Haibike HYBE CF 11 2025 im ersten Test – Kompromisslose Trail-ePerformance für Jedermann?
Ist das noch ein Haibike? Die prestigeträchtige Marke aus Schweinfurt revolutioniert ihr Designkonzept mit dem Haibike HYBE CF 11 2025. Doch nicht nur optisch, auch unter der Haube hat sich einiges getan. Haibike verspricht kompromisslose Trail-Performance und ultimativen Fahrspaß. Ob das wirklich zutrifft, haben wir für euch getestet.
Ist das noch ein Haibike? Die prestigeträchtige Marke aus Schweinfurt revolutioniert ihr Designkonzept mit dem Haibike HYBE CF 11 2025. Doch nicht nur optisch, auch unter der Haube hat sich einiges getan. Haibike verspricht kompromisslose Trail-Performance und ultimativen Fahrspaß. Ob das wirklich zutrifft, haben wir für euch getestet.
Für jedes Terrain gewappnet und mit einem radikal neuen Design soll sich das HYBE CF 11 2025 an sportive Fahrer richten. Der Nachfolger des dedizierten Race-E-MTBs – mit dem Andrea Garibbo 2024 den Vize-Weltmeistertitel der E-Enduro-Weltmeisterschaft geholt hat – zeigt sich designtechnisch komplett überarbeitet. Haibike hat dem HYBE nicht nur einen neuen Hinterbau aus Carbon spendiert, der nun wie der Hauptrahmen ebenfalls aus dem leichten Material besteht, sondern das gesamte E-MTB auf Diät gesetzt: Mit 23,35 kg in Größe L bringt unser Testbike, ausgestattet mit leicht abgewandelten Serien-Specs wie Carbon-Laufrädern und anderen Reifen, ganze 3 kg weniger auf die Waage als das HYBE 9 aus 2024.
Auch im Antriebssystem hat sich einiges getan: Statt der Race-Version des Bosch Performance Line CX der vierten Generation setzt Haibike beim CF 11 auf den neuen Bosch Performance Line CX. In Kombination mit einem Mullet-Laufradmix – 29” vorne und 27,5” hinten – sowie 170 mm Federweg an der Front und 160 mm am Heck soll das HYBE CF 11 anspruchsvolle Trails mit Leichtigkeit meistern.
Wir haben das neue HYBE für euch auf unseren Hometrails und in Finale Ligure über die ruppigsten Tracks gejagt. Unser Ziel? Herauszufinden, ob die 10.000 € und 23,35 kg für einen zweirädrigen Freund wirklich halten, was Haibike verspricht.
Was macht das neue Haibike HYBE CF 11 2025 besonders?
Wait! What? Als wir das Haibike HYBE CF 11 zum ersten Mal zu Gesicht bekamen, trauten wir unseren Augen kaum. Ein markantes Detail, das die typische Haibike-Designsprache mitprägt – nämlich der charakteristische Höcker im Oberrohr – hat sich verabschiedet. Stattdessen lehnt sich das neue Design des HYBE stark an das schlankere und minimalistischere Light-E-MTB Haibike LYKE an.
Geformt wird das neue HYBE CF 11 komplett aus Carbon (CF = Carbon Fiber). Im vergangenen Jahr bestand der Hinterbau des Vorgängers noch aus Aluminium, während nur der Hauptrahmen aus der leichten Carbonfaser gefertigt wurde – hier findet ihr unseren Test zum HYBE 9 2024. Für alle, die mit Carbon nichts anfangen können, hat Haibike mit dem HYBE 10.5 auch eine Version aus purem Leichtmetall im Angebot.
Neu ist nicht nur der vermehrte Einsatz von Carbon, sondern auch der horizontal verbaute Dämpfer, der mit einer neu gestalteten Viergelenker-Hinterbaukinematik kombiniert wird. Zusätzlich hat Haibike auf das bisher bekannte Modular Rail System verzichtet und stattdessen klassische Anschraubpunkte für Flaschenhalter oder ein Toolkit integriert.
