Laut Studie: Tomaten verhindern Bluthochdruck

Etwa jede dritte Person hier bei uns hat einen zu hohen Blutdruck, was eine Gefahr für die Herzgesundheit bedeutet. Lösungsvorschlag: Esst mehr Tomaten! Schon eine am Tag soll das Bluthochdruckrisiko um 36 Prozent senken.

"A tomato a day keeps the doctor away" – die Umdichtung des berühmten Spruches, dass ein Apfel am Tag den Arztbesuch erspare, hat gute Gründe. Denn die spanische Studie PREDIMED ("Prevención con Dieta Mediterránea", also Prävention durch mediterrane Ernährung) zeigt: Tomatenkonsum trägt dazu bei Bluthochdruck (Hypertonie) vorzubeugen.

Die Studie

Das Team um Studienleiter Dr. David Murcia-Lesmes von der ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Universität in Barcelona untersuchte dafür die Daten von mehr als 7.000 Menschen, 57 Prozent davon weiblich, im Alter von 55 bis 80 Jahren. 

Die Teilnehmenden hatten entweder Diabetes oder ein hohes Herz-Kreislaufrisiko mit bis zu drei Risikofaktoren, wie etwa Rauchen, bereits bestehendem Bluthochdruck, Mehrgewicht oder Herzerkrankungen in der Familie. Ihre Ernährungsgewohnheiten und sportliche Aktivität wurden in einem Fragebogen erfasst und die Blutdruckwerte zu Studienbeginn, nach einem und nach drei Jahren gemessen.

Tomatenfans sind im Vorteil

In der Analyse wollten sich die Wissenschaftler:innen auf die tomatenbedingten Auswirkungen auf den Blutdruck konzentrieren und unterteilten die Proband:innen dazu in vier Gruppen, je nachdem, ob sie wenig, mäßig viel oder sehr viel Tomaten aßen. Über alle Gruppen hinweg zeigte sich ein statistisch belastbarer Trend: Je höher der Tomatenkonsum, umso geringer der diastolische Druck, also der untere Wert, nicht jedoch der systolische. Dazu muss man wissen: Zu hohe diastolische Werte sind zwar ein schwächerer, aber dennoch unabhängiger Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Bei den knapp 1.100 Teilnehmenden, die noch keinen anfänglichen Bluthochdruck aufwiesen und gleichzeitig zur Gruppe mit dem höchsten Tomatenverzehr zählten, war die Häufigkeit einer Hypertonie am geringsten. Sie lag sogar nur halb so hoch wie in der Gruppe, die am wenigsten Tomaten aßen. Unter Berücksichtigung sämtlicher Begleitfaktoren errechneten die Forschenden daraus ein um 36 Prozent reduziertes Bluthochdruckrisiko bei einem Konsum von täglich mehr als 110 g frischer oder verarbeiteter Tomaten.

Ergebnisse sind mit Vorsicht zu genießen

Aber auf die Begleitfaktoren kommt es an! Denn zum einen waren die besonders großen Tomatenfans deutlich jünger und ernährten sich generell am gesündesten. Das heißt, sie hatten die niedrigste Kalorienaufnahme und konsumierten im Vergleich mit den anderen Gruppen zum Beispiel auch weniger Alkohol, Kochsalz oder Kohlenhydrate und insgesamt mehr Obst und Gemüse. Deshalb dürfte weniger der Tomatenkonsum allein, sondern vielmehr die grundsätzlich gesündere Ernährungsweise für die positiven Effekte auf den Blutdruck verantwortlich sein.

Und in Spanien, dem Land, in dem die Studie durchgeführt wurde, dürfte es auch leichter sein, übers Jahr frische und richtig lecker schmeckende Tomate zu bekommen. Ohnehin ist dort die mediterrane Kost bereits zu Hause. Unberücksichtigt blieben außerdem bislang die Verarbeitungsart, ob also frische Tomaten mit Tomatenstücken aus der Dose oder dem Tetrapak gleichzusetzen sind, sowie der mögliche Einfluss der Jahreszeit auf den Bluthochdruck.

Blutdruck erhöht sich mit der Zeit

Für Frauen könnten die Erkenntnisse dennoch spannend sein. Haben viele Frauen in jüngeren Jahren eher mit einem zu niedrigen Blutdruck zu tun, steigt der mit den Jahren naturgemäß an. Hinzu kommt, dass mit Wegfall des Östrogens nach der Menopause ein wichtiger Herzschutz wegfällt und deshalb durch die Wechseljahre das Risiko kardiovasuklärer Erkrankungen deutlich ansteigt. Den Gemüseanteil der Ernährung zu erhöhen und gerne auch jeden Tag mindestens eine Tomate auf den Speiseplan zu setzen, ist insofern eine prima Idee.