel Insider verkaufen eigene Aktien: Letzter Aufruf vor dem Crash? ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.
Liebe Aktiensegler,
die Aktivitäten von Insidern können Aufschluss auf ihre Sicht der Dinge geben. Die Kurzform ist: Kaufen sie Aktien, so ist das Zeichen positiv. Verkaufen sie, erscheinen die eigenen Anteilsscheine möglicherweise etwas teurer. Wobei wir diesen Signalen nur bedingt trauen können.
Denn auch Insider sind letztendlich nur Menschen in individuellen Situationen. So können sie beispielsweise Aktien verkaufen, um eine Immobilie für ihre Familie zu erwerben. Sie müssen dafür nicht zwangsläufig die eigene Aktie für zu teuer halten. Im Gegenzug können sie auch teure Aktien erwerben, weil sie sich mehr Kontrolle über die Besitzverhältnisse des eigenen Unternehmens wünschen. Eine allgemeine Deutungshoheit lässt sich daher im Einzelfall nicht ableiten.
Anders ist es womöglich, wenn wir in einem marktbreiten Index wie dem S&P 500 gehäufte Insider-Aktivitäten ausmachen. So wie zuletzt. Aber ist das ein sehr klares Signal? Ich jedenfalls habe eine etwas differenziertere Sicht auf solche Transaktionen.
Insider verkaufen in Summe eher Aktien
Neue Daten aus dem S&P 500 und dem bisherigen Börsenjahr 2025 zeigen, dass die Insider die eigenen Aktien eher verkaufen. Seit Jahresanfang und bis einschließlich dem 22. Januar hätten von den 500 börsennotierten Gesellschaften des S&P 500 bei 447 Unternehmen einzelne Insider Aktien verkauft. Im Gegenzug sehen wir lediglich 98 Funktionäre, die Aktien gekauft haben. Das Verhältnis lässt sich daher in etwa so beschreiben: Für jeden Kauf hat es 4,5 Verkäufe gegeben.
Auch Börsenhistoriker (wenn es so etwas gibt) weisen darauf hin, dass diese Gemengelage selten ist. Es handelt sich sogar um den niedrigsten Stand von Käufen zu Verkäufen seit dem Jahre 1988. Um ehrlich zu sein: Wir sollten so ein Signal niemals ignorieren. Denn es ist zumindest ein Indikator dafür, dass viele Insider ihre Aktien eher als teuer empfinden. Und zumindest nicht bereit sind, zu investieren.
Trotzdem möchte ich auch zwei andere Gedanken mit dir teilen. Insider, die Aktien kaufen oder verkaufen, sind letztlich auch nur Investoren. Sie können den Markt nicht perfekt timen. Das heißt: Sie werden nicht unbedingt auf dem Höhepunkt der Rallye aussteigen. Ein Wendepunkt muss daher nicht zwangsläufig aus deren Aktivitäten her erfolgen.
Zudem erkennen wir auch, dass 98 einzelne Aktionäre als Insider noch gekauft haben. Im S&P 500 scheint es daher bei jedem fünften Unternehmen zumindest aus der Perspektive der Käufer Gründe für ein Investment zu geben. Bei all der Skepsis: Dieses Signal hat durchaus etwas Positives.
Wählerisch werden!
Die Handelsaktivitäten der Insider zeigen mir trotzdem, dass ein gesundes Maß an Vorsicht vielleicht nicht verkehrt ist. Wir blicken mittlerweile auf zwei eher gute Börsenjahre zurück. Wobei insbesondere das Jahr 2024 überaus stark gewesen ist. Für mich heißt das aber nicht, dass ich gar nichts mehr kaufe. Sondern, dass ich selektiver werde.
Aber eigentlich ist mir auch das nicht neu. In meinem Depot sammle ich schließlich gute Aktien von hervorragenden Unternehmen zu einem fairen Preis. Das werde ich auch in Zukunft weiter tun. Unabhängig davon, was die Manager von börsennotierten Gesellschaften derzeit tun.
Auf eine Prise Vernunft und das selektive Kaufen von Qualität.
Vincent Uhr
Chefredakteur Aktienwelt360
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Warum jetzt der schlechteste Zeitpunkt sein könnte, um Aktien zu kaufen
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