Nigeria: Beschlagnahmte Schmiergelder sollen Strom in abgelegene Dörfer bringen

Nur 55 Prozent der Nigerianer sind mit ihrem Haus ans Stromnetz angeschlossen, fast die Hälfte der Einwohner hat keinen Zugang zu eigenem Strom. Das Problem betrifft vor allem den ländlichen Bereich, denn dort sind nur 26 Prozent der Haushalte erschlossen. Wie soll ein armes Land sein Netz ausbauen? Eine Idee liegt nun auf der Hand: …

Jan 26, 2025 - 16:05
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Nigeria: Beschlagnahmte Schmiergelder sollen Strom in abgelegene Dörfer bringen

Nur 55 Prozent der Nigerianer sind mit ihrem Haus ans Stromnetz angeschlossen, fast die Hälfte der Einwohner hat keinen Zugang zu eigenem Strom. Das Problem betrifft vor allem den ländlichen Bereich, denn dort sind nur 26 Prozent der Haushalte erschlossen. Wie soll ein armes Land sein Netz ausbauen? Eine Idee liegt nun auf der Hand: mit beschlagnahmten Schmiergeldern. So wird aus massiver Korruption schlussendlich doch noch etwas Gutes.

Strom für das ländliche Nigeria

52,9 Dollar fließen von den USA zurück nach Nigeria

Diezani Alison-Madueke hatte von 2010 bis 2015 das Amt der Ministerin für Erdölressourcen in Nigeria inne. Danach wechselte sie direkt zur OPEC und avancierte dort zur ersten weiblichen Präsidentin. Die National Crime Agency nahm Alison-Madueke im selben Jahr in London fest, wegen Verdachts auf Korruption und Geldwäsche. Die Freilassung erfolgte gegen Kaution. Die USA beschlagnahmten Ihre Vermögenswerte und die ihrer Mitarbeiter, summa summarum handelte es sich um 52,9 Millionen Dollar. Ein Abkommen regelt, dass die Gelder zurück nach Nigeria fließen – und der Staat will es offensichtlich gut investieren.

Der nigerianische Präsident Bola Tinubu regiert seit Mai 2023 und bemüht sich seitdem, die Stromlücken des Landes Stück für Stück zu schließen. Außerdem fördert er die ländliche Wirtschaft, um Nigeria voranzubringen. Im Dezember 2024 traf sich Tinubu mit Frank-Walter Steinmeier, seines Zeichen deutscher Bundespräsident. Auch bei diesem Treffen ging es um den nigerianischen Energiesektor und eventuelle Unterstützungsmöglichkeiten.

2,9 Millionen Dollar für die Terrorismusbekämpfung vorgesehen

Der größte Batzen der Schmiergelder, 50 Million Dollar, sollen nun gemäß Justizminister Fagbemi in erneuerbare Energien für ländliche Kommunen fließen. Die restlichen 2,9 Millionen sind für die Terrorismusbekämpfung auf dem afrikanischen Kontinent vorgesehen, ebenfalls ein Mammutprojekt. Nigeria muss nach der Auszahlung der Gelder regelmäßig gegenüber den USA Bericht erstatten und über die Durchführung der anvisierten Projekte informieren. So hat noch jemand von außen ein Auge darauf, dass die Gelder »in transparenter und verantwortlicher Weise verwendet werden«.

Quelle: dw.com