Haustiere: Können Hunde träumen? Das sagt die Forschung
Viele Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer sind davon überzeugt, dass ihre Vierbeiner regelmäßig träumen. Doch was zeigen Ergebnisse aus der Wissenschaft? Ein Überblick
Viele Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer sind davon überzeugt, dass ihre Vierbeiner regelmäßig träumen. Doch was zeigen Ergebnisse aus der Wissenschaft? Ein Überblick
Jeder Hundebesitzer kennt es sicherlich: Der Hund liegt entspannt auf dem Teppich, schließt die Augen, und plötzlich zucken die Pfoten, winselt er leise oder es bewegen sich die Augen rasant unter den halb geschlossenen Lidern. Manche Hunde knurren und bellen sogar im Schlaf. Bedeutet dieses Verhalten, dass die Vierbeiner träumen? Und wenn ja, wovon handeln Hundeträume? Die Wissenschaft hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder diese Frage gestellt und liefert spannende Antworten.
Hunde durchlaufen ähnliche Schlafphasen wie der Mensch
Betrachtet man die Hirnstruktur, finden sich Ähnlichkeiten zwischen Hunden und Menschen. Außerdem zeigen Studien, dass Hunde ähnliche Schlafmuster haben wie wir. Hunde und Menschen durchlaufen verschiedene Schlafphasen, die sich immer wiederholen – beim Hund allerdings deutlich häufiger als beim Menschen: Während der Mensch auf nur etwa fünf Zyklen kommt, sind es beim Hund etwa 20.
Hunde durchlaufen dabei – genau wie der Mensch – die sogenannte REM-Phase ("Rapid Eye Movement" – schnelle Augenbewegung), die eng mit dem Träumen in Verbindung gebracht wird. Sie ist etwa 20 Minuten nach dem Einschlafen erreicht. In dieser Phase sind die Gehirnwellen von Hunden denen des Menschen auffallend ähnlich und zeigen die gleiche elektrische Aktivität. Das lässt darauf schließen, dass Hunde tatsächlich Träume im Schlaf erleben.
Können Hunde mit Buttons kommunizieren
Dies ist umso naheliegender, da Forschungen in der Vergangenheit bereits zeigen konnten, dass selbst Lebewesen mit simpleren Hirnstrukturen als Hunde zu träumen scheinen. Eine Schlüsselstudie stammt von Neurowissenschaftlern des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Die Forschenden untersuchten das Gehirn von schlafenden Ratten und fanden heraus, dass ihre Gehirnaktivität im Traum exakt jene Muster wiederholte, die sie zuvor im Wachzustand erlebt hatten.
Was träumen Hunde?
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass Hunde in ihren Träumen Erlebnisse aus ihrem Alltag verarbeiten. Die Forschung zieht Nutzen aus der Tatsache, dass die Brücke des Hirnstamms, der Pons, eine besondere Struktur enthält, die uns daran hindert, unsere Träume aktiv in Handlungen umzusetzen.
Als Forschende in Experimenten genau diesen Teil des Gehirns bei Hunden entfernten oder deaktivierten, konnten sie beobachten, dass die Vierbeiner begannen umherzulaufen, obwohl die Aufzeichnungen der elektrischen Hirnströme ganz klar bewiesen, dass die Tiere noch immer fest schliefen. Die Hunde begannen auch erst dann sich zu bewegen, als das Gehirn in die Traumphase überging.
So beobachteten die Forschenden zum Beispiel, wie ein träumender Jagdhund tatsächlich nach Wild zu suchen begann und sogar in die Vorstehposition ging, wie ein Spaniel im Traum einen Vogel aufstöberte oder ein Familienhund dem Ballspielen nachging. Laut einer Studie der Harvard University spielen sogar der Besitzer oder die Besitzerin für Hunde häufig eine zentrale Rolle in ihren Träumen.
Nicht alle Hunde träumen gleich
Die Forschung zeigt auch: Nicht alle Vierbeiner träumen gleich. So fand Stanley Coreen, Professor für Neuropsychologie mit Schwerpunkt Hundeintelligenz heraus, dass kleine Hunde mehr träumen als Vertreter großer Hunderassen. Ein Zwergpudel beispielsweise kann alle zehn Minuten etwas träumen, während bei einer Dogge bis zu eine Stunde zwischen den einzelnen Traumphasen liegen kann. Dafür dauern die einzelnen Träume bei großen Hunden wiederum länger.
Und genau wie beim Menschen können die Träume der Vierbeiner nicht nur schön, sondern auch beängstigend sein. Ein Hund, der im Schlaf plötzlich winselt oder knurrt, könnte gerade einen Albtraum durchleben. Fachleute empfehlen deshalb, Hunde in solchen Momenten nicht abrupt zu wecken, um sie nicht zu erschrecken. Herrchen und Frauchen können aber sanft eine Hand auf den Körper ihres Tiers legen und ihm mit leiser Stimme zureden. Im Idealfall wacht der Hund dann nicht auf, sondern beruhigt sich wieder.
Nach wie vor unklar ist, ob Hunde sich nach dem Aufwachen an ihre Träume erinnern können. Und wenn ja, ob die Vierbeiner wissen, dass es sich bei dem Erlebten nur um einen Traum und nicht um die Realität handelt. Sicher ist: Wer seinen Hund friedlich schlummern sieht, darf annehmen, dass dieser gerade eine kleine Traumreise unternimmt – vielleicht eine aufregende Erkundung durch den Wald oder zu seiner liebsten Spielwiese.