Weltgesundheitsorganisation: Warum der US-Austritt ein schwerer Schlag für die WHO ist
Der von US-Präsident Trump angekündigte Rückzug der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) trifft die Organisation hart. Denn die USA sind der größte Geldgeber. Das wären die Folgen
Der von US-Präsident Trump angekündigte Rückzug der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) trifft die Organisation hart. Denn die USA sind der größte Geldgeber. Das wären die Folgen
Finanzen
Die USA tragen rund 18 Prozent zur Finanzierung der WHO bei, die darum kämpft, Geld für gesundheitliche Notfälle von Mrd. bis zur Ukraine aufzubringen. Der Zweijahreshaushalt der Organisation für 2024-2025 beträgt 6,8 Milliarden Dollar. Ohne das Geld der USA müssen anderen WHO-Anteilseigner bei den Pflichtbeiträgen mehr zahlen oder die WHO muss ihre Aktivitäten einschränken. Daneben laufen viele einzelne Programme zur Bekämpfung bestimmter Krankheiten, die einen jeweils anderen Finanzierungsschlüssel aufweisen. So finanzierten die USA beispielsweise 75 Prozent des WHO-Programms zur Bekämpfung von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten und mehr als die Hälfte der Beiträge zur Tuberkulosebekämpfung.
Trump begründet den Austritt mit einer unfairen Behandlung. Länder wie China würden im Verhältnis nicht ausreichend zahlen. Deutschland zahlt insgesamt etwa ein Drittel der Beiträge der USA. Bei den Pflichtbeiträgen ist das Land viertgrößter Zahler nach den USA, China und Japan, dazu kommen freiwillige Beiträge. Dazu gerechnet werden muss der deutsche Anteil von etwa einem Fünftel aller EU-Hilfen.
Pandemie-Abkommen
Geld ist nicht der einzige Konfliktpunkt. Trump ist auch skeptisch gegenüber den von der WHO geführten Verhandlungen über ein Post-Corona-Pandemieabkommen, das die globale Solidarität bei der nächsten Gesundheitsbedrohung verbessern soll. Der mit Trump zusammenarbeitende Milliardär Elon Musk kritisiert, Nationalstaaten sollten der WHO keine Autorität abtreten. Die USA werden deshalb die Verhandlungen über den Vertrag einstellen, während ihr Rückzug voranschreitet.
Genfer Personal
Trumps Anordnung besagt auch, dass US-Personal und Auftragnehmer, die mit der WHO zusammenarbeiten, zurückgerufen und versetzt werden sollen. Die US-Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) haben eng mit der WHO zusammengearbeitet, etwa 30 Mitarbeiter nach Genf entsandt und bei Forschung und Ausbrüchen zusammengearbeitet. Auch in Amerika gibt es eine Reihe von WHO-Kollaborationszentren.PAID Kommentar Trump An seinen Taten messen 12.09
Krankheitsüberwachung
Die USA sind wie andere WHO-Mitgliedstaaten Teil eines globalen Influenza-Überwachungsnetzes, das von der WHO überwacht wird. Die Gruppe berät etwa über die Zusammensetzung des jährlichen saisonalen Grippeimpfstoffs. Neben ihrer Arbeit in der WHO finanzieren die USA auch viele andere globale Gesundheitsprogramme. Diese könnten weiterlaufen.
Aids
Die USA sind wichtiger Geldgeber im Kampf gegen HIV. Ein großer Teil davon stammt aus PEPFAR, dem Notfallplan des US-Präsidenten zur AIDS-Bekämpfung (PEPFAR). Er wurde vom Kongress im vergangenen Jahr nur für ein Jahr neu genehmigt, nachdem konservative Behauptungen laut wurden, dass einige Empfänger von Zuschüssen angeblich Abtreibungen fördern. Diese Genehmigung läuft im März aus.
Impfstoffe
Mit der Ernennung des Impfstoffskeptikers Robert F. Kennedy Junior zum Gesundheitsminister ist die Haltung der Trump-Administration zu Impfungen unklar. Während Trumps letzter Amtszeit blieben die Beiträge an die globale Impfstoffallianz Gavi jedoch in etwa gleich hoch wie unter seinem demokratischen Vorgänger und Nachfolger im Weißen Haus. Auch die Mittel für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria blieben auf einem ähnlichen Niveau. Es ist unklar, wie es diesmal sein wird.20-01-25 TrumpTrade
Forschung und Reaktion
Die WHO-Arbeit kann auch indirekt betroffen sei: Die US-Gesundheitsbehörden reagieren auf Notfälle und Krankheitsausbrüche in der ganzen Welt und legen über die Food and Drugs Administration und die CDC auch Normen und Standards für Arzneimittel und Sicherheit fest. Die National Institutes of Health sind eines der weltweit führenden Forschungszentren und finanzieren globale Gesundheitsarbeit auf der ganzen Welt, von der Bekämpfung von Mpox bis Ebola. Die künftige Rolle der USA in diesen Bereichen unter Trump ist noch unklar.
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