Renault Scenic im Test: Wie gut ist das Elektroauto?

In den letzten zwei Wochen begleitete mich der vollelektrische Renault Scenic im Alltag, der den Zusatz „E-Tech“ trägt. Dieser wird von Renault als elektrisches Auto für Familien vermarktet, auch wenn […]

Feb 2, 2025 - 23:09
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Renault Scenic im Test: Wie gut ist das Elektroauto?
Renault Scenic E Tech Elektro Seite

In den letzten zwei Wochen begleitete mich der vollelektrische Renault Scenic im Alltag, der den Zusatz „E-Tech“ trägt. Dieser wird von Renault als elektrisches Auto für Familien vermarktet, auch wenn es mit 4,5 Metern nicht ganz so lang ist.

Im heutigen Beitrag will ich auf 10 Stichpunkte eingehen, die mir im Alltag mit dem elektrischen Renault Scenic aufgefallen sind und am Ende gibt es wie immer ein persönliches Fazit. Ich habe mir übrigens die Vollausstattung angeschaut, die mit dem großen Akku bei ca. 57.000 Euro liegt. Die Basis startet bei 41.400 Euro.

Renault Scenic E-Tech: Meine 10 Stichpunkte

  • Design: Optisch gefällt mir die aktuelle Designsprache von Renault sehr gut, was früher nicht der Fall bei der Marke aus Frankreich war. Mit der richtigen Farbe, wie in meinem Fall, wäre das optisch sogar ein Auto, was ich mir selbst sehr gut vorstellen könnte. Der subjektivste Punkt auf der Liste, ich weiß, aber das Design ist wichtig.
  • Materialwahl: Die Materialwahl ist gut, teilweise auch sehr gut. Aber man merkt hier und da, dass der Scenic noch kein Premium ist, auch wenn meine Version mit fast 60.000 Euro preislich eigentlich Premium ist. Es fühlt sich aber alles gut und hochwertig an, es gibt angenehme Druckpunkte, die Türen haben einen satten Sound beim Schließen, ich war zufrieden. Mit Blick auf den Preis hätte ich mir hier und da weniger (glänzendes) Hartplastik gewünscht, aber das ist kein gewaltiger Kritikpunkt.
  • Platzangebot: Für ein unter 4,5 Meter langes Auto sitzt man im Renault Scenic sehr gut, sowohl vorne als auch hinten. Ich könnte hinter mir (ich bin 1,90 Meter groß) sitzen, wenn auch nicht bequem. Platz für Frau, Kind, Babyschale und Kinderwagen ist vorhanden, für eine Familie geht das vollkommen in Ordnung (jedenfalls mit einem Kind, mit zwei Kindern wird es, je nach Alter, zu knapp sein).

Renault Scenic E Tech Elektro Rueckbank

  • Reichweite: Renault wirbt mit bis zu 625 km Reichweite, was wirklich gut ist, aber dafür benötigt man auch einen 87 kWh großen Akku im Unterboden, was für diese Klasse ordentlich ist. Effizienz ist nicht unbedingt die Stärke, wobei ich den Scenic größtenteils unter harten Bedingungen mit -3 Grad getestet habe. Da kommt man etwa 400 km weit, auf der Langstrecke sind es dann schon 300 km, vielleicht sogar etwas weniger, wenn man 150 km/h fährt. So eine Strecke hatten wir in dieser Zeit und daher war der nächste Punkt spannend.
  • Ladeleistung: An unserer Wallbox wurde mit 11 kW geladen, was man so kennt, auch wenn ich seit Jahren hoffe, dass endlich mal die 22 kW bei Autos ab 40.000 Euro zum Standard werden. Doch die Ladeleistung mit 150 kW ist am Schnelllader eher bescheiden, trotz Vorkonditionierung habe ich die 100 kW mit ca. 30 Prozent Akkustand bei Ankunft auch nicht gesehen. Der Scenic pendelte sich zwischen 80 und 90 kW ein, da geht mittlerweile deutlich mehr.
  • Power: Das trifft auch auf die Leistung zu, die mit 218 PS zwar ausreichend ist, aber es fehlt der „Kick“, den man von einigen Elektroautos in dieser Preisklasse gewohnt ist. Nicht falsch verstehen, es reicht wirklich aus, man kommt sehr gut vom Fleck, aber bei über 50.000 Euro bin ich mehr gewohnt, da sind 8 Sekunden von 0 auf 100 km/h nicht beeindruckend.

