Closeness Communication Bias: Deshalb sind wir oft schlechtere Zuhörer als wir glauben
Vermutlich kennst du das? Du bist mitten in einem Gespräch mit einer:m Freund:in oder deiner:m Partner:in und plötzlich merkst du, dass du mit deinen Gedanken ganz woanders bist und gar nicht mehr richtig zuhörst. Wir erklären, warum.
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Vermutlich kennst du das? Du bist mitten in einem Gespräch mit einer:m Freund:in oder deiner:m Partner:in und plötzlich merkst du, dass du mit deinen Gedanken ganz woanders bist und gar nicht mehr richtig zuhörst. Wir erklären, warum.
Du sitzt mit deiner besten Freundin im Café. Sie erzählt gerade von Problemen im Job, ihrer Wochenendplanung oder was sie für ihren kommenden Urlaub plant. Und plötzlich merkst du, wie du gar nicht mehr richtig hinhörst... Kommt dir das bekannt vor? Keine Sorge, passiert uns allen mal. Dabei sind wir eigentlich fest davon überzeugt, dass wir vor allem mit unseren Freund:innen super kommunizieren können, viel besser vor allem, als mit Fremden. Studien beweisen allerdings das Gegenteil. Die Ursache für das Abschalten in Gesprächen liegt in der Closeness-Communication-Bias.
Ich weiß schon, was du sagen willst...
Wenn wir mit engen Freund:innen sprechen, glauben wir, sie so gut zu kennen, dass wir bereits wissen, was sie sagen wollen. Dieses Phänomen nennt man: Closeness-Communication-Bias. Bei Fremden passiert uns das nicht. Denn weil wir sie nicht kennen, konzentrieren wir uns im Gespräch mehr auf unser Gegenüber und hören aufmerksamer zu. Ein Effekt, der sich in unserem Alltag zeigt. Beispielsweise nehmen wir unsere gewohnte Umgebung kaum noch bewusst war, fliegen wir jedoch in den Urlaub oder fahren in eine uns unbekannte Gegend, fallen uns all die besonderen Details auf.
Experimentell
Die Closeness-Communication-Bias konnte in einem Experiment nachgewiesen werden. Die Teilnehmenden sollten den Anweisungen einer:s Freund:in folgen und machten dabei einige egozentrische Fehler. Statt zuzuhören, griffen sie beispielsweise nach Dingen, die nur sie sehen konnten. Den Teilnehmenden, die den Anweisungen Fremder folgten, passierten solche Fehler nicht.
Zuhören ist eine Kunst
Uns bewusst zu machen, dass wir oft davon ausgehen, uns nahestehende Menschen würden uns wortlos verstehen, ist der erste Schritt zu einer besseren Kommunikation. Denn niemand kann in unseren Kopf reingucken und unsere Gedanken lesen. Umso wichtiger ist Kommunikation. Dazu gehört aber auch zuhören. Damit wir also nicht allzu oft in die Closeness-Communication-Bias-Falle tappen, hilft es, sich Dinge bewusst zu machen, vor allem, dass wir keineswegs ein offenes Buch sind und andere immer genau wissen, was und wie wir es meinen. Zum anderen ist es andersherum genauso. Also: Genau nachfragen, wenn man etwas nicht versteht und vor allem bewusst zuhören. Wie alles im Leben ist auch das Übungssache.