Schlummerndes Protein kann Schäden nach Herzinfarkt vollständig reparieren
Die Zebrafische haben es vorgemacht und damit die Aufmerksamkeit niederländischer Forscher erregt: Ihr Herzgewebe repariert sich nach Schädigung von selbst, innerhalb von nur 60 Tagen ist jede Verletzung vergessen. Beim Menschen passiert das, wie wir alle wissen, nicht. Nach einem Herzinfarkt bildet sich Narbengewebe, der beschädigte Teil pumpt nicht mehr mit und führt zu einer …
Die Zebrafische haben es vorgemacht und damit die Aufmerksamkeit niederländischer Forscher erregt: Ihr Herzgewebe repariert sich nach Schädigung von selbst, innerhalb von nur 60 Tagen ist jede Verletzung vergessen. Beim Menschen passiert das, wie wir alle wissen, nicht. Nach einem Herzinfarkt bildet sich Narbengewebe, der beschädigte Teil pumpt nicht mehr mit und führt zu einer Herzinsuffizienz, die immer noch in Rhythmusstörungen und einem frühen Tod münden kann. Doch das Heilungsprinzip der Zebrafische lässt sich wahrscheinlich auf uns übertragen, denn auch wir verfügen über das Protein, das für die Regenerierung zuständig ist. Der Unterschied: Bei uns schlummert es.
Bei Mäusen klappte die selbständige Herzreparatur schon
Zebrafische verfügen über ein aktives Hmga1-Protein, das offensichtlich für die Reparatur von geschädigten Herzzellen zuständig ist. Während der Embryonalentwicklung tritt beim Menschen dasselbe Protein in Aktion, doch schaltet es sich kurz nach der Geburt ab – ebenso wie bei Mäusen. In ihrer Studie pflanzten Forscher des niederländischen Hubrecht-Instituts mit Hilfe eines Virusvektors in das geschädigte Herzgewebe lebender Mäuse ein. Die Muskelzellen begannen anschließend, sich zu teilen und damit zu wachsen, dabei verbesserte sich die Herzfunktion der kranken Tiere deutlich.
Unerwünschte Nebenwirkungen beobachteten die Wissenschaftler nicht, kein »übermäßiges Wachstum oder ein vergrößertes Herz«, erklärte Mara Bouwman, Mitautorin der Studie. »Wir konnten auch keine Zellteilung im gesunden Herzgewebe feststellen. Das deutet darauf hin, dass die Schädigung selbst ein Signal zur Aktivierung des Prozesses sendet.«
Nächster Schritt: Laborversuche an menschlichen Herzmuskelzellen
Eine Garantie, dass dasselbe Prinzip auch beim Menschen wirkt, gibt es wie immer nicht. Doch es deutet vieles darauf hin. Die Niederländer möchten sich im nächsten Schritt entsprechend auf menschliche Herzmuskelzellen konzentrieren, erst einmal in einer Laborkultur. Die bisherigen Forschungsergebnisse sind im Fachmagazin Nature Cardiovascular Research nachzulesen.
Quelle: newatlas.com