Typografisch & divers: Umwerfende Museums-Identity von Pentagram
Mit der Identity für das Joslyn Art Museum in Nebraska, gelingt Pentagram nicht nur das Kunststück, drei Schriftvarianten in ein Erscheinungsbild zu verwandeln, sondern dabei auch noch durch die Zeit und in die Prärie zu führen – und in die ...
Mit der Identity für das Joslyn Art Museum in Nebraska, gelingt Pentagram nicht nur das Kunststück, drei Schriftvarianten in ein Erscheinungsbild zu verwandeln, sondern dabei auch noch durch die Zeit und in die Prärie zu führen – und in die Zukunft.
Das Joslyn Art Museum in Ohama ist mit seinen mehr als 12.000 Objekten, die von der Antike bis in die Moderne reichen, das wichtigste Kunstmuseum im Bundesstaat Nebraska. Zwei Jahre lang wurde es umgebaut und letzten September neu eröffnet.
Und das mit einem umfassenden Redesign von Eddie Opara von Pentagram und seinem Team, das jetzt die Case Study veröffentlichte.
Das Besondere an der neuen Identity ist, dass sie gleich aus drei Schriftvariationen besteht, die sich auf die Architektur des Museums beziehen – und für die Vergangenheit, das Jetzt und die Zukunft stehen.
Divers und flexibel
Scharf, kantig und mit geschwungenen Ausbuchtungen ist die Version, die das ursprüngliche Gebäude von 1931 und dessen Art-déco-Schriftzüge zitiert, geradlinig ist die Variante, die sich an den Scott Pavilion anlehnt, den das Büro von Norman Foster 1994 baute und gerade, aber auch leicht geschwungen die Schriftart, die sich auf den neuen Hawks Pavilion von Snøhetta bezieht.
Für jede der Schriftarten zeichnete das Pentagram-Team ein vollständiges Alphabet mit Glyphen und mit phonetischen Zeichen für Ohama und andere indigene Sprachen, die in der Region gesprochen werden.
Gleichzeitig können die einzelnen Alphabete miteinander kombiniert werden und verschiedene grafische Sprachen bilden.
Und zudem garantiert ihre Flexibilität, dass die Identität, die für die lange Historie und die vielfältige Sammlung steht, mit dem Museum und dessen Gemeinschaft mitwachsen kann.
Kunst der Verwandlung
Die neue Identity erzählt von der historischen Institution ebenso wie von der erneuerten Version des Museums, das ein relevanter, fortschrittlicher, integrativer und unterhaltsamer Ort für ein vielfältiges Publikum sein möchte. Einer, der jedem offen steht und auch deshalb kostenlos zugänglich ist.
Bedenkt man, dass mittlerweile ein Ausstellungsbesuch in den USA bis um die 30 Dollar kosten kann, ist das umso bemerkenswerter.
Gleichzeitig betonen die verschiedenen Schriften, die aufgeladen mit der Geschichte des Hauses sind und zudem in die Zukunft blicken, wie Form und Inhalt sich bedingen können. Und denken dabei die Weiterentenentwicklung als kontinuierlichen Prozess gleich mit und bieten vielfältige Möglichkeiten zur Verwandlung.
Von weitem Himmel und der Prärie
Eine wichtige Rolle in dem neuen Erscheinungsbild spielen auch die Farben. Sie beziehen sich auf die drei Gebäude des Museums und vor allem auch auf Landschaft der Great Plains, der Prärie östlich der Rocky Mountains, wo Ohama liegt. Die Basispalette besteht aus einem Karamellbraun, das für die Erde steht, einem tiefen Grün für den Boden und einem mittleren Cyanblau für den Himmel.
Das zusätzliche Rosa und Grau hingegen zitieren den Etowah Marmor, der sich in allen drei Museums-Gebäuden wiederfindet.
Das neue Design bestimmt die gesamte Kommunikation, Plakate und Kampagnen, Beschilderungen und das Leitsystem des Museums, die Website und die Social-Media-Kanäle.
Es wird zum Muster, zur Prägung, ist in Stein gemeißelt und findet sich auch schon mal auf knallrotem Untergrund, gerät auf ganz unterschiedliche Weise in Bewegung, passt sich den unterschiedlichen Epochen an – und bleibt dabei immer unverkennbar.