Let’s twist again, like we did last summer! – Das verdrehte Bosch Gen.5-Motorsystem im Detail
Wie Chubby Checker auf der Tanzfläche twisted, so experimentiert Haibike gerne mit der Positionierung von E-Bike-Motoren. Im HYBE CF 11 werkelt im „Unterstübchen“ der neue Bosch Performance Line CX der fünften Generation. Mit 85 Nm Drehmoment und bis zu 600 Watt Spitzenleistung verspricht er genug Power für knackige und lange Anstiege.
Der Clou: Beim neuen HYBE CF 11 ist der Motor um 85° gedreht, von oben in den Rahmen eingelassen und wie ein Kokon vom Carbon umschlossen. Dadurch entsteht Platz für den länglichen 800-Wh-Bosch-PowerTube-Akku, der nicht mehr auf dem Motor sitzt, sondern davor und zwar im unteren Rahmenteil. Das Ergebnis: Ein tieferer Schwerpunkt, der das Handling besonders in Kurven und engen Passagen verbessern soll.
Zum Vergleich: Das Vorgängermodell HYBE 11 ist mit der Race-Version des Bosch Performance Line CX der vierten Generation ausgestattet, die im Race-Modus mit 400 % Tretunterstützung etwas mehr „Biss“ hat als der neue CX mit 340 % im Turbo-Modus. Dafür punktet die überarbeitete Sensorik der fünften Generation mit einem spürbar sanfteren Ein- und Auskoppeln, was das Fahrgefühl deutlich natürlicher macht – und ganz wichtig – vollständig klapperfrei bleibt.
Zusätzlich bleibt das Unterrohr durch die neue Konstruktion geschlossen, was die Steifigkeit des Rahmens erhöht. Der Akku lässt sich dennoch entnehmen: Eine Abdeckung am Tretlager kann durch einen Drehknopf seitlich weggeklappt werden. So wird ein Haken freigelegt, der mit einer Schlaufe gelöst wird, mit dem der Akku nach unten aus dem Unterrohr gezogen werden kann. Leider nur in liegender Position oder kopfüber.
Natürlich ist das Laden des Akkus auch direkt am Bike möglich. Der Ladeport befindet sich geschützt im Rahmendreieck am Sitzrohr, wo er weitestgehend vor Dreck und Schlamm geschützt ist, gleichzeitig aber einfach zugänglich bleibt. Damit man das Kabel des optionalen Bosch PowerMore 250-Wh-Range-Extender (separat erhältlich) verlegen kann. Dieser lässt sich mit einer speziellen Schiene an die Anschraubpunkte am Unterrohr montieren. Allerdings passt der Extender nur bei den Rahmengrößen L und XL ins Dreieck.
Die Steuerung des Bosch-Systems übernimmt die schlanke Mini-Remote am Lenker und der integrierte System Controller im Oberrohr. Das reduzierte Cockpit unterstreicht den sportlichen Look des HYBE CF 11.
Die Ausstattung unseres Haibike HYBE CF 11 2025
Das Haibike HYBE CF 11 2025 ist mit einer RockShox ZEB Ultimate-Federgabel und einem RockShox Super Deluxe Ultimate-Luftdämpfer ausgestattet, die beide für erstklassige Trail-Performance und umfangreiche Einstellmöglichkeiten sorgen. Die RockShox Reverb AXS-Dropperpost mit 150 mm Absenkung bietet zusammen mit der ebenfalls kabellosen SRAM GX-Eagle Transmission-Schaltung ein cleanes Cockpit, könnte aber etwas mehr Bewegungsfreiheit liefern. Praktisch: Sie nutzt denselben Akku wie die direkt am Rahmen montierte Schaltgruppe, die präzise und zuverlässige Gangwechsel selbst unter Last ermöglicht.
