Wissenschaftler erklären, warum ein zu sauberes Zuhause schädlich sein kann
Die Forschung zeigt, dass ein zu sauberes Zuhause unser Mikrobiom stören und das Immunsystem schwächen kann. Der Beitrag Wissenschaftler erklären, warum ein zu sauberes Zuhause schädlich sein kann erschien zuerst auf Mein-MMO.de.
Ein übertriebener Drang zur Sauberkeit kann das empfindliche Gleichgewicht unseres Mikrobioms stören und somit unser Immunsystem beeinträchtigen. Forscher betonen, dass ein nahezu steriles Zuhause mehr schaden als nutzen kann.
Das Titelbild ist ein Symbolbild.
Was sagen die Forscher? Die Wissenschaft ist sich einig: Wenn wir unsere Wohnungen zu sauber halten, leidet die Vielfalt der Mikroben – und das hat Folgen für unsere Gesundheit. Laut der Pharmazeutischen Zeitung (via PZ) beeinflusst das Mikrobiom unsere Gesundheit maßgeblich, indem es das Immunsystem reguliert und das Risiko für bestimmte Krankheiten beeinflusst.
Auch eine aktuelle Studie zeigt: Viele der Mikroben, die in unseren Haushalten leben, schützen unser Immunsystem und sind wichtig für unsere Gesundheit (via nature). Ihre Abwesenheit wird mit einem erhöhten Risiko für Allergien, Asthma und andere Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht.
Besonders neu und sauber ist die Switch 2:
Was sind Mikrobiome überhaupt? Das Mikrobiom umfasst alle Mikroorganismen, die z.B. unseren Körper besiedeln. Diese Mikroben übernehmen wichtige Aufgaben, wie die Unterstützung des Immunsystems, die Produktion von Vitaminen und den Schutz vor Krankheitserregern. Das Mikrobiom eines jeden Menschen ist dabei individuell zusammengesetzt und variiert von Person zu Person (via Springer).
Es besteht größtenteils aus Bakterien, deren Anzahl die der menschlichen Körperzellen sogar übersteigt. Der größte Teil dieser Bakterien befindet sich im Magen-Darm-Trakt. Viele von ihnen übernehmen für den Menschen essenzielle Funktionen, wie die Produktion von Vitaminen oder den Schutz vor Krankheitserregern (via DZIF). Zusätzlich gibt es aber auch Mikroben in unserer Umgebung, etwa in der Wohnung, die ebenfalls mit uns interagieren und unser Immunsystem beeinflussen.
Ein angegriffenes Mikrobiom ist eher schlecht
Warum hat das Mikrobiom eine Auswirkung auf unser Immunsystem? Ein vielfältiges Mikrobiom trainiert unser Immunsystem, indem es eine Immuntoleranz gegenüber nützlichen Mikroben entwickelt und gleichzeitig schädliche Erreger bekämpft. Fehlt diese Vielfalt, kann es zu einer Fehlregulation des Immunsystems kommen, was das Risiko für Allergien und Autoimmunerkrankungen erhöht.
Eine übermäßige Reinigung mit antimikrobiellen Produkten kann das Mikrobiom schädigen und das Immunsystem schwächen. Besonders in der Kindheit kann übertriebene Sauberkeit verhindern, dass das Immunsystem durch Kontakt mit harmlosen Mikroben trainiert
wird.
Sauber, steril oder desinfiziert – Wo liegt der Unterschied? Die Begriffe „steril“, „sauber“ und „desinfiziert“ werden häufig gleichgesetzt, beschreiben jedoch unterschiedliche Hygienezustände (via Steriblog):
- Sauber bedeutet das Entfernen von Schmutz, ohne Keime gezielt zu beseitigen.
- Desinfiziert beschreibt die Reduzierung schädlicher Mikroorganismen.
- Steril hingegen steht für völlige Keimfreiheit, wie sie nur in medizinischen Bereichen erforderlich ist.
Auch wenn es gut klingen mag, würde ein steriles Wohnumfeld dem eigenen Immunsystem und der allgemeinen Gesundheit wohl eher schaden, weil es das nützliche Mikrobiom letztlich beeinträchtigt. Ein möglichst steriles oder auch desinfiziertes Wohnumfeld ist also nicht sinnvoll.
Ausgewogenheit ist entscheidend
Wie viel ist genug? Das bedeutet alles nicht, dass wir auf Hygiene verzichten sollten, denn ohne regelmäßige Reinigung können sich gefährliche Keime wie Schimmel oder Bakterien aus Lebensmitteln ansammeln. Und auch die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie essenziell Hygieneroutinen sind, um die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern. Regelmäßiges Händewaschen und das Reinigen von Oberflächen sind weiterhin wichtige Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen.
Wie der NDR (via NDR) empfiehlt, sollten aggressive Desinfektionsmittel jedoch nur dort eingesetzt werden, wo es wirklich nötig ist, etwa in der Toilette oder nach der Zubereitung von rohem Fleisch. Für den Alltag reichen milde Reinigungsmittel wie Seifenwasser oder Essig. Regelmäßiges Lüften hilft zudem, ein gesundes Raumklima zu schaffen und Schimmelbildung vorzubeugen.
Nicht nur übermäßige Sauberkeit, sondern auch stundenlanges Sitzen vor dem Bildschirm kann gesundheitliche Probleme verursachen. Das lest ihr hier: 27-Jährige berichtet nach 10 Jahren Twitch von gesundheitlichen Problemen durch zu viel Zocken
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