Karibik: Eine kunterbunte Auto-Welt

Gaben hier einst französische Hersteller den Ton an, setzen sich bei sommerlichen Temperaturen immer mehr asiatische Marken in Szene – und E-Autos. Der Beitrag Karibik: Eine kunterbunte Auto-Welt erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Feb 5, 2025 - 00:13
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Karibik: Eine kunterbunte Auto-Welt

Der Automarkt in der Karibik ist wohl anders als in jeder anderen Region auf der Welt. Gaben hier einst die französischen Hersteller den Ton an, setzen sich bei sommerlichen Temperaturen immer mehr asiatische Marken in Szene. Und selbst Elektroautos genießen Sonne, Strand und 26 Grad Celsius.

Zugegeben, bedeutend ist Saint-Barthélemy in keinerlei Hinsicht. Stars, Sternchen und solche, die in deren Windschatten segeln wollen, sorgen jedoch dafür, dass das kleine Karibik-Eiland durch Instagram-Stories und Klatschgazetten jeder zu kennen glaubt. Gerade einmal 21 Quadratkilometer klein, ist die Bedeutung des Autoverkehrs überschaubar – deutlich wichtiger sind im warmen Dauersommer Motorroller und Boote jeder nur erdenklichen Größe.

Doch bereits im überschaubaren Hafenareal fallen nicht nur die zahlreichen Land Rover Defender mit kurzem Radstand auf, sondern eine nennenswerte Zahl von elektrischen Fahrzeugen. Smart Fortwo ed, BMW i3, Fiat 500e oder hier wie da die ersten China-Crossover mit Stecker. Sie flitzen zumeist mit deutlich mehr als den maximal erlaubten 45 km/h durch den Hauptort Gustavia, der seinen ungewöhnlichen Namen von der schwedischen Übergangszeit hat, oder parken an den kleinen Strandbuchten. Hier gibt es immer wieder auch einen offenen Mini Cooper, Jeep Wrangler oder Mini Moke zu sehen – an den Seiten meist offen und oben mit einem Stoffdach, denn Regen ist auf der Sonneninsel trotz Dauersommer keine Seltenheit.

Autos in der Karibik 2025 Mini Moke
Press-Inform

Auf den anderen Karibik-Inseln sieht es oftmals etwas bodenständiger aus. Hier und da surren auch auf Antigua, Guadeloupe, Curaçao oder Saint Lucia ein paar Elektromodelle über zumeist zerborstene Straßen vorbei an bunten Häuschen zumeist älteren Baujahrs. Doch die meisten Autos auf den so unterschiedlichen Eilanden, geprägt durch die historischen Verbindungen zu England, Frankreich oder den Niederlanden, sind Kleinwagen aus französischer oder japanischer Produktion. Entweder in der Farbe weiß mit spartanischer Sparausstattung oder als Pick-Up / Geländewagen ein paar Nummern größer und keinesfalls gepflegter.

An den Tankstellen gibt es oft noch einen gesprächigen Tankwart, der entspannt den Flüssigkraftstoff einlaufen lässt und derweil nur allzu gern über den feuchten Sommer, Kreuzfahrtschiffe und den europäischen Fußball plaudert, der hier in der Karibik gegenwärtiger ist, als man es sich hätte denken können.

Die Autowaschanlagen auf einer Insel wie Saint Lucia mit seiner alles andere als sehenswerten Inselhauptstadt Castries vermitteln kaum den Eindruck, dass der fahrbare Untersatz hinterher sauberer ist als zuvor, während nur ein paar Inseln weiter in St. John’s auf Antigua insbesondere schwere Lastwagen Stadt- und Straßenbild prägen und das Gefühl einer Ameisenarmee verbreiten.

Immer mehr chinesische Hersteller mischen sich unter die bekannten Marken

Die Autohändler links und rechts der größeren Einfallstraßen bieten zumeist gleich mehrere Marken feil und auch hier ist zu spüren, dass die einst so allgegenwärtige Kolonialprägung Richtung Frankreich oder Großbritannien sich auf den Straßen immer weniger widerspiegelt. Noch immer gibt es zahlreiche Modelle von Renault, Peugeot oder Dacia; doch Kia und Hyundai holen spürbar auf, während Toyota in der gesamten Karibik-Region mittlerweile einen Marktanteil von 23 Prozent hat – Tendenz steigend. Zudem mischen sich immer mehr chinesische Hersteller wie elektrische MG-Modelle zwischen die verrosteten SUV von Mitsubishi, Suzuki, Toyota oder Honda.

Allgegenwärtig auf vielen der Inseln: überladene Toyota-Sammlertaxis mit nicht immer festgelegten Haltepunkten und alles andere als fahrfähige Lastwagen, die ächzend unter düsteren Rauchfahnen schwere Güter von den kleinen Anlegern ins Ladesinnere transportieren. Ist der Laster oder der Pkw wirklich nicht mehr zu gebrauchen, wird er am Straßenrand abgestellt – und ganz sicher niemals wieder abgeholt. Nur wenige Inselbewohner kaufen sich danach ein neues Auto – kein Wunder, denn der Durchschnittspreis für ein Neufahrzeug liegt in der Karibikregion umgerechnet bei rund 30.000 US-Dollar.

Elektroautos in der Karibik
Press-Inform

So viel Geld haben auf den Tausenden von kleinen und größeren Inseln nur wenige und entsprechend überschaubar sind die Verkäufe im Premium- oder gar Luxussegment, das bereits bei einem Preis von 42.000 US-Dollar beginnt. Groß sind die Märkte in Puerto Rico, wo die asiatischen Marken die Straßen dominieren und von den großen US-Pick-Ups flankiert werden.

Auf Kuba sind nach wie vor die Lada-Modelle besonders beliebt; jedoch machen sich auch hier immer mehr die chinesischen Hersteller breit – allen voran aus dem Geely-Konzern und von BYD. Es hapert allerdings noch bei den Ladesäulen. Entweder wird zu Hause nachgeladen oder an den Chargern zumeist in der Nähe der Häfen oder der großen Einkaufzentren, die an den grün getünchten Stellplätzen Ladetempi bis 100 Kilowatt und mehr anbieten.

Auf manchen Eilanden wird links, auf anderen rechts gefahren – je nachdem, zu wem die Insel vor der nicht immer obligatorischen Unabhängigkeit gehörte. So gibt es nicht allein auf den British Virgin Islands oder auf dem kleinen Bequia Autos mit Lenkrädern auf der rechten oder linken Seite – für so manchen Urlauber eine Herausforderung, denn das Lenkrad passt nicht immer zur Fahrbahnseite. Von den karibischen Inselbewohnern stört das niemanden. Hier ist man entspannt, sehr entspannt, und das häufige Hupen ist eher als akustische Vorsichtsmaßnahme zu sehen, bevor es einmal wirklich eng werden sollte.

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