News: Bundesliga, Kay Bernstein, Udo Lattek
Die erste Hälfte der Bundesligasaison 2024/25 ist gespielt und der FC Bayern München ist Herbstmeister. Im Winter. Meteorologische Absonderlichkeiten in den News des Tages.
Die Hälfte ist rum
Mit dem „Yabadabadoo!“ hallten gestern Abend gleich fünf Schlussakkorde durch die Allianz Arena. Der FC Bayern München filetierte die TSG Hoffenheim auf furiose Art und Weise – und beendete damit die Hinrunde nicht nur mit einem 5:0-Heimsieg, sondern, das war bereits vorher klar, auch auf Tabellenplatz eins. Siebzehn Spieltage sind damit jetzt gespielt, die Hälfte der Saison ist rum. Was mich an bange Momente in der siebten Klasse erinnert: Es ist Zeit für die Halbjahresinformation. Und immerhin: Die vielleicht spannendste Frage des letzten Sommers lässt sich schon jetzt ziemlich sicher beantworten. Vincent Kompany mag einst als D-Lösung zum FC Bayern gekommen sein, doch er entpuppte sich im Laufe der Hinrunde mehr und mehr als echter Glücksgriff für den Rekordmeister. Bayer Leverkusen hingegen spielt zwar erneut eine starke Saison, musste den Nimbus der Unbesiegbarkeit jedoch einbüßen – und findet sich nunmehr in der Rolle des Verfolgers wieder.
Ansonsten bietet diese Saison bislang Raum für – Verzeihung! – allerhand alberne Alliterationen. Mit desolaten Dortmundern, bodenlosen Bochumern, heiklen Hoffen- und holprigen Heidenheimern, einer dafür ganz schön eindrucksvollen Eintracht und munteren Mainzern. Und so kurz und so knapp kann man es dann eigentlich auch lassen, wenn man die Hinrunde erzählen möchte. Denn wirklich Zeit, um diese Momentaufnahme zur Halbserie zu verarbeiten (oder gar zu analysieren), bleibt den Verantwortlichen ohnehin kaum. Deshalb stehen unterm Sprich neben dem Sportlichen vor allem zwei Beobachtungen. Erstens: Dass zwischen Ende der Hin- und Anfang der Rückrunde gerade einmal 46 Stunden liegen, klingt aus Fan-Sicht erstmal ziemlich sexy. Und daraus ergibt sich zweitens etwas Wortklauberei: Es ist vielleicht an der Zeit, den ausgedienten Begriff des „Herbstmeisters“ allmählich zu Grabe zu tragen – wo doch nun schon im dritten Jahr in Folge erst im auch meteorologisch eher winterlichen Januar Halbzeit in der Bundesliga ist.
Gedenken an Kay Bernstein
Heute vor einem Jahr, am 16. Januar 2024, starb Kay Bernstein plötzlich im Alter von nur 43 Jahren. Der Tod von Herthas Vereinspräsidenten schockierte damals nicht nur die Fußballwelt, sondern riss bei den Berlinern eine Lücke, die kaum zu stopfen sein wird. Heute macht sich der Verein daran, das Andenken an ihn zu bewahren. Eine öffentliche Gedenkfeier ist für heute Abend geplant, auch einen anschließenden Trauermarsch soll es geben. Beim ersten Heimspiel im neuen Jahr, bei dem die Herthaner kommende Woche den HSV empfangen, wird das Team zudem ein Sondertrikot tragen, das stilistisch der berühmten 97er-Retrojacke nachempfunden ist. Jener Jacke also, die Kay Bernsteins Markenzeichen wurde. „Dieses besondere Trikot zu tragen, ist ein schönes und wichtiges Zeichen. Dafür, dass wir den Weg, den uns Kay hinterlassen hat, gemeinsam weitergehen. Und dafür, dass wir in diesen Momenten an ihn denken“, sagte sein Amtsnachfolger Fabian Drescher. Dieser Weg, der viel zitierte „Berliner Weg“, bleibt das größte Vermächtnis, das Kay Bernstein seinem Herzensverein hinterlassen hat.
Auch uns traf Kay Bernsteins Tod vor einem Jahr heftig:
Mach’s gut, lieber Kay (CLUB)
Das historische Foto
Unser heutiger Archivfund gibt euch mal einen Einblick in die Unwägbarkeiten des Reporterlebens. Heute vor 90 Jahren kam Udo Lattek zur Welt, deswegen suchten wir nach einem schönen Foto von ihm und stießen dabei auf diese Aufnahme. Sie ist gleich zweimal in der Datenbank der Agentur Imago vorhanden, einmal datiert auf den 15. Oktober 1970, einmal auf den 6. Oktober 1971. Beides kann nicht stimmen, denn Lattek wird flankiert von Bernd Dürnberger und Georg Weiß, die erst im Sommer 1972 zum Profikader des FC Bayern stießen. Auf einem weiteren Foto aus dieser Reihe sieht man einen jungen Mann namens Hans Jörg, der nur 1972/73 für den Klub spielte, also muss das Bild aus dieser Saison stammen. Eine weitere drängende Frage bleibt aber bislang unbeantwortet: Warum trägt Rainer Zobel beim Training ein gelbes T-Shirt mit dem Konterfei von Gerd Müller? Es könnte damit zu tun haben, dass die zwei nicht nur befreundet waren, sondern auch am selben Tag Geburtstag hatten. Am 3. November 1972 feierten sie gemeinsam in Hamburg (weil am nächsten Tag die Partie beim HSV anstand). Ob das Shirt irgendwie im Zusammenhang mit den Geburtstagen steht? Sachdienliche Hinweise nimmt die Redaktion entgegen.
Rätsel des Tages
Bevor ihr euch jetzt den Kopf zerbrecht: Keine Sorge, diese elf Spieler haben so nie zusammen gespielt. Wir suchen also heute auch keinen Verein, sondern stellen eine andere Frage: Welcher Fußballer stand im Laufe seiner Karriere mit all diesen Spielern auf dem Platz? Richtige Lösungen nehmen wir wie immer unter newsletter@11freunde.de entgegen. Gestern zeigten wir euch an dieser Stelle übrigens die historischen Trikotsponsoren des 1. FC Magdeburg.
Und heute?
Die Bundesliga macht einen Tag Pause, bevor morgen die Rückrunde startet. Wer so lange nicht auf Fußball verzichten kann, sollte sich a) professionelle Hilfe holen und kann sich b) mit der Premier League ablenken. Auf der Insel spielt Ipswich gegen Brighton und Schlusslicht Southampton trifft auf Manchester United. Oder aber ihr schaut nach Spanien: Ab 21:30 Uhr spielt Real Madrid im Achtelfinale der Copa del Rey gegen Celta Vigo.
Macht euch einen schönen Tag!