Montiert sind die kabellosen Fernbedienungen der SRAM GX-Eagle Transmission-Schaltung und der RockShox Reverb AXS-Dropperpost an einem RaceFace Era-Carbon-Lenker. Die einzigen Leitungen am Cockpit – zum Leidwesen aller Hobbyschrauber durch den Steuersatz geführt – gehören zu den SRAM MAVEN Ultimate-Bremsen. Diese liefern in Kombination mit 220-mm-Scheiben vorne und 200-mm-Scheiben hinten brachiale Bremskraft und stoppen das Bike von 50 auf 0 wie eine Hauswand.
Bei unserem Test-Bike setzt Haibike auf robuste DT Swiss HXC 1501 aus Carbon. Passend dazu kommen Continental Kryptotal-Reifen: An der Front sorgt der Kryptotal Fr mit Enduro-Karkasse und SuperSoft-Gummimischung für maximalen Grip, während am Heck der Kryptotal Re mit Downhill-Karkasse Pannensicherheit garantiert und die Soft-Mischung etwas langlebiger ist. Für uns die perfekte Kombination aus Grip und Stabilität – einfach mega!
Haibike HYBE CF 11
10.000 €
Ausstattung
Motor Bosch Performance Line CX Gen5 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 800 Wh
Display Bosch System Controller
Federgabel RockShox ZEB Ultimate 170 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe Ultimate 160 mm
Sattelstütze RockShox Reverb AXS 150 mm
Bremsen SRAM Maven Ultimate 220/200 mm
Schaltung SRAM GX Eagle AXS Transmission 1x12
Vorbau Raceface Turbine R 35 40 mm
Lenker Raceface Era Carbon 780 mm
Laufradsatz DT Swiss HXC 1501 29"/27,5"
Reifen Continental Kryptotal FR, Super Soft, Enduro / Continental Kryptotal Re, Soft, Downhill 2,4"
Technische Daten
Größe S M L XL
Gewicht 23,35 kg
Zul. Gesamtgewicht 135 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 111,65 kg
Ständeraufnahme ja
Besonderheiten
Range Extender
Aber Achtung: In der Serienausstattung rollt das HYBE CF 11 auf DT Swiss HX 1501 Aluminium-Laufrädern. Die Continental-Reifen bleiben zwar identisch in der Modellwahl, kommen jedoch sowohl vorne als auch hinten nur mit Enduro-Karkasse und der Soft-Gummimischung. Wer das letzte bisschen Grip und Pannensicherheit herausholen möchte, sollte auf dieselbe Reifen-Kombination upgraden, wie sie an unserem Testbike verbaut war.
Der Kettenstrebenschutz ist sauber integriert und zieht sich bis zum Motor. Er erfüllt seinen Job perfekt – die Kette des HYBE CF 11 bleibt geräuschlos und der Lack unbeschädigt.
Die Ausstattungsvarianten des neuen Haibike HYBE 2025
Das Haibike HYBE 2025 ist in zwei Ausstattungsvarianten erhältlich: CF 9 und das von uns getestete Topmodell CF 11. Beide teilen sich denselben hochwertigen Carbon-Rahmen, die soliden Continental Kryptotal-Reifen und den Bosch Performance Line CX-Motor mit 800-Wh-Akku.
Das CF 9 richtet sich an Fahrer, die ein solides Setup zu einem attraktiven Preis suchen. Für 7.499 € erhält man eine SRAM DB8-Vierkolben-Bremse, ein kabelloses SRAM S1000 Transmission-Schaltwerk sowie Alu-Laufräder von WTB. Das Fahrwerk besteht aus einer RockShox ZEB Select RC-Federgabel und einem RockShox Super Deluxe Select Plus-Dämpfer. Zwar bieten diese Komponenten nicht die gleiche Einstellbarkeit und Performance wie das Topmodell, sind aber dank der reduzierten Verstellmöglichkeiten einsteigerfreundlich.
