Neues visuelles Erscheinungsbild für 20 Minutes

20 Minutes, eine der bekanntesten und meistkonsumierten Nachrichtenangebote in Frankreich, hat ihr visuelles Erscheinungsbild geändert. Die digitale Transformation der als Gratiszeitung gestarteten Nachrichtenmarke sei abgeschlossen, die Zeit nun reif, die Markengeschichte im Visuellen auf andere Weise fortzuschreiben.

Jan 31, 2025 - 22:42
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Neues visuelles Erscheinungsbild für 20 Minutes

20 Minutes, eine der bekanntesten und meistkonsumierten Nachrichtenangebote in Frankreich, hat ihr visuelles Erscheinungsbild geändert. Die digitale Transformation der als Gratiszeitung gestarteten Nachrichtenmarke sei abgeschlossen, die Zeit nun reif, die Markengeschichte im Visuellen auf andere Weise fortzuschreiben.

Die französische Gratiszeitung 20 Minutes wurde 2002 gegründet. Derzeit ist 20 Minutes noch mit 11 Lokalausgaben in 20 französischen Städten präsent. Seit 2022 ist 20 Minutes die letzte und einzige landesweit vertriebene Gratiszeitung. Die Zeitung wird in Zeitungsboxen an Bahnhöfen und in den Kernstädten sowie Agglomerationen nach dem Selbstbedienungsprinzip vertrieben. Seit 2016 halten die Groupe Rossel und die Groupe Sipa-Ouest‑France jeweils 49,3 Prozent der Anteile.

Mit 78 Millionen monatlichen Visits zählt 20Minutes.fr zudem zu den 10 reichweitenstärksten Nachrichtenangeboten in Frankreich (Quelle: ACPM). Vor dem Hintergrund des Redesigns wurde 20Minutes.fr vor wenigen Tagen einem Relaunch unterzogen.

20 Minutes Logo – vorher und nachher, Bildquelle: 20minutes, Bildmontage: dt
20 Minutes Logo – vorher und nachher, Bildquelle: 20 Minutes, Bildmontage: dt

Das seit der Gründung vor 23 Jahren verwendete Logo mit 7-Segment-Digitalanzeige wurde von Grund auf neu gestaltet. Auch andere Brand Assets wie Farbgebung, Typo und Piktogramme wurden modifiziert, auch im Hinblick auf den durch die digitalen Medien bedingten veränderten Nachrichtenkonsum.

Der für 20 Minutes typische Dunkelblauton wurde aufgehellt und leuchtet nun satter. Bereits bestehende Farbcodierungen für einzelne Ressorts wie Divertissement, Sport, Tempo und Planète wurden überarbeitet, die digitale Präsenz hin zu einem multicoloren Auftritt ausgebaut.

Der Name der Zeitung „20 Minutes“ kommt daher, dass er sich auf die Zeit bezieht, die ein Pendler durchschnittlich auf dem Weg zur Arbeit im öffentlichen Verkehr verbringt und dabei die Möglichkeit hat, die Zeitung zu lesen.

Doch die Zeiten hätten sich geändert, heißt es von verantwortlicher Seite. 20 Minutes sei neben einer Zeitung heute ein digitales Nachrichtenangebot, ein Fernseher/Videoportal, ein soziales Netzwerk und mehr. Sehr viele Menschen lesen 20 Minutes auf dem Smartphone. Auf eine Uhr mit 7-Segment-Digitalanzeige für Ziffern schaue heute kaum noch jemand. Die neue Schreibweise und visuelle Darstellung des Namens liege „näher am manuellen Schreiben“, vermittele „Zugänglichkeit, Nähe und Dynamik“, so Benjamin Chapon, Ressortchef Kultur & Medien bei 20 Minutes.

Kommentar

In Bezug auf ihr anachronistisches Story-Telling bleibt sich die Nachrichtenmarke 20 Minutes treu, könnte man sagen. Als gedruckte Zeitung zitiert 20 Minutes im Rahmen der Markenkommunikation, mit einem Logo in der Optik einer Digitalanzeige, die Elektronik. Nun, als multimodales Nachrichtenorgan mit Fokus auf die digitale Sphäre, setzt man auf eine Antiquaschrift als Gestaltungsmittel, um die eigene Identität zu beschreiben. Im Vergleich zum Auftritt von Mitbewerbern wie Le Monde, Le Figaro, Les Echos, u.a. ist die vergleichsweise unauffällige Gestaltung der Wortmarke immer noch differenzierend genug.

Die neue Typo, mit Schriftzeichen, deren Stämme und Querstriche nicht mathematisch akkurat senkrecht bzw. waagerecht verlaufen, die zudem Bögen mit subtilen Unwuchten aufweisen, solle der Marke eine menschliche(re) Note verleihen, heißt es. Ein bewusstes Stilmittel also. Doch der Ausdruck vermittelt, zumindest in meiner Wahrnehmung, weniger den Bezug zum Menschen als vielmehr den einer halbgaren, unsteten Lösung. Die Wortmarke wirkt rumpelig, flatterhaft. Die neue Typo ist weder eine Grotesk, noch ein Scriptfont. Ein eigenwilliges Mischwesen, eine Chimäre. Typographisch nicht uninteressant, in diesem Fall jedoch unpassend.

Bei Typologos von Schokoladenmarken etwa sind unkonventionelle Zeichenformen und typographische Stilmittel wie Ink Traps gern verwendete und geeignete Mittel, um einer Marke Extravaganz und Wiedererkennbarkeit zu verleihen. Für eine Nachrichtenmarke, bei der Verlässlichkeit im Vordergrund steht, sind Vagheit und unpräzise Formulierungen und Ausdrucksweisen jedoch keine passenden der Kommunikation zuträglichen Attribute.

Mediengalerie

20 Minutes Branding Visual, Quelle: 20minutes 20 Minutes Logo – vorher und nachher, Bildquelle: 20 Minutes, Bildmontage: dt 20 Minutes Logo, Quelle: 20minutes

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