Bundesliga: Die 11 des 20. Spieltags - Kane, Schmid, Skrzybski
Der Imperialismus macht auch vor Bremen nicht Halt, ein Frankfurter druckt Wahlplakate und in Dortmund kennt mal wieder einer den Dresscode nicht. Das ist die 11 des 20. Bundesliga-Spieltags.
Harry Kane
Wenn wir uns einen aktiven Bundesligaprofi aussuchen könnten, mit dessen Leben wir Freaky-Friday-esk für einen Monat tauschen könnten, wäre das entweder so ein grundzufriedener Freiburger Innenverteidiger wie Matthias Ginter (Erklärung: nettes Haus, Familie, Garten, Chillen, am Wochenende bisschen kicken) oder eben: Harry Kane. Wie schön muss es bitte sein, Harry Kane zu sein? Hier mal 'ne Skechers-Werbung, da mal 'ne Porridge-Reklame und zwischendurch so viele Tore schießen (54 in 50 Bundesligapartien), dass man ständig Rekorde bricht und selbst während Bayern-Formkrisen nicht angezählt wird. O-Ton Effenberg/Basler/Matthäus/Werauchimmer im Doppelpass/bei Sky 90/Woauchimmer: „Ja, was sollste machen als Harry Kane, wenn der Rest der Mannschaft nicht funktioniert?“ Seufz.
Steven Skrzybski
Wenn wir uns einen aktiven Bundesligaprofi aussuchen könnten, mit dessen Leben wir Freaky-Friday-esk für diese Woche tauschen könnten, wäre das entweder so ein grundzufriedener Freiburger Innenverteidiger wie Matthias Ginter (Erklärung: nettes Haus, Familie, Garten, Chillen, am Wochenende bisschen kicken) oder eben: Steven Skrzybski. Obwohl Holstein Kiel erwartbar gegen den FC Bayern verloren und seinen Platz im Tabellenkeller damit weiter zementiert hat, finden alle Steven Skrzybski toll, weil er eben zwei Hütten in der Nachspielzeit gemacht hat. Vermutlich würden sogar Effenberg/Basler/Matthäus/Werauchimmer im Doppelpass/bei Sky 90/Woauchimmer über ihn reden, wenn sie wissen würden, wie man seinen Namen vom Spielberichtsbogen abliest. Seufz.
Romano Schmid
Wir wollen jetzt nicht zugeben, dass wir seit Freitagabend darüber nachdenken, aber: Die Performance von Schmid gegen Mainz ist unser Romano Empire.
Leonardo Bittencourt
Leonardo, kann ich Sie bitten, court einmal mit rechts gegen die derzeit beste Defensive der Liga zu treffen? Ja? Das ist ja toll, danke schön.
Alexander Nübel
Dass Alex Nübel nach Jahren als zweite Geige bei den Bayern, semi-erfolgreichen Leihen durch halb Europa und neun unzufriedenen Kicker-Interviews pro Monat (geschätzt) beim VfB Stuttgart zum derzeit besten deutschen Keeper avanciert ist, ist schlicht und ergreifend beeindruckend. Und vor allem deshalb wichtig, immer wieder zu betonen, damit junge Betroffene erkennen, dass es Auswege gibt. In anderen Worten: Nicht aufgeben, Jonas Urbig! Nach der Leihe zu Ferencváros Budapest (drei Einsätze in anderthalb Saisons) geht es wieder bergauf. Vielleicht ja beim VfL Wolfsburg oder so.
Waldemar Anton
Liste der Weltwunder der Neuzeit:
die Felsenstadt Petra
das Taj Mahal
die Chinesische Mauer
Machu Picchu
das Kolosseum
die Stadt Chichén Itzá
die Christusstatue in Brasilien
Ein BVB-Verteidiger in der 11 des Spieltags im Jahr 2025
Mike Tullberg
Chapeau auch an den Dortmunder Interimstrainer Tullberg, der es schaffte, sich an seinem letzten Tag im Amt nochmal richtig ins Rampenlicht zu zwängen, weil er nach Abpfiff allein vor der Kurve jubelte, statt Staff und Team abzuklatschen. Unangebracht fanden viele das, wie ein zu auffälliges Kleid auf einer Hochzeit zu tragen, bei der man nicht die Braut ist. In anderen Worten: einen Tüllberg. Hüstel.
Morgan Guilavogui
Was viele nicht wissen: Morgan Guilavogui heißt Bono mit zweitem Vornamen. Das stimmt wirklich. Weshalb sich die Augsburger Defensive im eigenen Strafraum am Wochenende so gefühlt haben muss wie jeder der 500 Millionen Apple-Nutzer im Jahr 2014 als auf einmal völlig ungefragt „Songs of Innocence“ in ihren iTunes-Mediatheken auftauchte und einfach nicht wieder verschwinden wollte: Warum ist Bono überall??????
Can Uzun
Falls sich noch wer gefragt hat, ob das junge Sturmtalent die Reife dazu hat, auch in der Bundesliga zu performen? Yes, he can!
Lukas Ullrich
Der linke Verteidiger von Borussia Mönchengladbach bereitete gegen Stuttgart nicht nur das Siegtor auf, sondern blieb a) seinem Namensvetter treu, weil b) vor allem eins: Sauber.
Victor Boniface
Setzte ein starkes Zeichen gegen das Sportswashing-Projekt aus Saudi-Arabien, indem er Al-Nassr eine Woche lang glauben ließ, er würde künftig in den Diensten des Wüstenklubs auflaufen, nur um dann abzusagen und am Sonntag gegen Dietmar Hopps Investmentprojekt TSG Hoffenheim zu treffen. Der letzte Fußballromantiker heißt Victor Boniface, danke schön!