News: BVB, Nuri Sahin, Luigi Riva

Nuri Sahin verliert sein Endspiel. Weil sein Team sich mittellos aufgibt. Doch die Debatte um den Trainerposten verengt das Problem gewaltig.

Jan 22, 2025 - 08:59
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News: BVB, Nuri Sahin, Luigi Riva

„Eine Nicht-Verfassung“

Von einem „Friss oder stirb“-Spiel sprach Sportvorstand Lars Ricken. Nachdem der BVB gestorben war. Mit 1:2 haben die Dortmunder gestern Abend beim FC Bologna verloren. Es war die vierte Niederlage in Folge. Und zugegeben: Es gibt weit schlimmere Orte, um in die Grube zu fahren als die Emilia-Romagna. Wo der Parmigiano fein geraspelt aus den Wolken zu nieseln scheint und die Straßen mit Prosciutto gepflastert sein müssen. Die Art und Weise aber, wie kampflos, wie mittellos, gar wie appetitlos sich die Borussen ihrem Schicksal ergaben, war bemerkenswert. Über ein Endspiel für Nuri Sahin ist vorab spekuliert, eine dementsprechende Reaktion der Mannschaft erwartet worden. Sie blieb vollends aus. Das Team hat seinen Trainer am langen Arm verhungern lassen. Matthias Sammer, in seiner abstrusen Dreifachrolle als Fernsehexperte, Vereinsberater und Torsten-Sträter-Double, analysierte später, die Mannschaft befände sich „körperlich und geistig in einer Nicht-Verfassung“. Ohne Puls im Stutzen. 

Am heutigen Mittwoch wird sich die Dortmunder Führungsriege zusammenfinden und über die Zukunft von Nuri Sahin diskutieren, kündigte Lars Ricken an. Alles andere als eine Entlassung des Jungtrainers wäre eine Überraschung. Sie könnte für eine mausetote Mannschaft vielleicht kurzfristig eine lebensverlängernde Wirkung haben. In Wirklichkeit aber verengt die Personaldebatte nur ein größeres, strukturelles Problem. Die Vereinsführung, unter Federführung von Hans-Joachim Watzke, spricht schon lange nicht mehr eine Sprache. Das vollkommen unübersichtliche Organigramm aus ihm selbst, Ricken, Kehl, Mislintat und Sammer ist nur eine Folge daraus. In den vergangenen zehn Jahren wurden scharenweise Trainer verbrannt, weil man wie irre einem Ideal hinterhergerannt ist, das man noch immer in den Klopp-Jahren vermutet. Mittlerweile hat sich diese Traumvorstellung jedoch wie ein Geschwür im Verein festgesetzt. Nuri Sahin hat das am späten Abend ganz offensichtlich erkannt: „Es geht nicht um meine Person. Es geht drum, dass dieser Verein zur Ruhe kommt und Borussia Dortmund wieder erfolgreich wird.“ Künftig muss der Klub das wohl ohne ihn hinbekommen. Sahin hat seine Schuldigkeit getan, Sahin kann gehen. 

Der Liveticker zu Bologna gegen Dortmund:
Sahin und weg

Eine Ikone des Fußballs

Denken wir über die großen Ikonen des italienischen Fußballs nach, dann schießen uns allerlei klangvolle Namen in den Kopf: Dino Zoff, Paolo Rossi, Roberto Baggio, Alessandro Del Piero. Erst in Reihe B fällt der Name Luigi Riva. Und das, obwohl nie ein Spieler mehr Tore im Trikot der italienischen Nationalmannschaft geschossen hat. Doch in der Wahrnehmung außerhalb italienischer Landesgrenzen war Riva kein Gigant des Sports. Er spielte nie für Juventus oder die Mailänder Klubs, sammelte nicht Titel um Titel, war kein Popstar wie dereinst Totti oder Baggio. Beinahe seine gesamte Karriere verbrachte Riva bei Cagliari Calcio auf Sardinien. Dessen Tore dem Verein 1970 den einzigen Titel der Vereinsgeschichte einbrachten. Trotzdem ließ sich Riva nie in den reichen Norden locken. Als Juventus einmal zusätzlich zu einer Ablöse gleich sieben Spieler zum Tausch anbot, blockte Riva ab: „Was erlauben die sich eigentlich, ich bin doch kein Objekt.“ In Italien wurde er zur Ikone, er traf im viel berufenen WM-Halbfinalspiel gegen Deutschland 1970. Sein strammer linker Fuß, die Athletik und der explosive Antritt brachten ihm den Spitznamen „Rombo di Tuono“ ein, übersetzt: „Donnerschlag“. Heute vor einem Jahr starb Luigi Riva im Alter von 79 Jahren.

Nachruf auf Luigi Riva:
Ciao Gigi

Here we go!

An dieser Stelle wollen wir euch nicht vorenthalten, wer bislang den besten Fang in diesem Winter-Transferfenster gemacht hat: Dem FC Rànger’s aus Andorra ist nämlich die Verpflichtung von Andres Iniestra gelungen. Wir klauen uns ein r und sagen: Glückwrunsch!

Aber sind Wintertransfers überhaupt sinnvoll?
Transfer-Experte Helmut Schulte klärt auf

Knobelei des Tages

In welchem Jahr stiegen diese Vereine ab? Schickt eure Lösungen an newsletter@11freunde.de. Unter allen richtigen Einsendungen verschicken wir ein, zwei kleine Belohnungen, vielleicht springt sogar ein Trainerposten bei einem großen westdeutschen Verein heraus. Gestern hatten wir die Abschlusstabelle der Saison 1969/70 abgebildet. Wussten erstaunlich viele.

Und heute?

In der Champions League geht es knusprig weiter. Bayern muss nach Rotterdam. Inter nach Prag. Arsenal empfängt Zagreb. Wem die Glitz-Glitzi-Scheinwelt zu glitzern und scheinheilig ist, der kommt in der zweitklassigen Championship auf seine Kosten. Dort schraubt der FC Portsmouth die Achter-Alu-Kampfstollen an: Es geht im Keller gegen Stoke City.

Schönen Mittwoch!

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