Rath checkt ein: „Taj Mahal“ in Mumbai und Neu-Delhi: Die besten Hotels der Welt?

Der „Taj Mahal Palace“ in Mumbai ist in der ganzen Welt berühmt, das Hotel der Gruppe in Delhi aber vor allem für Geschichtsinteressierte ein Muss

Jan 19, 2025 - 08:21
Rath checkt ein: „Taj Mahal“ in Mumbai und Neu-Delhi: Die besten Hotels der Welt?

Der „Taj Mahal Palace“ in Mumbai ist in der ganzen Welt berühmt, das Hotel der Gruppe in Delhi aber vor allem für Geschichtsinteressierte ein Muss

Carsten K. Rath hat zahlreiche Grandhotels geführt. Er ist Gründer des Hotel-Rankings „Die 101 besten Hotels“, das auch als Buch in Kooperation mit Capital erscheint. Hotels, über die er für Capital schreibt, bereist Rath auf eigene Rechnung.
Carsten K. Rath hat zahlreiche Grandhotels geführt. Er ist Gründer des Hotel-Rankings „Die 101 besten Hotels“, das auch als Buch in Kooperation mit Capital erscheint. Hotels, über die er für Capital schreibt, bereist Rath auf eigene Rechnung.

Als mein Flug mit Singapore Airlines am frühen Morgen im nebligen Delhi landet, erfüllt mich kindliche Vorfreude. So als würden Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen. Die Gründe? Nun, natürlich zunächst das faszinierende Land Indien selbst, und dann die zwei „Taj“-Hotels, in denen ich übernachten werde. Jedes für sich eine wahre Legende in der Branche. 

Im „Taj Mahal, New Delhi“ hat sich seit meinem letzten Aufenthalt vor ein paar Jahren einiges getan. Während der Corona-Zeit wurde das gesamte Hotel umgebaut, erzählt mir General Manager Gaurav Pokhariyal. Die 213 statt zuvor 300 Zimmer sind nun größer, luxuriöser und schöner. So wird es seinem Namen, der an die Opulenz und Eleganz des gleichnamigen historischen Bauwerks erinnert, noch besser gerecht. Fragt man den Direktor, ob sein Haus das beste der Stadt sei, sagt er: „Das beste Hotel in Delhi, in Indien – und weltweit!“ Ein gesundes Selbstbewusstsein und keineswegs grundlos: Auch ich bin beeindruckt von diesem Taj Mahal.

Elegant, modern und mit Blick ins Grüne: mein Zimmer im „Taj Mahal, New Delhi“
Elegant, modern und mit Blick ins Grüne: mein Zimmer im „Taj Mahal, New Delhi“
© The Indian Hotels Company Limited

Restaurant hat 24 Stunden rund um die Uhr offen

Wie jedes Hotel der indischen Kette überzeugt auch das „Taj Mahal“ in Neu-Delhi mit einem äußerst feinen gastronomischen Angebot. Von seinen fünf Restaurants gefällt mir das „Machan“ besonders gut. Erstaunlich, denn eigentlich bin ich kein Freund solcher All-Day-Dining-Etablissements. Ihre Küchen bieten nahezu alles an, und zwar tagsüber wie nachts. Die Qualität auf dem Teller ist jedoch meist eher mäßig. 

Doch im „Machan“, dessen Name auf eine Jagdplattform im Dschungel anspielt, von der aus man einst Tiger beobachtete und tötete, ist alles anders. Inmitten eines Dekors, das an das grüne, undurchdringliche Dickicht Nordindiens erinnert, genieße ich einen perfekt gebratenen Wolfsbarsch mit Gemüse und Beurre Blanc. Und der dürfte in Frankreich kaum besser schmecken. 

Außerdem serviert das „Machan“ knusprige Pizza und Pasta al dente, mexikanische Salate, ein Fondue – und den vielleicht besten Burger in Asien! Der perfekte Ort also, sollte es den Gast einmal nach Abwechslung von der Landesküche gelüsten, die im „Taj Mahal, New Delhi“ natürlich ebenfalls auf höchstem Niveau zelebriert wird.

