Open-Ear-Kopfhörer Bose Ultra Open Earbuds im Test
Mit den Ultra Open Earbuds hat Bose sein erstes Open-Ear-Modell im Angebot, das sich mit einem ungewöhnlichen Clip-Design und vielen Farb-Varianten vor allem als gut klingendes Lifestyle-Accessoire in Szene setzen will. Ob der Dreh auch funktioniert, klärt unser Test.
Mit den Ultra Open Earbuds hat Bose sein erstes Open-Ear-Modell im Angebot, das sich mit einem ungewöhnlichen Clip-Design und vielen Farb-Varianten vor allem als gut klingendes Lifestyle-Accessoire in Szene setzen will. Ob der Dreh auch funktioniert, klärt unser Test.
Open-Ear-Kopfhörer liegen im Trend, das hat auch Bose erkannt. Doch anstatt die starke Pionierleistung von Shokz, die aktuell mit dem sehr gelungenen Shokz OpenFit gekrönt wird, einfach nur plump zu kopieren, wählt man eine eigene Herangehensweise: Die Bose Ultra Open Earbuds verzichten auf die Knochenschall-Technik, die lange Zeit bei Open-Ear-Kopfhörern zum Einsatz kam – aber starke Schwächen bei der Basswiedergabe zeigt.
Stattdessen bleibt man dem klassischen, akustischen Schallwandler treu und positioniert die Mini-Lautsprecher einfach über ein ungewöhnliches Clip-Design möglichst nahe und frei am Ohrkanal. Gleichzeitig bietet der Ohrring-Look ein Fashion-Potential, das Bose mittlerweile intensiv ausspielt. Wir testen, wie gut die Open-Ears im Alltag und auch beim (Outdoor-)Sport sind.
Design und Tragekomfort
Das schön abgerundete Clip-Design der Bose Ultra Open Earbuds erinnert an Ohrschmuck und trägt sich mit je 6,5 Gramm pro Bud zudem leicht und angenehm. Im Vergleich zum Huawei Freeclip, der das gleiche Baukonzept bietet, wirken die Bose Ohrhörer nach außen hin ein Stück weit klotziger und somit auffälliger. Das liegt auch am breiten Flex-Arm aus weichem Silikon, der den Lautsprecher mit dem Batteriefach verbindet. Nervig: Die gummierten Elemente sind echte Staubmagnete, wodurch die Earbuds schnell ungepflegt ausschauen. Das Problem zeigt sich besonders bei der uns vorliegenden schwarzen Version. Bei helleren Farben könnte das weniger kritisch sein.
Dafür überzeugen die Ultra Open Earbuds mit einem tollen Halt, der sich erst bei starkem Kopfschütteln geschlagen gibt. Joggen, Radfahren oder Krafttraining sind damit kein Problem und im Alltag geraten die Ohrclips überraschend schnell in Vergessenheit. Ein tolles Freiheitsgefühl, das sich auch mit Brillen oder Mützen verträgt. Dazu sind die Buds nach IPX4 vor Schweiß und Wasser geschützt. Aus ursprünglich zwei Farb-Varianten (Schwarz und Weiß) sind mittlerweile ganze neun geworden. Durch die bunte Vielfalt will Bose den Fashion-Piece-Ansatz des Ohrclip-Designs unterstreichen.
Bedienung und App
Allein der Weg über die Bose-App reicht, um die Ultra Open Earbuds zu erkennen, mit dem Smartphone zu koppeln und alle wichtigen Einstellungen zu tätigen. Über eine einfach zu erreichende Taste, die an beiden Ohrhörern an der Oberseite des Batteriefachs hinter dem Ohr zu finden ist, lässt sich der Open-Ear-Kopfhörer selbsterklärend bedienen. Die Steuerung direkt an den Buds ist weitgehend festgelegt. Etwas individualisierbar sind zwei Shortcuts, ausgelöst durch einen längeren Tastendruck am linken oder rechten Bud.
Die einzelnen App-Funktionen sind übersichtlich aufgelistet. Ist hier erst einmal alles eingestellt, gibt es – bis vielleicht auf den Equalizer – kaum einen Grund, die App regelmäßig zu starten. Das finden wir grundsätzlich gut. Die wichtigsten Features wie Spatial Audio oder das Durchschalten der gekoppelten Bluetooth-Geräte funktionieren auch direkt an den Buds.
Features
Die Bose Ultra Open Earbuds verbinden sich über Bluetooth 5.3 mit dem Smartphone und unterstützten dank Bluetooth Multipoint die gleichzeitige Kopplung mit zwei Geräten. Neben dem SBC- und AAC-Codec wird auch der High-Res-Codec aptX Adaptive geboten. Als besonders nützlich erweist sich im Alltag auch die Funktion, die Lautstärke intelligent an das Geräuschniveau der Umgebung anzupassen. Sie ist – ein wenig versteckt – in der App zu finden und spielt dem Open-Ear-Konzept, bei dem man seine Umwelt stets wahrnehmen möchte, vor allem bei sich ständig änderndem Lärmpegel in die Karten.
