Bundesliga-Rückrunde: Die beliebtesten Fan-Sprüche zum Mitlernen
Die Bundesliga-Rückrunde läuft. Und Sie wollen mitreden, obwohl Sie eigentlich überhaupt keine Ahnung von Fußball haben? Kein Problem, wir bringen Ihnen die wichtigsten Sprüche unter Fans bei, mit denen Sie problemlos durch die kommenden Monate kommen.
Bundesliga-Rückrunde! Höchste Zeit auch für Fußball-Laien, sich mit der Materie auseinander zu setzen. Doch wie übersteht man unfallfrei sämtliche Stammtische, Tresengespräche oder Stadionbesuche, ohne als komplett Ahnungsloser entlarvt zu werden? Was all die Ratgeberbücher verpasst haben, woran von Margot Käßmann bis Richard David Precht alle gescheitert sind, das schafft nun 11FREUNDE. Erlernen Sie die wichtigsten Sprüche und werden Sie zum allseits angesehenen Fußball-Kenner. Listen and repeat!
Der Stammtisch, das Tresengespräch, das Plaudern am Arbeitsplatz
Lektion 1:
Es geht um den kommenden Bundesliga-Spieltag, meist wird über die Gegner des jeweiligen Lieblingsvereins oder der Teams aus der Spitzengruppe gesprochen. Gegen wen spielen die Bayern? Mit wem hat es Dortmund zu tun? Auch wenn Sie nicht den leisesten Schimmer einer geringsten Ahnung über die einzelnen Mannschaften haben, hilft ein Satz immer:
„Oh, wird schwer. Das haben die noch nicht gewonnen.“
Damit implizieren Sie, aus dem Erinnerungsschatz Ihrer jahrelangen Fußball-Erfahrung zu schöpfen. Der Subtext lautet: Im Fußball hat es schon die verrücktesten Sachen gegeben. Zwar hat der Satz in etwa den Gehalt von „Wer weiß, ob es morgen regnet“, doch für Ihre Gegenüber sind Sie das warnende Gewissen, das da so eine Ahnung hat. Diese wird bei Nichteintreten auch nicht weiter hinterfragt, im anderen Fall aber haben Sie es ja vorher gewusst. Werden Sie beim nächsten Mal mutiger, indem Sie sagen: „Das haben die noch lange nicht gewonnen.
Lektion 2:
Es geht um einzelne Vereine, deren Tabellenstand und die derzeitige Situation. Jetzt sind Prognosen und eine klare Meinung gefragt. Ein prekäres Feld, doch Ihnen genügt ein einziger Einwurf:
„Lass die mal zwei Spiele verlieren, dann brennt da der Baum.“
Hierbei ist es ganz egal, wo der jeweilige Verein steht, dieser Satz ist unabhängig von jeder Tabellenkonstellation anwendbar und – das ist wichtig – nicht zu widerlegen. Denn wie landläufig bekannt ist, rufen Niederlagen so zuverlässig Unruhe hervor wie Regentropfen Nässe. Achtung: Vermeiden Sie derartige Sätze bei Gesprächen über Werder Bremen, da es keine schriftlichen Belege für Unruhe in diesem Verein gibt – es handelt sich um eine Zeit vor Erfindung des Buchdrucks.
Lektion 3:
Ein beliebtes Thema unter Fans sind die Trainer. Es werden gar Wetten auf den kommenden Rauswurf eines Trainers abgeschlossen. Maßen Sie sich kein individuelles Urteil an, doch deckeln sie jegliche Gespräche mit dem Spruch:
„Ein Trainer kann noch so gut sein. Was zählt, ist der Erfolg.“
Sie werden in der Regel Kopfnicken ernten. Und falls nicht, setzen Sie noch die gute, alte Udo-Lattek-Anekdote oben drauf. Erzählen Sie, wie er als Trainer zum Präsidenten ging und sagte, dass sich etwas ändern müsse. „Der Präsident sagte: Es wird sich etwas ändern. Sie sind entlassen.“ Genießen Sie das Glucksen der Umstehenden oder wahlweise den herzlichen Applaus. Sollten Sie Bedenken haben, dass diese Anekdote sich irgendwann abnutzen könnte, so seien Sie beruhigt: Das hat Udo Lattek auch nicht gestört.