Diese rote, reich verzierte Wand ist nur ein Detail der Lobby des Fünf-Sterne-Hotels in Indiens Hauptstadt
Diese rote, reich verzierte Wand ist nur ein Detail der Lobby des Fünf-Sterne-Hotels in Indiens Hauptstadt
© The Indian Hotels Company Limited

Delhi: Ein Paradies für Geschichtsliebhaber

Ein weiteres Highlight ist der riesige Garten, der das Hotel mitten im Zentrum der Metropole umgibt. Statt Großstadtmoloch plötzlich blühende Natur, umher tollende Eichhörnchen und Adler, die am blauen Himmel kreisen.

Auch auf meinen Erkundungstouren bin ich immer wieder erstaunt, wie grün diese Stadt mitunter ist. Das geht darauf zurück, dass Delhi über lange Zeit aus einer Ansammlung verschiedener Dörfer und Städte bestand, die über die Jahrhunderte aufgegeben, erobert, zerstört und wiederaufgebaut wurden. Und auch wenn die Metropole heute 32 Millionen Einwohner zählt und all diese historischen Keimzellen längst miteinander verschmolzen sind, blieben eben doch hier und da einige Wälder stehen, welche die Siedlungen einst voneinander trennten.

Das Hotel, sein großer Pool und die gepflegten Außenanlagen, die es vom Trubel Delhis abschirmt
Das Hotel, sein großer Pool und die gepflegten Außenanlagen, die es vom Trubel Delhis abschirmt
© The Indian Hotels Company Limited

Wie es in allen erstklassigen Hotels üblich sein sollte, sind die Mitarbeiter das Herz des „Taj Mahal, New Dehli“. Vinjay Kumar arbeitet als Touristenlotse und führt mich während meines Aufenthaltes durch die engen Gassen der Altstadt. Seine Deutschkenntnisse sind erstaunlich, vor allem, weil er selbst noch nie in Deutschland war. 

Bei unserer ersten gemeinsamen Exkursion zeigt mir Vinjay das beeindruckende „India Gate“, das 1921 im Gedenken an die indischen und britischen Soldaten errichtet wurde, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben verloren. Anschließend besichtigen wir den Präsidentenpalast, der Besuchern nur teilweise zugänglich ist. 

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Besonders interessant ist dort für mich der Bankettsaal mit Platz für 104 Gäste. Um den vielen Ernährungsarten der Inder gerecht zu werden, wurde dafür ein einzigartiges System entwickelt: Die weiße Rose signalisiert die Auswahl des Standardmenüs, die rote Rose einen Gast, der kein Fleisch isst – und eine gelbe Rose warnt den Service, dass ein Gast auf Knoblauch und Zwiebeln verzichten möchte, wie es viele Anhänger der Jain-Religion tun. 

Vom 1929 errichteten Palast reisen wir auf unserer Führung weiter zurück, in die Zeit der Moguln, die Indien drei Jahrhunderte lang beherrschten, ehe sie von den Briten entmachtet wurden. Das Humayun-Mausoleum ist die letzte Ruhestätte des zweiten Mogulnkaisers. Für mich ist diese letzte Ruhestätte fast so beeindruckend wie das rund 100 Jahre später gebaute Taj Mahal in Agra. Schließlich begleitet mich Vinjay noch in die faszinierende Gurdwara Bangla Sahib, ebenfalls im Zentrum Delhis. Eine Gurdwara ist das Gotteshaus der Sikhs, deren Religion 15. Jahrhundert entstand und hinduistische mit islamischen Elementen verbindet.

Durch die effektvolle Beleuchtung seiner aufwendigen Architektur wirkt das „Taj Mahal Palace“ in Mumbai abends doppelt so hübsch
Durch die effektvolle Beleuchtung seiner aufwendigen Architektur wirkt das „Taj Mahal Palace“ in Mumbai abends doppelt so hübsch
© The Indian Hotels Company Limited

Ein Hotel, das sie „Seele Mumbais“ nennen

Delhi ist gerade für alle, die geschichtsträchtige Orte gerne live erleben wollen, eine unerschöpfliche Quelle. Doch obwohl ich meinen Stopp in der Stadt und im Hotel sehr genossen habe, naht die Zeit des Aufbruchs. Ich kann mich auf Mumbai freuen, auf Seeluft, den Glamour Bollywoods und eines der wohl bekanntesten Hotels der Welt: das „Taj Mahal Palace“.

