Sexist im Weißen Haus: Was für Frauen unter Trump auf dem Spiel steht

Donald Trump, 78, wird heute zum zweiten Mal Präsident der USA. Was das für Frauen bedeutet.

Jan 22, 2025 - 11:07
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Sexist im Weißen Haus: Was für Frauen unter Trump auf dem Spiel steht

Donald Trump, 78, wird heute zum zweiten Mal Präsident der USA. Was das für Frauen bedeutet.

Als Donald Trump beim Nominierungsparteitag im vergangenen Juli die Bühne betrat, ließ er James Brown's Hit "It's a Man's Man's Man's World" spielen. Dass die Wahl auf diesen Song fiel, illustriert, was die Frauen in den USA von ihrem neuen alten Präsidenten zu erwarten haben: eine von Männern dominierte Welt, welche die Fortführung, wenn nicht Beschleunigung des antifeministischen Backlashs vorantreiben. Wie Frauenrechtlerinnen beklagen, ließ Donald Trump bereits zwischen 2017 und 2021 die Frauenrechte beschneiden. Und nichts deutet darauf hin, dass es in seiner zweiten (und, falls es mit rechten Dingen zugeht, letzten) Amtszeit positive Entwicklungen für Frauen geben wird. 

Donald Trump und die Frauen

Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass das landesweite Recht auf Abtreibung 2022 gekippt werden konnte. Dies hatte nicht nur zur Folge, dass mehrere Staaten Schwangerschaftsabbrüche verboten haben – in Texas gibt es nun auch Bemühungen, die Sexualpartner von Frauen, die abgetrieben haben, dazu zu bewegen, die Ärzt:innen anzuzeigen, die den Abbruch ermöglicht oder vollzogen haben. 

Donald Trump wurde außerdem schon zweimal wegen sexistischer Übergriffe angeklagt: 2023 stand er wegen sexuellen Missbrauchs der Journalistin E. Jean Carroll vor Gericht, 2024 wurde er wegen der Vertuschung von Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels verurteilt, mit der er eine außereheliche Affäre gehabt haben soll. Und zum Standardrepertoire des Präsidenten gehören frauenfeindliche Beleidigungen – auch von Journalistinnen, Politikerinnen und anderen Frauen des öffentlichen Lebens. 

Bereits bei einer Wahlkampfveranstaltung im Herbst hatte die ehemalige First Lady Michelle Obama Männer gewarnt, die mit Trump sympathisierten: 

"Wenn wir diese Wahl nicht richtig angehen, werden eure Ehefrauen, Töchter, Mütter – wir Frauen – zu Kollateralschäden eurer Wut." 

Einige von ihnen feierten den Wahlsieg ihres chauvinistischen Idols, indem sie Frauen im Netz mit Verachtung überzogen und mit der Botschaft verhöhnten: "Your Body, my Choice. Forever." ("Dein Körper. Meine Entscheidung. Für immer.").

5 Dinge, die zeigen, was die erneute Präsidentschaft von Donald Trump für Frauen bedeuten könnte:

  • Ein Sexualstraftäter im Weißen Haus: Bereits während Trumps erstem Wahlkampf kam eine Tonaufnahme ans Licht, in der er über Frauen sagte: "Wenn du ein Star bist, kannst du alles mit ihnen machen. Du kannst sie zwischen die Beine fassen … ("You can grab ’em by the pussy …")." Mehr als 25 Frauen haben Donald Trump bislang Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Wegen eines sexuellen Angriffs auf die Journalistin E. Jean Carroll ist er zu fünf Millionen Dollar Schmerzensgeld verurteilt worden. Klar ist: Frauen sind für Donald Trump in erster Linie Sexualobjekte, die er nach Lust und Laune degradieren kann. 
  • Eingeschränktes Recht auf Abtreibung: 2022 wurde das landesweite Recht auf Abtreibung gekippt, nachdem Trump in seiner ersten Amtszeit entsprechende Richter:innen am Obersten Gerichtshof installiert hatte. Seitdem obliegt es den einzelnen Bundesstaaten, den Eingriff zu verbieten oder nicht. Viele Staaten haben die gesetzlichen Regelungen für Schwangerschaftsabbrüche deutlich verschärft. Dort sind Frauen gezwungen, für den Eingriff in einen anderen Bundesstaat zu reisen. 
  • Häusliche Gewalt nur noch bei körperlichen Übergriffen:  2018 änderte die Trump-Regierung klammheimlich die Definition von häuslicher und sexueller Gewalt – nur noch körperliche Übergriffe zählen seitdem dazu. Psychischer Missbrauch wie Kontrolle oder Manipulation ist für die Rechtsprechung nicht mehr relevant. 
  • Kürzungen bei Hilfsprojekten: Die staatliche Förderung für zahlreiche Hilfsprojekte, die Opfer häuslicher oder sexueller Gewalt unterstützen, wurde gestoppt. 
  • Weniger Schutz bei sexuellen Übergriffen: Laut Frauenrechtlerinnen hat die Trump-Regierung es erschwert, sexuelle Übergriffe an Universitäten anzuzeigen.

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris fasste im Wahlkampf Donald Trumps Haltung zu Frauen diplomatisch mit diesen Worten zusammen: 

"Die Freiheit der Frauen und die Klugheit der Frauen, Entscheidungen über ihr eigenes Leben und ihren Körper zu treffen, haben für ihn keine Priorität."

Dies allerdings scheint die Mehrheit der US-Wähler:innen nicht zu stören. Im Gegenteil: Besonders erzkonservative Christen – allein radikale Evangelikale machen rund 25 Prozent der amerikanischen Bevölkerung aus – sind wie Trump gegen Schwangerschaftsabbrüche und die Gleichberechtigung von Frauen. Sie stehen wegen – und nicht trotz – seiner reaktionären Haltung hinter ihm. 

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