Blitzer-Lotterie und Co.: Was, wenn es Geld für korrektes Fahren gäbe?

Normalerweise lautet das Prinzip so: Wer sich nicht an die Verkehrsregeln hält und dabei erwischt wird, muss zahlen. Umso happiger der Verstoß, desto teurer. Die Bußgelder steigen seit Jahrzehnten regelmäßig an, doch das Verkehrsverhalten vieler Fahrer bessert sich nicht. Man könnte alternativ das Pferd von der anderen Seite aufzäumen und korrektes Fahren belohnen. Die Idee …

Jan 19, 2025 - 10:59
Blitzer-Lotterie und Co.: Was, wenn es Geld für korrektes Fahren gäbe?

Normalerweise lautet das Prinzip so: Wer sich nicht an die Verkehrsregeln hält und dabei erwischt wird, muss zahlen. Umso happiger der Verstoß, desto teurer. Die Bußgelder steigen seit Jahrzehnten regelmäßig an, doch das Verkehrsverhalten vieler Fahrer bessert sich nicht. Man könnte alternativ das Pferd von der anderen Seite aufzäumen und korrektes Fahren belohnen. Die Idee ist nicht neu und hat sich sogar teilweise schon bewährt. Besonders die Schweden hatten eine spannende Idee.

Wie wirken Belohnungen für korrektes Fahrverhalten?

Smiley-Anzeigen dienen als positive Verstärkung

Die Geschwindigkeitsanzeigen mit Ampelfarben und Smileys basieren bereits auf dem Belohnungsprinzip. Sie dienen der positiven Verstärkung, teilen Lob und Tadel aus, ohne dass dafür ein einziger Cent fließt. Damit ähneln sie einem Fleißkärtchen oder Smiley-Stempel in der Grundschule, was die meisten Autofahrer offensichtlich nicht stört, denn die Anzeigen haben nachweislich einen förderlichen Effekt. Trotzdem herrscht weltweit das Bestrafungsprinzip weiter vor, sicherlich auch aus dem einfachen Grund, dass sich damit die öffentlichen Kassen – oder Versicherungstöpfe – recht einfach auffüllen lassen. In den USA steigen bei Erhalt eines »Speedings Tickets« beispielsweise die Versicherungsprämien des Fahrers, sodass dieser sein Fehlverhalten langfristig zu spüren bekommt. In Deutschland zahlen wir Einmal-Strafgebühren oder arbeiten uns in der Flensburger Punktekartei ans Fahrverbot heran.

Blitzer-Lotterie in Schweden verlief nachweisbar mit Erfolg

Die Schweden probierten im April 2024 in einem Pilotprojekt eine Blitzer-Lotterie aus und hatten damit Erfolg. Das Projekt lief allerdings nur über drei Tage und wurde weder verlängert noch wiederholt, denn, so vermuten wir: Es bringt weder der Kommune noch dem Staat besonders viel Geld ein. Dabei ist die Lotterie ganz einfach gestrickt, sie bestraft Verkehrsverstöße und belohnt korrektes Verhalten. Einzahlen mussten alle, die in der 30er-Zone zu schnell waren. Auch die Verkehrsteilnehmer, die sich an die Begrenzung hielten, wurden erfasst; sie erhielten ein Los im Topf und damit die Chance, einen Teil des Bußgeldes abzusahnen.

Lag die Durchschnittsgeschwindigkeit im betreffenden Bereich vorher bei 32 km/h, sank sie während des Projekts auf 25 km/h ab. Die Blitzer-Lotterie wirkt – und wäre einer Wiederholung im großen Stil wert.

Quelle: efahrer.chip.de