Ich darf verraten, dass dieses luxuriöse Haus für mich das beste Stadthotel Indiens, wenn nicht von ganz Asien ist. Die Kult-Herberge, über die sich dicke Bücher schreiben ließen, wurde 1903 von Jamsetji Tata als erstes Hotel des Taj-Portfolios eröffnet. Und zwar in bester Lage: direkt am Meer, im vornehmen Viertel Colaba. Die Tata-Gruppe wiederum ist heute der größte Mischkonzern Indiens, dessen rund 30 Unternehmen insgesamt über eine Million Mitarbeiter zählen. Seit den 1960er Jahren erfreut sich das „Taj Mahal Palace“ auch international einer wachsenden Bekanntheit, was an berühmten Gästen wie Muhammad Ali, Barack Obama, Mick Jagger und dem Dalai Lama liegen dürfte.

Die „Coral Suite“ des „Taj Mahal Palace“ in Mumbai ist eine mondäne, korallenrote Augenweide
Die „Coral Suite“ des „Taj Mahal Palace“ in Mumbai ist eine mondäne, korallenrote Augenweide
© The Indian Hotels Company Limited

2008 geriet das Hotel durch eine unfassbare Tragödie unfreiwillig in die Schlagzeilen: Pakistanische Terroristen stürmten das Haus und töteten 167 Menschen. Zwei Jahre nach dem Anschlag feierte das Hotel, das auch als „Seele Mumbais“ bezeichnet wird, seine Wiedereröffnung. An die Opfer der Terrorattacke erinnert eine Gedenktafel gleich neben der Rezeption.

In der „Sea Lounge“ des „Taj Mahal Palace“ in Mumbai wird der britische Nachmittagstee zelebriert
In der „Sea Lounge“ des „Taj Mahal Palace“ in Mumbai wird der britische Nachmittagstee zelebriert
© The Indian Hotels Company Limited

Alles, was die Taj-Hotels weltweit auszeichnet, ist im Taj Mahal Palace eine Nummer größer, noch besser und luxuriöser. Das gastronomische Angebot des Hauses mit der prächtigen Fassade ist schier endlos. Besonders gut hat mir die „Sea Lounge“ gefallen, in der seit über 100 Jahren ein klassisch britischer Afternoon Tea serviert wird. Sie ist im Art-déco-Stil eingerichtet und bietet eine Aussicht auf das Arabische Meer sowie das Gateway of India, eines der Wahrzeichen der Stadt.

Eine wundervolle Pool-Landschaft mitten in der Metropole von Mumbai? Das gibt es im „Taj Mahal Palace“
Eine wundervolle Pool-Landschaft mitten in der Metropole von Mumbai? Das gibt es im „Taj Mahal Palace“
© The Indian Hotels Company Limited

Frankfurt 2026: erstes Taj-Hotel eröffnet in Deutschland

Über die letzten Jahrzehnte prägten eine Handvoll Gruppen die Luxushotellerie und teilten sie unter sich auf: darunter „Ritz-Carlton“, „Four Seasons“, „Shangri-La“, „Peninsula“ und später zudem „Mandarin Oriental“ und „Aman“. Doch die Zukunft, wage ich zu behaupten, dürfte definitiv auch den „Taj“-Hotels gehören. 

Allein deshalb, weil CEO Puneet Chhatwal es versteht, alle Stakeholder glücklich zu machen: den Eigentümer, die Mitarbeiter, die Besitzer der Immobilien – und natürlich die Gäste. In London kann man sich davon bereits überzeugen, ab Anfang 2026 auch in Frankfurt, wenn im ehemaligen „Hessischen Hof“ das erste „Taj“-Hotel in Kontinentaleuropa eröffnet. Eine Expansionsstrategie, die sich fortsetzen wird, denke ich. Diese Story hat gerade erst begonnen.

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