DIW: „Trump wirft uns im internationalen Klimaschutz um Jahre zurück“
Donald Trump dürfte dem globalen Klimaschutz einige Rückschläge versetzen. Die EU sollte mit dem Green Deal eine Vorreiterrolle übernehmen, fordert das DIW. Der Beitrag DIW: „Trump wirft uns im internationalen Klimaschutz um Jahre zurück“ erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.
Die Energiewende in den USA stockt, fossile Energien spielen weiterhin eine vorherrschende Rolle. Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus dürfte einen weiteren schweren Rückschlag für klima- und umweltpolitische Initiativen bedeuten. Dies habe nicht nur Auswirkungen auf die USA, sondern auch auf die globale Klimapolitik. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
„Die US-Klimaziele rücken unter der erneuten Präsidentschaft von Trump immer weiter in die Ferne“, so Studienautorin Franziska Holz. „Dies gefährdet auch internationale Bemühungen, den Klimawandel einzudämmen. Umso mehr ist jetzt die Europäische Union gefordert, mit ihrem Green Deal und ambitionierten Klimaschutzinitiativen gegenzusteuern.“
In den USA haben fossile Energien einen Anteil an der Energieversorgung von 84 Prozent. Ein Großteil stammt aus eigener Förderung. Auch wenn in den vergangenen Jahren die Erneuerbaren in den USA leicht ausgebaut wurden, ist die fossile Energieproduktion im Zuge des Booms von Schiefergas und -öl weiter gestiegen, was auch zu wachsenden Exporten geführt hat.
Die DIW-Wissenschaftler:innen rechnen damit, dass dieser Trend anhält, zumal Trump bereits eine Abkehr vom Inflation Reduction Act (IRA) – dem von seinem Vorgänger Joe Biden initiierten Investitionsprogramm für einen klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft – signalisiert hat. Unmittelbar nach Amtseinführung ordnete Trump den erneuten Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen an. Auch eine Abkehr von der UN-Klimarahmenkonvention ist möglich. Damit würden die USA nicht mehr an internationalen Klimaschutzverhandlungen teilnehmen und als Geldgeber wegfallen. Diesem Beispiel könnten andere große Treibhausgasverursacher folgen. Auch Trumps „Drill, baby, drill“-Rhetorik deutet nicht auf einen Kurswechsel hin.
Ein solcher wäre aber nötig, wenn die USA ihre Klimaziele erreichen wollen. Wie die meisten anderen Industriestaaten will der zweitgrößte Treibhausgasemittent der Welt bis 2050 klimaneutral sein. Dazu hatte Trumps Vorgänger Joe Biden Investitionsprogramme für einen klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft wie etwa den Inflation Reduction Act IRA angestoßen. Berechnungen zeigen aber, dass selbst bei einem Festhalten am IRA im optimistischsten Szenario die Emissionen nur um maximal 42 Prozent gegenüber 2005 gesenkt werden – weit unter dem für das 1,5-Grad-Ziel notwendigen Reduktionspfad. Im Szenario „Drill, baby, drill“ mit der erwarteten verstärkten Nutzung fossiler Energien könnten die Emissionen sogar wieder steigen.
Hoffnungsschimmer für Klimaschutz in einzelnen US-Bundesstaaten
Positiv bewerten die DIW-Ökonom:innen, dass Trump die Förderungen im Rahmen des IRA nicht komplett streichen dürfte, da auch republikanische Staaten davon profitieren. Hoffnung für den Klimaschutz macht zudem, dass einige Bundesstaaten ehrgeizige Programme zur Förderung erneuerbarer Energien verfolgen. In Iowa, South Dakota, Kansas und Oklahoma werden bereits mehr als 40 Prozent des Stroms aus Wind gewonnen, in Kalifornien und Texas mehr als 25 Prozent aus Solarenergie. Die föderale Struktur der USA hat es zudem ermöglicht, dass etwa einzelne demokratische Bundesstaaten und ein Zusammenschluss aus Ostküstenstaaten regionale Emissionshandelssysteme mit CO2-Preisen implementiert haben.
Alles in allem dürften unter der Trump-Regierung der Klimaschutz aber torpediert und auch die Bedingungen für nachhaltig orientierte Unternehmen schlechter werden. Die Forscher:innen sehen darin eine Chance, dass Deutschland und die EU in den Clean-Tech-Sektoren und -Unternehmen an alte Wettbewerbsvorteile anknüpfen und diese zurückholen können, wenn hierzulande die Rahmenbedingungen stimmen und anders als in den USA politische Verlässlichkeit vorherrscht.
„Trump wirft uns im internationalen Klimaschutz um mindestens vier Jahre zurück“, bilanziert Studienautorin Claudia Kemfert. „Deutschland und die EU dürfen sich aber nicht auf einen klimapolitischen Unterbietungswettlauf einlassen und sollten stattdessen finanzielle Anreize für grüne Märkte erhöhen.“
Quelle: DIW – Pressemitteilung vom 22.01.2025
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