Sportwagenbauer: Porsche lässt den Verbrenner wieder aufleben

Porsche befindet sich wie andere deutsche Autohersteller in einer schwierigen Lage. Mit einem Spar- und Investitionsprogramm steuert der Autobauer dagegen. Und er will wieder mehr Verbrennerfahrzeuge bauen

Feb 7, 2025 - 12:06
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Sportwagenbauer: Porsche lässt den Verbrenner wieder aufleben

Porsche befindet sich wie andere deutsche Autohersteller in einer schwierigen Lage. Mit einem Spar- und Investitionsprogramm steuert der Autobauer dagegen. Und er will wieder mehr Verbrennerfahrzeuge bauen

Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche AG legt nach einem Gewinneinbruch ein Spar- und Investitionsprogramm auf und nimmt dafür in diesem Jahr weitere Ergebniseinbußen in Kauf. Der Vorstand habe „umfangreiche Maßnahmen zur Stärkung der kurz- und mittelfristigen Ertragskraft der Gesellschaft beschlossen“, teilte die Volkswagen-Tochter am Donnerstagabend mit. Unter anderem sollen wieder mehr Porsche-Modelle mit Verbrennungs- oder Plug-in-Hybridmotoren ausgestattet und gebaut werden, nachdem das Geschäft mit Elektro-Sportwagen schleppend läuft. Auch „Anpassungen in der Unternehmensorganisation“ seien geplant. Für die Fahrzeugentwicklung und das Batteriegeschäft sei ein deutlicher Mehraufwand zu erwarten. Alles in allem werde das operative Ergebnis dadurch um rund 800 Mio. Euro reduziert.

Dabei rechnet Porsche mit einem geringeren Absatz und plant mit einem stagnierenden Umsatz von 39 bis 40 Mrd. Euro. 2023 waren es noch 40,5 Milliarden. Die operative Umsatzrendite werde 2025 auf zehn bis zwölf Prozent sinken. Im vergangenen Jahr habe sie am unteren Ende der im Sommer bereits reduzierten Planungen gelegen, also bei etwa 14 (2023: 18) Prozent. Daraus errechnet sich für 2024 ein operatives Ergebnis von 5,5 bis 5,6 Mrd. Euro. Das wäre ein Rückgang um rund ein Viertel.

Porsche-Aktie schwächelt seit geraumer Zeit

Anleger haben seit geraumer Zeit kaum noch Freude an der Aktie. Die Rekordrally nach dem Börsengang im September 2022 währte nur einige Monate, bis das Rekordhoch bei gut 120 Euro im Mai 2023 erreicht war. Danach ging es abwärts, aktuell ist der Anteilschein nur noch rund halb so viel wert wie zu seinen besten Zeiten und liegt gut ein Viertel unter dem Ausgabepreis von 82,50 Euro.

Die Dividende soll in etwa auf dem Vorjahresniveau bleiben. Für 2023 hatte Porsche 2,30 Euro je Stammaktie und 2,31 Euro auf die börsennotierten Vorzüge ausgeschüttet. Mehrheitsaktionär VW, der wie die Porsche AG von Oliver Blume geführt wird, wollte sich zu den Plänen nicht äußern.

Der zweite Großaktionär, die börsennotierte Familienholding Porsche SE, rechnet infolge der Geschäftszahlen und der Pläne des Sportwagenbauers mit einem stärkeren Wertverlust seiner Beteiligung. Statt um 1 bis 2 Mrd. Euro müsse das Anteilspaket voraussichtlich um 2,5 bis 3,5 Mrd. Euro abgewertet werden. Bei Volkswagen werde es auf eine Abschreibung um annähernd 20 Mrd. Euro hinauslaufen.Porsche will Finanzchef und Vertriebsvorstand absetzen

Über den eigenen Planungen habe im vergangenen Jahr die Cashflow-Rendite im Automobilgeschäft gelegen, erklärte die Porsche AG: bei knapp über zehn (2023: 10,6) Prozent – in Aussicht gestellt hatte der Vorstand 7,0 bis 8,5 Prozent. Das liege unter anderem am Abbau der Lagerbestände im vierten Quartal und positive Sondereffekte zum Jahresende.

JP-Morgan-Analyst Jose Asumendi sprach in einer ersten Reaktion von notwendigen Veränderungen. Sie seien ein positiver Schritt hinsichtlich der Antriebsstrategie und ermöglichten es dem Autobauer, in den kommenden zwei Jahren wieder zu Wachstum zurückzukehren. Seine Erwartungen an den Gewinn kappte er wegen der anstehenden finanziellen Belastungen.