Akku
Mit bis zu 7 Stunden Laufzeit stellen sich die Bose Ultra Open Earbuds grundsätzlich gut auf. Im Standby sind es bis zu 48 Stunden. Bei aktiviertem Spatial Audio reduziert sich die Akkuleistung auf nur noch bis zu 4 Stunden. Das ist dann doch ein wenig dünn. Über das Ladecase sind insgesamt etwa zweieinhalb zusätzliche Ladungen drin. Hier reichen schon 10 Minuten Ladezeit für etwa 2 Stunden Wiedergabedauer. Nach rund einer Stunde ist der Akku vollständig geladen.
Von Haus aus bieten die Ultra Open Earbuds kein Wireless Charging. Das Feature kann über ein Case-Cover aus Silikon, das Bose separat zur UVP von 59,95 Euro anbietet, aber quasi nachgerüstet werden.
Klang
Es wird Zeit für ein echtes Highlight, das die Open-Ears von Bose klar beim Sound für sich verbuchen können. Natürlich mit Blick auf die Limitierung durch das offene Konzept, bei dem die Umwelt stets präsent bleiben soll. Auf leiser bis mittlerer Lautstärke sehen wir die Bose Ultra Open Earbuds als die besten Soundgeber in der Kategorie Open-Ears, die wir bislang testen konnten. Vor allem im Spatial-Audio-Modus für 360-Grad-Klang, der richtig gut umgesetzt und eine echte Bereicherung beim Musikhören ist. Nur schade, dass sich dadurch die Akkulaufzeit so drastisch reduziert.
Auf hoher Lautstärke stoßen die verbauten Treiber dann allerdings an ihre Grenzen. Die Soundqualität nimmt hörbar ab, insbesondere bei verstärkten Bässen. Hier greift Bose offenbar auch in die Trickkiste: Wird die Lautstärke voll aufgedreht, werden auch die Bässe von der Software automatisch und deutlich reduziert. Damit soll wohl schlimmeres verhindert werden. Um ehrlich zu sein, ist es uns so lieber – und die Konkurrenz ist hier ohnehin auch (noch) nicht besser aufgestellt.
Die Verständlichkeit beim Telefonieren geht im Allgemeinen in Ordnung. Stark abhängig davon, wie laut die Umgebung ist. Übrigens: Bei voll aufgedrehter Musik ist für Nebenstehende nur in leiser Umgebung ein wenig zu hören. In aller Regel bleibt also das meiste privat.
Preis
Mit einer von 349 auf 299,95 Euro reduzierten UVP zählt der Bose Ultra Open Earbuds immer noch zu den teuersten Open-Ear-Modellen am Markt. Zum Testzeitpunkt sind vor allem die klassischen Farb-Varianten wie Weiß mit rund 265 Euro bei Jacob.de günstiger zu bekommen.
Fazit
Der Einstieg in die Open-Ear-Welt ist Bose mit den Ultra Open Earbuds gut gelungen. Wer den hohen Preis nicht scheut und das Clip-Design bevorzugt, bekommt hier den aktuell besten Sound geboten. Dazu bietet der Kopfhörer tolle Features wie Spatial Audio, einen High-Res-Codec oder die Lautstärkenregelung direkt an den Buds, die viele andere Open-Ear-Modelle gar nicht oder nur teilweise bieten. Das macht es dann auch schwer, eine echte Alternative zu finden. Am naheliegendsten wäre da der Huawei Freeclip (Testbericht) zu benennen, der sich ebenfalls ans Ohr klippt und deutlich günstiger ist, im direkten Vergleich aber auch mitunter deutliche Abstriche macht – wie etwa bei Sound, Features und Bedienung.
Der Einstieg in die Open-Ear-Welt ist Bose mit den Ultra Open Earbuds gut gelungen. Wer den hohen Preis von 265 Euro etwa bei Jacob.de nicht scheut und das Clip-Design bevorzugt, bekommt hier den aktuell besten Sound geboten. Dazu bietet der Kopfhörer tolle Features wie Spatial Audio, einen High-Res-Codec oder die Lautstärkenregelung direkt an den Buds, die viele andere Open-Ear-Modelle gar nicht oder nur teilweise bieten.
- sehr guter Open-Ear-Sound
- hoher Tragekomfort
- Spatial Audio
- Bluetooth Multipoint
- High-Res-Codec aptX Adaptive
- teuer