Opel: Werke in Rüsselsheim und Eisenach unter Druck
Opel kämpft mit sinkenden Absätzen und steigenden Kosten. Werke in Rüsselsheim und Eisenach bleiben unterausgelastet, Stellantis hält sich bedeckt. Der Beitrag Opel: Werke in Rüsselsheim und Eisenach unter Druck erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.
Opel steht vor strategischen Herausforderungen nach einem Jahr mit sinkenden Verkaufszahlen. Die Konkurrenz wächst, während die Kosten an deutschen Standorten hoch bleiben. In den Werken Rüsselsheim und Eisenach ist die Produktion nicht ausgelastet. Noch im Dezember haben Stellantis-Vertreter den Opel-Standort in Rüsselsheim besucht, um ihre langfristige Unterstützung zu signalisieren.
2024 wurden in Europa, inklusive Großbritannien und EFTA-Staaten, 457.603 Opel- und Vauxhall-Autos neu zugelassen. Das entspricht einem Rückgang von 9,5 Prozent, während der Gesamtmarkt um 0,8 Prozent zunahm. In Rüsselsheim, wo der Astra und der DS4 gefertigt werden, pausierte die Produktion im Oktober und Dezember jeweils eine Woche. Im Dezember wurde von anderthalb auf eine Schicht reduziert, zudem mussten 200 Zeitarbeiter gehen. Derzeit sind noch 1600 Beschäftigte in der Fertigung tätig.
Laut dem Marktforschungsunternehmen Inovev erreichte Rüsselsheim 2023 eine Produktion von 106.847 Autos bei einer Kapazität von 220.000 Einheiten. Das entspricht einer Auslastung von 49 Prozent. In Eisenach ist die Lage noch angespannter. Dort wurden 2023 nur 54.057 Grandland gebaut, obwohl das Werk für 200.000 Einheiten ausgelegt ist. Die Auslastung lag bei 27 Prozent. 2024 musste Opel dort zeitweise Kurzarbeit einführen.
Um die Werke rentabel zu betreiben, wäre eine höhere Nachfrage oder ein zusätzliches Modell in Eisenach notwendig. Ob ein solches Fahrzeug kommt, bleibt unklar. Stellantis hat noch keine Entscheidung getroffen. Auto-Experte Stefan Bratzel sieht Hürden: „Ob Opel ein Flaggschiff erfolgreich bauen kann, hängt von der Positionierung innerhalb des Konzerns ab.“
Eine Höherpositionierung könnte sinnvoll sein, sei aber riskant, wie die Automobilwoche zusammenfasst. Opel-Chef Florian Huettl bleibt dennoch optimistisch. Er verweist auf gesenkte Fixkosten und betont, dass Opel auch bei niedriger Auslastung profitabel arbeiten kann. Dazu sei jedoch hohe Flexibilität erforderlich. Jüngste Vereinbarungen mit der IG Metall hätten diese gesichert. Huettl sieht im neuen Metalltarifvertrag ein positives Signal für den Industriestandort Deutschland.
Zur Zukunftssicherung setzt Opel verstärkt auf Elektroautos. Seit Sommer wird in Eisenach der Grandland auch als rein elektrische Variante produziert, inklusive einer neuen Batteriepack-Fertigung. Huettl spricht von zukunftssicheren Arbeitsplätzen. Die kleineren und meistverkauften Modelle produziert Opel längst im Ausland. Der Corsa entsteht in Spanien, der neue Frontera in der Slowakei, der Mokka in Frankreich. „Einen Corsa in Deutschland zu fertigen, wäre zu teuer“, erklärt Huettl.
Auch die Energiekosten spielten eine Rolle. In Frankreich seien sie um 50 Prozent niedriger als in Deutschland. Ein neues Flaggschiff für Eisenach sieht Huettl nicht als Lösung. Der Grandland erfülle bereits diese Rolle als Top-Modell im SUV-Segment.
Quelle: Automobilwoche – Wie Opel um „Made in Germany“ kämpft
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