Sam Altman in Berlin: OpenAI-Chef: „Wir würden gerne ein Stargate für Europa bauen“

OpenAI-Chef Sam Altman schwärmt in Berlin vom deutschen Markt – und bringt ein europäisches Stargate-Projekt ins Spiel. Die Umsetzung? Äußerst unwahrscheinlich

Feb 7, 2025 - 17:37
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Sam Altman in Berlin: OpenAI-Chef: „Wir würden gerne ein Stargate für Europa bauen“

OpenAI-Chef Sam Altman schwärmt in Berlin vom deutschen Markt – und bringt ein europäisches Stargate-Projekt ins Spiel. Die Umsetzung? Äußerst unwahrscheinlich

Rund 1200 Studenten und Forscher drängen sich an diesem Freitag in das Audimax der Technischen Universität Berlin, um den wohl einflussreichsten KI-Unternehmer unserer Zeit live zu erleben: Sam Altman, CEO von OpenAI, dem Unternehmen hinter ChatGPT.

Altman ist für eine Podiumsdiskussion mit KI-Forschern eingeflogen, zuvor war er bereits durch Asien und den Mittleren Osten getourt. Mit im Gepäck: die Ankündigung eines neuen Deutschlandbüros in München – und eine Spende von 50.000 Euro in Form von Softwareguthaben für das KI-Forschungszentrum „BIFOLD“ an der TU Berlin. 

NL Die Woche„Deutschland ist ein unglaublicher Markt für uns“, sagte Altman bei dem Paneltalk mit KI-Forscher Volker Markl und Unternehmerin Nicole Büttner. OpenAI sehe hier eine große Nachfrage – und könne sich durchaus vorstellen, hier noch mehr zu machen. „Wir würden gerne ein Stargate für Europa bauen“, so Altman. 

„Europa sollte nicht dem Rest der Welt hinterherhinken“

Stargate ist ein ambitioniertes KI-Infrastrukturprojekt im Wert von mehr als 500 Mrd. US-Dollar, das in den nächsten fünf Jahren in den USA entstehen soll. Für eine europäische Variante wünsche sich OpenAI jedoch Unterstützung, sagte Altman. Er ließ zudem durchscheinen, dass ein solches Projekt derzeit wohl an der europäischen KI-Regulierung scheitern würde. 

„Aus meiner Sicht liegt es im Interesse Europas, dass es in der Lage ist, KI einzusetzen und nicht dem Rest der Welt hinterherzuhinken“, so Altman.

Studenten protestieren „KI-Wettrüsten“

Am Rande der Veranstaltung gab es jedoch auch Protest: Eine Studentengruppe der Initiative PauseAI verteilte Flyer. Für Samstag hat sie eine Demonstration vor dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr angekündigt. Ihre Sorge: Firmen wie OpenAI beschleunigten ein „KI-Wettrüsten“ und kümmerten sich bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz zu wenig um die Sicherheit.

OpenAI hat nach eigenen Angaben über 300 Millionen wöchentlich aktive Nutzer und mehr als eine Million zahlende Geschäftskunden. Wichtigste Märkte sind die USA, Indien und Europa. 

Erstes Deutschlandbüro in München

Das Unternehmen hatte am Donnerstag angekündigt, sein erstes Deutschlandbüro in München zu eröffnen. Aktuell suche man dafür Personal für Vertrieb, Softwareentwicklung, Kommunikation und Lobbyarbeit. 

Der Standort dürfte für das KI-Unternehmen vor allem aufgrund der potenziellen Kundschaft in Industrie und Mittelstand interessant sein. Eine Zielgruppe, um die auch der deutsche Mitbewerber Aleph Alpha buhlt.22-01-2025 Stargate

Schon heute generiert OpenAI hierzulande einen signifikanten Teil seines Umsatzes: Nach Unternehmensangaben ist Deutschland im Ländervergleich in den Top 3 bei zahlenden ChatGPT-Nutzern und in den Top 4 bei Geschäftskunden. Dazu zählen etwa die Modeplattform Zalando, der Medienkonzern Bertelsmann (zu dem auch Capital gehört) und die Steuersoftware Datev.

Günstige KI-Experten

Die Ansiedlung in Deutschland ergibt auch für die Personalstrategie Sinn. Deutsche KI-Forscher genießen im Silicon Valley einen guten Ruf, schon heute arbeiten viele von Ihnen bei OpenAI. Zudem gebe es in Deutschland die höchste Zahl an Programmierern außerhalb der USA, die bereits mit der Software-Schnittstelle (API) des Unternehmens arbeiteten.

Mit einem Büro in München, wo es bereits eine florierende KI-Szene gibt, dürfte die Anwerbung von Talenten noch leichter fallen – und auch billiger sein als im Valley.