Mitgründer von Ledger nach brutaler Entführung wieder frei

David Balland, der Mitgründer der französischen Hardware-Wallet Ledger, wurde entführt. Die Kidnapper verlangten ein Lösegeld, doch der Polizei gelang es, Balland zu befreien.

Jan 24, 2025 - 14:18
 0
Mitgründer von Ledger nach brutaler Entführung wieder frei

David Balland, der Mitgründer der französischen Hardware-Wallet Ledger, wurde entführt. Die Kidnapper verlangten ein Lösegeld, doch der Polizei gelang es, Balland zu befreien.

Es hat einen guten Grund, warum man nicht zu offensiv mit Reichtum umgehen sollte. Nicht nur, weil es von schlechtem Geschmack zeugt, sondern auch die eigene Sicherheit gefährdet.

Mehr noch als im traditionellen Reichtum trifft dies bei den Reichen der Krypto-Welt zu. Dies erfuhr David Balland, der Mitgründer der beliebten Hardware-Wallet Ledger, in dieser Woche auf die bitterste Weise. Er und seine Frau wurden am Dienstag-Morgen in ihrem Haus in einem Vorort von Vierzon entführt.

Die Entführer verlangten ein hohes Lösegeld in Kryptowährungen. Laut Medienberichten erhielt Eric Larchevêque, ein weiterer Mitgründer von Ledger, ein Video, das neben der Forderung auch einen abgeschnittenen Finger von Balland zeigte. Der konkrete Betrag ist nicht bekannt.

Larchevêque bezahlte einen Teil der Forderung. Doch diese wurde, laut Angaben der Polizei, nur kurz danach eingefroren. Laut einem Beobachter war dies möglich, das das Lösegeld in Tether (USDT) bezahlt wurde, dem größten Stablecoin, der bereitwillig kriminelle Wallets einfriert. Die Entführer wussten offenbar nicht wirklich, was sie taten.

Noch während Larchevêque mit den Entführern verhandelte, ermittelte die Polizei. Glücklicherweise hatten die Kidnapper ihre Spuren nicht sehr gut verschleiert. Schon am Mittwoch durchsuchte die Eliteeinheit GIGN ein Haus in der Nähe von Ballands Wohnort. Dort stieß sie zwar nicht auf diesen, fand aber entscheidende Hinweise. Dank diesen konnten sie Balland  befreien und zehn Entführer festnehmen. Das Opfer befindet sich derzeit zwar wegen seiner Handverletzung im Krankenhaus, kam aber, alles in allem, einigermaßen glimpflich davon.

Die Entführung des Ledger-Mitgründers ist ein drastischer und prominenter Fall – aber leider nur einer von vielen. Die Zunahme an Entführungen ist eine unschöne Nebenwirkung der hohen Preise, die Krypto-Besitzer zu tendenziell lukrativen Opfern macht.

Laut Jameson Lopp, der physische Angriffe auf Bitcoiner dokumentiert, war dies bereits der siebte Fall in den ersten drei Wochen dieses Jahres. Anfang des Jahres hat Cointelegraph über einige Fälle aus den vorhergegangenen Wochen berichtet.

Darunter war eine Entführung eines Krypto-Händlers aus Karachi, Pakistan, der gezwungen wurde, 340.000 Dollar zu überweisen. In Australien wurde ein Mitglied des saudischen Adels durch eine Dating-App entführt und gezwungen, 40.000 Dollar in Bitcoin zu überweisen. In Toronta kam Dean Skurka, der Chef der Börse WonderFi, erst frei, nachdem ein Lösegeld von einer Million Dollar bezahlt wurde.

Wir haben schon im August letztes Jahr über diesen bedrohlichen Trend berichtet. Zu dieser Zeit waren mehrere chinesische Geschäftsleute im Ausland entführt und erst nach Zahlung eines Lösegeldes in Kryptowährungen freigelassen worden.

Spätestens die Entführung von David Balland sollte die Branche alarmieren. Jameson Lopp empfiehlt „öffentlichen Personen des Space“, zum Beispiel Leuten, die hunderttausende Follower auf Twitter haben, ihre „Privatsphäre und Security ASAP zu verstärken.“ Man dürfe nicht annehmen, man sei sicher, nur weil man in einer Gegend mit geringer Kriminalität lebt.

Doch selbst die persönliche Sicherheit kann nicht ausreichen. Im französischen Le Mens wurde Anfang des Jahres ein Mann entführt, der an sich gar nichts mit Krypto zu tun hatte. Die Kidnapper wollten stattdessen Lösegeld von seinem Sohn erpressen, der als Krypto-Influencer in Dubai lebt. Es ist, so oder so, keine gute Idee, mit seinen Krypto-Gewinnen in der Öffentlichkeit zu stehen.

What's Your Reaction?

like

dislike

love

funny

angry

sad

wow