Glacier Dreams

Alle paar Monate nehmen wir uns Zeit für einen kleinen Tagesausflug. Mit dem ÖV und verbilligter Tageskarte. Tagesausflug wegen der fünfzehnjährigen Jelly, die partout nicht auf ihre Abendmahlzeit verzichten will. Ein Ausflug von den jurassischen Hügeln hinab ins Tiefland, nach Zürich. Ziel war das Kunsthaus, genauer eine Installation des türkischen Künstlers Refik Anadol, die hier … Glacier Dreams weiterlesen →

Feb 8, 2025 - 07:43
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Glacier Dreams

Alle paar Monate nehmen wir uns Zeit für einen kleinen Tagesausflug. Mit dem ÖV und verbilligter Tageskarte. Tagesausflug wegen der fünfzehnjährigen Jelly, die partout nicht auf ihre Abendmahlzeit verzichten will. Ein Ausflug von den jurassischen Hügeln hinab ins Tiefland, nach Zürich. Ziel war das Kunsthaus, genauer eine Installation des türkischen Künstlers Refik Anadol, die hier seit dem 18. Januar ausgestellt ist.
Der in LA lebende Künstler spricht mit seiner Installation, einem immersiven Spiegelkabinett „Glacier Dreams“, alle Sinne an. Mit Hilfe von KI visualisiert er die Schönheit und die fortschreitende Verletzlichkeit der Gletscher. Dazu hat der Künstler über 100 Millionen online und institutionell zugängliche Landschaftsbilder, sowie eigene Aufnahmen zu Pixeln verdichtet, die sich in einem konstantem flow bilden und wieder vergehen. Ein eindrückliches, geradezu poetisches Erlebnis.

Im Spiegelkabinett darf sich jeweils nur eine begrenzte Anzahl von Personen in Leih-Filzpantoffeln bewegen. Schwindelfreiheit empfohlen. Ein Standbild von uns Betrachtern mitten im bewegten Bild:

Standbilder können den Eindruck nicht adäquat wiedergeben. Deshalb versuchte ich einen kleinen Videoausschnitt aufzunehmen. Nur in der blauen Phase der Vorführung und im planaren Format.

Mittagessen in der nahegelegenen Bauernschänke. Freundliche Bedienung, das Essen ordentlich. Via Schwarzenbach (ohne geht nicht)…

… wieder ins Kunsthaus. Da ist jedoch die Schlange der Wartenden so lange geworden (Mittwochs kostenloser Eintritt), dass wir auf einen zweiten Besuch des Spiegelkabinetts verzichteten. Das Kunsthaus hat ja noch so viel mehr zu bieten:

Erst in die Sammlung Merzbacher: In der eindrücklichen, farbenfrohen Sammlung Merzbacher sind die wichtigsten europäischen Strömungen des 20. Jahrhunderts vertreten:

Ernst Ludwig Kirchner. Landschaft Sertigtal. 1924. Mit Betrachterin.

Die von Emil Bührle (1890–1956) hinterlassenen, bedeutenden impressionistischen Werke sind mit seiner Tätigkeit als Rüstungsindustrieller und mit der Zeitgeschichte eng verflochten. Das wird im Rundgang auf über 900 m2 und in 170 Werken im historischen Kontext offen, ausführlich, klar und fair aufgezeigt.

Die beiden grossformatigen Seerosenbilder gehören zu den grosszügigen Schenkungen von Emil Bührle an das Kunsthaus. Hier „Le bassin de nymphéas, le soir“, Claude Monet, 1914, 1922.

Die blaue Phase geht mir nicht aus dem Kopf. Blau? Blaumachen? Ja doch!