Blick vom Balkon
Fünf Uhr morgens. Die Luftqualität ist schlecht, sagt die Wetter-App. Es ist diesig, sagt der verschwommene Lichtkranz um die Straßenlaterne. 2 Grad, meist bewölkt, einsetzender Regen in 6 Minuten. Das Rotkehlchen aber singt in der Dunkelheit, als sei dies der heranbrechende Morgen eines Wonnemonatmittwochs. Jemand rollkoffert zum Bahnhof, jemand mit einem großen Firmennamen auf dem... Der Beitrag Blick vom Balkon erschien zuerst auf Buddenbohm & Söhne.
Fünf Uhr morgens. Die Luftqualität ist schlecht, sagt die Wetter-App. Es ist diesig, sagt der verschwommene Lichtkranz um die Straßenlaterne. 2 Grad, meist bewölkt, einsetzender Regen in 6 Minuten. Das Rotkehlchen aber singt in der Dunkelheit, als sei dies der heranbrechende Morgen eines Wonnemonatmittwochs. Jemand rollkoffert zum Bahnhof, jemand mit einem großen Firmennamen auf dem Rücken schlurft zur Arbeit, jemand zieht einen schlaftrunkenen Hund hinter sich her und um den Block. Der gleiche Kaffee wie immer, die gleiche verlässliche Zubereitung auch. Die gleiche Sorte Milch hineingegossen, aus dem gleichen Becher wie an jedem Tag einen Schluck genommen. Er schmeckt bitterer als sonst.
Guten Morgen.
Die Welt ist währenddessen komplett verrückt geworden, was die Medien eher nicht mehr abbilden. Das berühmte „This is fine“-Meme, aber als Blick von einem beliebigen Balkon.
Die Welle schwappt über die Leute, es sind furchtbare Tage gerade, man liest sogar die Definition von Hoffnung in Philosophiebüchern nach.
„Nichts ist so trist
wie ein Optimist
mit der Nase am Asphalt
der sagt, ihm ist nicht kalt.“
Und man könnte noch mehr O-Töne aus der Blogwelt in dieser Richtung einfangen. Wie ein junger, vor die Tür geschickter Lokalradioreporter, der mit großem Mikro, zottelig umpuschelt, frierend im Nieselregen in der Fußgängerzone steht und immer wieder „Was sagen Sie zu …“ fragt. Und alle, alle antworten: „Wir wissen es doch auch nicht“, und gehen dann kopfschüttelnd weiter.
Ich doch auch nicht, nein. Who am I, while the world burns?
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Dennoch auch die Nebenaspekte ab und zu beachten. Im Guardian ein Artikel über die Mode der neuen Machthaber in den USA, über das Power Dressing.
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Und Dan Gardner schreibt über die (Kultur-)Geschichte des Begriffs „The ugly American.“ Man hat gleich noch ein deutlicheres Bild der aktuellen Vorgänge, wenn man das liest.
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Noch einige Wahllinks, Sie könnten sich ja auch darüber gerade Gedanken machen. Einmal der Real-O-Mat, der nach dem tatsächlichen Abstimmungsverhalten wertet. Außerdem gibt es noch den Euromat, der „nur“ die europäischen Aspekte bedient.
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