"Mr. Thank You": Influencer wirft sein Baby in eine Schneewehe – jetzt sucht ihn die Polizei

Für die Klicks sind Influencer vieles zu tun bereit. Ein russischer Instagrammer ging aber nun offenbar zu weit. Eine seiner Aktionen brachte ihm einen Haftbefehl ein.

Um Instagram, Tiktok und Co. zu befüllen, sind sich manche Influencer für nichts zu schade. Der russische Instagrammer Sergei Kosenko riskierte dafür offenbar sogar die Gesundheit seines eigenen Säuglings. Die Behörden haben dafür wenig Verständnis.

Stein des Anstoßes ist ein Clip, den der als "Mr. Thank You" bekannte Blogger im letzten Januar mit der Unterschrift "Leos erster Flug" auf Instagram postete. Er hält seinen zu dem Zeitpunkt gerade einmal zwei Monate alten Sohn auf dem Arm – und wirft ihn lachend in einen Schneehaufen. Dabei ist er nicht zimperlich: Der Säugling fliegt so hoch, dass er einen kurzen Moment über der Kopfhöhe des Vaters ist. Bevor er dann in der über einen Meter hohen Schneewehe verschwindet. 

Influencer droht Gefängnis

Was offenbar als lustige Aktion gemeint war, hat nun Konsequenzen. Ein Gericht in Moskau hat diese Woche einen Haftbefehl für Kosenko ausgeschrieben, wie die staatliche Presseagentur RIA Novosti berichtet. Dem Vater wird "unangemessene Erziehung eines Minderjährigen" sowie "der Versuch schwerer Körperverletzung eines Minderjährigen" vorgeworfen. 

"Die kriminelle Absicht wurde nicht zu Ende gebracht, weil der Sturz des Kindes durch den Schnee abgefedert wurde", zitiert die Agentur die Ermittler. Dem Vater drohen bis zu zehn Jahre Haft. Der Haftbefehl wurde auch deshalb ausgestellt, weil Kosenko und seine Familie mittlerweile außerhalb des Landes leben und zwischen Dubai und Los Angeles pendeln. Seine jüngste Instagram-Story zeigt ihn in London. Russland will eine Auslieferung erreichen. Zusätzlich wurden seine russischen Konten eingefroren.

Puppe oder Baby?

Der Instagrammer selbst machte widersprüchliche Angaben zu dem Clip. Zunächst betonte er, Leo liebe Schnee und habe nach dem Wurf sehr gut geschlafen. Später lies er durch seinen Anwalt kommunizieren, er habe nur eine Puppe geworfen und mit Schnitttechniken gearbeitet, um den Eindruck zu hinterlassen, es sei sein Sohn. Dem Jungen geht es augenscheinlich gut, im Dezember teilte Kosenko ein Video des in der Wohnung herumlaufenden Kleinkinds. Der Wurf-Clip wurde mittlerweile von Instagram gelöscht.

Kosenko ist bei der Plattform extrem erfolgreich, ist einer größten russischstämmigen Influencer. Als "Mr. Thank You" hat er alleine auf seinem Instagramkanal 46,7 Millionen Follower, die er mit Blicken in sein Privatleben, Comedy-Clips und jeder Menge Geprotze mit seinem Reichtum bespaßt. Es ist nicht der erste Skandal, bei dem er Menschen in Gefahr brachte: Im Jahr 2021 machte Kosenko Schlagzeilen, weil er mit einem Auto durch Moskau gerast war – während eine Frau auf dem Dach festgeklebt war.

Quellen: "Moscow Times", "Novaya Gazeta", Instagram