Das erste Heimspiel im Stadion
Lektion 4:
Sie haben unter der Woche Ihre Kompetenz bewiesen, nun geht es ans Eingemachte: Stadionbesuch. Hier kann jeder Fehltritt entlarvend sein. Lassen Sie keine Zeit verstreichen und brüllen bei Betreten des Blocks laut und bestimmt:
„Fahne runter!“
Sie treten als Traditionalist auf, dem durch perspektivlose Halbstarke die über Jahre hart erkämpfte Sicht genommen wird. Damit sind Sie unverkennbar der Freiheitskämpfer der Alteingessenen. Achtung: Stellen Sie sicher, dass Sie selbst keine Fahne schwenken. Im Eifer des Gefechts rutscht das vielen durch.
Lektion 5:
Auf dem Rasen kann es hitzig zugehen. Wichtig ist, bei Foulspielen klar zu unterscheiden. Handelt es sich um Fouls der eigenen Mannschaft, bedienen Sie sich aus dem reichhaltigen Fundus der Erklärungen von „In England wird so etwas nicht gepfiffen“ über „Er kann sich ja nicht in Luft auflösen“ bis zu „Schiri, das ist doch hier kein Damenschach“. Bei Fouls der gegnerischen Mannschaft handelt es sich stets um eine üble Treterei. Hier ist Ihre Schnelligkeit gefragt, denn die Unmutsbekundungen folgen einer Reihenfolge. Motto: Wenn Sie nicht einen der folgenden Rufe absondern, tut es jemand anderes.
„Schon wieder der Fünfer (variierbar)“
„Der hat schon Gelb!“
„Schiri, wie oft noch?“
„Muss erst einer sterben, dass du ne Karte zeigst?!“
Lektion 6:
Es kann vorkommen, dass ein Heimspiel nicht optimal läuft. Steigern Sie Ihre Erregung gegen Ende des Spiels gut hörbar für alle Umstehenden mit Rufen wie „Scheiß Millionäre“ oder „Warum wechselt der nicht aus?“, bis Sie beim Hinausgehen die Krönung vollbringen mit dem Ausruf:
„Ich komm hier nicht mehr hin!“
Wenn dann noch ein eingeweihter Bekannter das mit den Worten kommentiert „Das sagst du jedes Mal“, haben Sie es geschafft. Sie gelten als jemand, der allen Schmerz der Welt durchleidet, den die grenzenlose Leidenschaft aber jedes zweite Wochenende wieder aufs Neue übermannt. Nicht mehr ins Stadion zu gehen, das gehört zur Folklore, ähnlich wie der Satz um die Rolling Stones: „Das wird die letzte Tournee.“
Das erste Auswärtsspiel
Lektion 7:
Die endgültige Initiation: Ein Auswärtsspiel möglichst im Fanbus begleiten – verbunden mit einer herben Niederlage. Wer eine zehnstündige Fahrt in einem viel zu kleinen Bus mit defekter Toilette mitgemacht hat, der fürchtet nicht mal mehr den Tod. Wichtig ist, dass Sie die Haltung „wir da unten, die Spieler da oben“ internalisiert haben und sich dann die nötige Zustimmung verschaffen mit Sätzen wie:
„Die wissen doch gar nicht, was wir auf uns nehmen. Die sitzen jetzt schön im Pool.“
oder unerreicht:
„Wenn ich so arbeiten würde wie die, wäre ich schon lange entlassen.“
Dabei spielt keine Rolle, wo und ob Sie im wirklichen Leben arbeiten, Sie tatsächlich schon entlassen oder auch einfach nur Beamter sind. Es geht um mehr. Werden Sie zum Anwalt des kleinen Mannes und kommen Sie auf diese Weise in den Genuss, von den Kuttenträgen bei der nächsten Raststätte auf einen Schluck aus der lauwarmen Faxe-Dose eingeladen zu werden.
Lektion 8:
Sollte das alles nicht gereicht haben, hier der letzte Tipp. Achtung: Bitte nur in absoluten Ausnahmefällen anwenden. Immer wieder kommt es auf Auswärtsfahrten zu einem Punkt, an dem über den „wahren Fan“ gesprochen wird. Ein einziger Satz kennzeichnet Sie als den Helmut Schmidt unter den Anhängern. Tragen Sie ihn mit dem Pathos eines amerikanischen Vietnam-Veteranen vor:
„Ich war in Meppen.“
Mehr geht nicht, im Bus wird Stille herrschen. Nun ist unumstößlich klar, dass Sie alles mit dem Verein durchgemacht haben, ihn in den tristesten Stunden der Zweit- und Drittklassigkeit begleitet haben und nicht vor Höllentrips zurückschrecken. Möglich, dass jemand fragt: „Welches Bataillon?“ oder „Wie war es?“ Wiegeln Sie ab. „Ich kann nicht darüber reden, die Erinnerungen sind noch zu frisch.“