Ablenkung vom Leviathan
Ich habe mich weiter um notwendige Konzentrationsübungen bemüht, also z.B. wieder dem Münklerbuch über eine Stunde beim Spaziergang zugehört, seiner „Welt in Aufruhr.“ Ich bin daran aber diesmal eher gescheitert, denn auf einmal geht es im aktuellen Kapitel unfassbar lange um den Leviathan und um Behemoth. Eine astreine religionswissenschaftliche Abhandlung wird mir auf einmal vorgelesen,... Der Beitrag Ablenkung vom Leviathan erschien zuerst auf Buddenbohm & Söhne.
Ich habe mich weiter um notwendige Konzentrationsübungen bemüht, also z.B. wieder dem Münklerbuch über eine Stunde beim Spaziergang zugehört, seiner „Welt in Aufruhr.“ Ich bin daran aber diesmal eher gescheitert, denn auf einmal geht es im aktuellen Kapitel unfassbar lange um den Leviathan und um Behemoth. Eine astreine religionswissenschaftliche Abhandlung wird mir auf einmal vorgelesen, und sie hört gar nicht mehr auf. Die ist zwar auch interessant, aber ich habe keine Ahnung, warum das da so elaboriert und endlos aufgedröselt wird.
Ich habe den Einstieg ins Thema also komplett verpasst. Vermutlich hat mich beim Herumgehen wieder irgendwas in einem Schaufenster interessiert oder, wer weiß, ein Mensch an einer Ampel.
„Maximilian ist leicht abgelenkt und notorisch unruhig“, es stimmt leider immer noch, was einst in den Zeugnissen stand.
Aber ich höre immerhin, und das freut mich dann, eine Bibelstelle, die mir zur Feier beim Amtsantritt des nächsten US-Präsidenten zu passen scheint, in der nächste Woche wird das leider schon stattfinden. Sie haben es da drüben doch so sehr mit den Bibelstellen, sie zitieren doch so überaus gerne aus ihrem heiligen Buch.
Ich schlage also Offenbarung 13,4 als feierlichen Sinnspruch des Tages vor: „Und sie beteten den Drachen an.“
Und den Tippfehler eben gerade, als ich versehentlich Offenbraun statt Offenbarung schrieb – den hätte ich fast stehengelassen. Das Unterbewusstsein möchte etwas mehr im Vordergrund mitspielen, und warum auch nicht.
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Außerdem noch gehört, nachdem ich bei Münkler den Faden komplett verloren hatte und gar nicht mehr zurück in den Text fand: Eine Sendung in der Reihe „Das Wissen“ über Thomas von Aquin. Ein Freund des äußerst gründlichen Nachdenkens war der, und was für charmante, erstaunliche Denkansätze da geschildert werden. Es klingt ebenso anziehend wie aus der Mode gekommen, derart tief, selbständig und selbstverständlich konzentriert nachzudenken.
Er würde unsere Zeit einigermaßen befremdlich finden, dieser Thomas, da kann man sicher sein.
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In der gleichen Reihe gab es dann zum Abschluss noch eine Sendung „Die neuen Kriege und ihre tieferen Ursachen.“ Ein Interview mit Franz-Stefan Gady, der über das Thema ein Buch geschrieben hat. Das ist nicht gerade ein aufmunterndes oder erbauliches Hörerlebnis, wie man sich vorstellen kann, aber es nützt ja nichts.
Weil Welt, weil Lage, weil 2025 und alles.
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Abends las ich in den letzten Minuten des Wachzustandes weiter in den Kurzgeschichten der Munro, aus dem Band „Liebes Leben.“ In dem Buch kommt der Krieg vor (der Zweite Weltkrieg), aber keine Politik, es hat mich einen Moment etwas irritiert. Was selbstverständlich Unsinn ist, denn es kommt in vielen Büchern keine Politik vor.
Unsere Gegenwart wirkt aber so, das fällt Ihnen vielleicht auch auf, als müsse es permanent überall um Politik gehen. In jeder Szene, in jedem Gespräch. Als müsse jeder Dialog beliebiger Personen in wenigen Zeilen offenbaren, wer auf welche Seite gehört. Als würde die Einordnung der politischen Ansichten nun zu den besonderen Kennzeichen gehören, die von allen Schreibenden routinemäßig geschildert werden
Es war daher eine sinnvolle Erinnerung für mich, dass dem gar nicht so ist. Es gibt auch noch Familiengeschichten, Liebesgeschichten und dergleichen. Geschichten also, in denen sich etwa die Zuordnungen rechts und links eher auf Bettseiten oder auf das Abbiegen mit dem Auto auf dem Heimweg beziehen.
Man liest es dann auch mit einiger Erleichterung. Also ich jedenfalls.
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Im Bild heute nur ein Stück Straße. Noch im Anschluss an meine Bemerkung zur bunten Osterdeko gestern wollte ich dies dokumentieren. Denn es kommt zwar selten vor, aber ich lege doch mit einem Beweismittel nach, dass man ab und zu Buntes auch im winterlichen Hamburger Stadtbild findet.
Sogar im verlässlich freudlosen Büroviertel Hammerbrook. Und so sieht das dann aus:
Und falls Sie gerade aus Hamburg mitlesen – wir sehen uns dann nachher bei den Demos.
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