Renault Scenic E Tech Elektro Heck

  • Fahrdynamik: Der Renault Scenic fährt sich sehr gut, er liegt angenehm auf der Straße, auch bei höheren Geschwindigkeiten (bei denen es aber etwas laut im Innenraum wird) hat man immer das Gefühl der Kontrolle. Er ist sehr stark auf Komfort abgestimmt, was mich mit Blick auf die Zielgruppe und Leistung aber auch nicht wundert. Langfristig würde ich mir hier vielleicht eine Performance-Version mit zwei Elektromotoren und sportlichem Fahrwerk wünschen.
  • One Pedal Driving: Die Rekuperation lässt sich über Wippen am Lenkrad flexibel einstellen, was ich mag, und in der höchsten Stufe kommt man auch fast ohne Bremse aus, da fährt sich der Scenic wirklich angenehm. Leider gibt es kein echtes One Pedal Driving, denn das Auto bleibt nicht stehen, es kommt immer mit ca. 6-7 km/h weiter. Renault hat aber schon bestätigt, dass man das nachreichen möchte.

Renault Scenic E Tech Elektro Innen

  • Software: Entweder man bietet eine gute Software von Haus aus an, was viele „klassische“ Marken nicht bieten, oder man setzt in der heutigen Zeit auf Google. Renault hat sich für Android Automotive in den Autos entschieden, übrigens mit Google-Diensten, es gibt also alles, den Google Play Store, Maps, YouTube und mehr. Optisch hat man Android Automotive auch schön angepasst, die Displays wirken beide schlicht und modern, wie auch die Oberfläche, damit war ich sehr zufrieden. Nur ein Head-up-Display fehlt, was man in dieser Preisklasse definitiv erwarten kann.
  • App: Die App von Renault ist sehr überschaubar, man kann die Klimaanlage starten, die Hupe betätigen, den Akkustand beim Laden festlegen und die Scheinwerfer aufleuchten lassen. Doch Details, wie Sitzheizung oder Lenkradheizung, gibt es nicht und ich hatte in den zwei Wochen mehr Fehlermeldungen als verlässliche Bestätigungen. Manchmal war die Heizung aber auch an, obwohl eine Fehlermeldung kam. Die App ist ganz nett, aber sie hat noch sehr viel Luft nach oben.

Bonus: Der Autoschlüssel von Renault ist der vielleicht schlechteste, den ich in den letzten Jahren genutzt habe. Er ist etwas größer als eine Bankkarte, wesentlich dicker und hat nur vier Knöpfe. Er füllte bei mir fast die komplette Hosentasche aus, und da habe ich sonst gerne Autoschlüssel, Ausweise und den Hausschlüssel.

Renault Key

Entweder man nutzt eine schlanke Karte in der Größe einer Bankkarte mit NFC-Schnittstelle, wie Tesla, oder man bietet eben einen klassischen Autoschlüssel an. Das hier wirkte wie eine schlechte Mischung aus beiden Welten. Und in der App habe ich auch keine Option gefunden, um einen digitalen Schlüssel festzulegen.

Renault Scenic E-Tech: Mein persönliches Fazit

Optisch gefällt mir der neue Renault Scenic sehr gut, was für viele bei einem Auto oftmals sogar entscheidend ist. Doch auch in anderen Bereichen war ich zufrieden und ich war froh, dass man sich bei der Software für Google entschieden hat, denn die alte Lösung von Renault kenne ich auch und das will ich wirklich nicht nutzen.

Doch es ist das alte Problem von vielen Elektroautos, denn vor allem meine Version lag in etwa auf dem Level des neuen Tesla Model Y und das ist schneller, lädt schneller, ist (wenn es nicht schlechter als das aktuelle Model Y ist) hochwertiger und wenn einen Elon Musk nicht stört, in vielen Bereichen die attraktivere Wahl.

Renault Scenic E Tech Elektro Front

Der Renault Scenic ist ein wirklich gutes Auto, aber hier und da gibt es eben doch einige Punkte, bei denen ich bei über 50.000 Euro mehr erwarte. Immerhin glänzt man dank des großen Akkus bei der Reichweite, eine Autobahnstrecke über 300 km mit einem SUV bei Minusgraden und über 150 km/h schaffen auch nicht viele.

Schönes Auto, das Gesamtpaket hat mir gefallen, aber da es hier und da doch ein paar Punkte Abzug in der B-Note gibt, würde ich mir einen etwas attraktiveren Preis wünschen. Das Problem ist der Megane, der ist in meinen Augen zu teuer, der müsste ca. 5.000 Euro runter, dann könnte der Scenic auch noch etwas runter.

Ich glaube aber nicht, dass Renault dazu bereit ist, denn für die Masse gibt es jetzt den neuen R5 und die anderen Elektroautos sind für die Gewinnmarge da. Die im Moment beste Option dürfte da also Leasing sein, da bekommt man den Scenic ab 249 Euro (wobei meine Version laut Konfigurator auch nah an die 400 Euro kommt).


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