Handel mit Standortdaten: „Wetter Online“ und „Focus Online“ in der Kritik
Vor zwei Wochen haben wir darüber berichtet, dass im Internet ein rund zehn Terabyte großer Satz mit Standortdaten zum Kauf angeboten wird. Eine vorab verfügbare rund 1,4 Gigabyte große „Kostprobe“ dieser Daten hat der französische Sicherheitsforscher Baptiste Robert ausführlich analysiert. Der Bayerische Rundfunk und das Blog Netzpolitik.org weisen in diesem Zusammenhang auf die von ihnen […]
Vor zwei Wochen haben wir darüber berichtet, dass im Internet ein rund zehn Terabyte großer Satz mit Standortdaten zum Kauf angeboten wird. Eine vorab verfügbare rund 1,4 Gigabyte große „Kostprobe“ dieser Daten hat der französische Sicherheitsforscher Baptiste Robert ausführlich analysiert.
Der Bayerische Rundfunk und das Blog Netzpolitik.org weisen in diesem Zusammenhang auf die von ihnen in Kooperation mit weiteren internationalen Medien durchgeführten Recherchen hin und gehen dabei auch detailliert auf mehrere Apps aus Deutschland ein, die sich durch übermäßige Datensammelwut hervortun. Eine Zusammenfassung dieser Reportage in Videoform gab es aktuell zudem im ARD Morgenmagazin zu sehen.
In dem auf Netzpolitik.org veröffentlichten ausführlichen Bericht ist die Rede von insgesamt 40.000 betroffenen Apps. Daraus tun sich aus deutscher Sicht besonders die Anwendungen „Wetter Online“, „Kleinanzeigen“ und „Focus Online“ hervor. Zu „Wetter Online“ heißt es weiter, dass hier an nur einem Tag in Deutschland zehntausende Nutzer teils auf den Meter genau geortet wurden. Mit ähnlicher Genauigkeit hätten auch Apps wie „Focus Online“ und „Kleinanzeigen“ die Positionen ihrer Nutzer erfasst.
Datennutzung von „Wetter Online“ für iOS
Während klar ist, dass Wetter-Apps und auch Handelsplattformen wie „Kleinanzeigen“ einen Teil der von ihnen erwarteten Leistungen nur erbringen können, wenn sie den Standort des Nutzers erfassen können, stößt sauer auf, was hier zum Teil hinter den Kulissen läuft. Die Verantwortlichen von „Wetter Online“ geben offen zu, dass sie mit aktuell insgesamt 833 Werbepartnern zusammenarbeiten, die Zugriff auf die Daten der Nutzer erhalten.
iOS-Nutzer können sich besser absichern
Was bei der Recherche von BR und Netzpolitik.org leider nicht ausreichend hervorgehoben wird, sind die grundlegenden Unterschiede zwischen Android und iOS. Einmal mehr ist hier nämlich davon auszugehen, dass Android-Nutzer weitaus direkter betroffen sind und auch weniger Möglichkeiten haben, dem etwas entgegenzusetzen.
Bereits im Zusammenhang mit den vor zwei Wochen veröffentlichten Berichten haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass man sorgfältig darüber entscheiden soll, ob man Apps beziehungsweise deren Entwicklern generell das Sammeln von Tracking-Daten erlaubt.
Mit Blick auf die Standortdaten wollen wir an eine weitere iOS-spezifische Datenschutzoption erinnern. Wenn ihr beispielsweise Wetterdaten auf Basis eures aktuellen Standorts erhalten, aber dem Anbieter möglichst wenige Details überlassen wollt, solltet ihr der Übertragung des exakten Standorts widersprechen. Ihr findet diese Option für jede App separat in den Einstellungen „Datenschutz & Sicherheit“ und dort im Bereich „Ortungsdienste“.