Die Geometrie des neuen Haibike HYBE CF 11 2025
Das neue Haibike HYBE CF 11 2025 ist in vier Größen erhältlich: S, M, L und XL. Wer plant, den optionalen Range Extender zu nutzen, sollte beachten, dass dieser nur bei den Rahmengrößen L und XL ans Bike passt. In Größe L hat es einen Reach von 481 mm, was es im Vergleich zum HYBE 9 etwas länger macht. Die Kettenstreben sind mit 450 mm etwas kürzer geworden und bleiben über alle Größen hinweg konstant, was das Bike in Kombination mit dem 27,5″-Hinterrad angenehm agil macht. Der Stack beträgt 651 mm und gehört damit zu den höheren Werten, was sich insbesondere im Downhill durch mehr Sicherheit bemerkbar macht – dazu später mehr im Fahreindruck.
Der Sitzwinkel ist mit 77,5° relativ steil, was für eine zentrale Sitzposition sorgt und die Effizienz beim Klettern erhöht. Auch unsere Kritik am zu langen Sattelrohr des HYBE 9 hat Haibike berücksichtigt: Mit 460 mm in Größe L schränkt die Bewegungsfreiheit nur minimal ein.
Grösse | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 400 mm | 430 mm | 460 mm | 490 mm |
Oberrohr | 560 mm | 592 mm | 625 mm | 657 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 120 mm | 130 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 64.5° | 64.5° | 64.5° | 64.5° |
Sitzwinkel | 77.7° | 77.6° | 77.5° | 77.5° |
Kettenstreben | 450 mm | 450 mm | 450 mm | 450 mm |
BB Drop | 10 mm | 10 mm | 10 mm | 10 mm |
Radstand | 1.211 mm | 1.245 mm | 1.279 mm | 1.313 mm |
Reach | 421 mm | 451 mm | 481 mm | 511 mm |
Stack | 633 mm | 642 mm | 651 mm | 660 mm |
Das neue Haibike HYBE CF 11 2025 auf dem Trail
Setzt euch! So ruppig die Trails in Finale auch sein mögen, der Blick auf die ligurische Riviera lohnt sich allemal. Um diesen vollends genießen zu können, haben wir das Haibike gefühlt jeden Anstieg in der Umgebung rund um Finale hochgetreten. Dabei sitzt man zentral in einer entspannten, aufrechten Körperhaltung auf dem Bike, mit einer ausgewogenen Gewichtsverteilung zwischen Händen und Gesäß. Diese komfortable Sitzposition macht das Haibike HYBE CF 11 ideal für längere Touren oder das Erkunden der nächsten Bergkette.
Auf Forstwegen fährt sich das Bike effizient und wippt kaum – ein Griff zum Lockout-Hebel wird damit überflüssig. Wird es technischer, zeigt sich das HYBE CF 11 als wahre Bergziege. Der steile Sitzwinkel bringt den Oberkörper samt Schwerpunkt nach vorne und sorgt dafür, dass in steilen Sektionen genug Druck auf der Front bleibt. Ohne aktives Nach-vorne-Lehnen bleibt das Vorderrad am Boden, hält zuverlässig die Spur und bietet genug Grip, um präzise durch Schlüsselstellen zu navigieren.
Leicht verschwitzt oben angekommen – nur leicht, denn der Bosch CX-Motor leistet im Turbomodus ganze Arbeit und erinnert eher an einen Lift als an Muskelkraft –, bleibt genug Zeit zum Durchatmen. Nach einem Blick auf die atemberaubende Aussicht und ein paar Bildern für die Social-Media-Kanäle biegen wir auch schon in die nächste Abfahrt.
Auf Flowtrails talwärts zeigt das HYBE CF 11, dass es zwar keine Verwandlung in einen Geparden hinlegt, aber dennoch flink und direkt unterwegs ist. Lenkimpulse setzt das Haibike präzise um, während die SuperSoft-Gummimischung des Vorderreifens für satten Grip sorgt. Dank der kürzeren Kettenstreben im Vergleich zum Vorgänger HYBE 9 und dem tieferen Schwerpunkt fährt sich das Bike, wie Haibike verspricht, agil. Schnelle Kurvenwechsel schafft es mühelos – nicht ganz wie ein Gepard, der einem Haken schlagenden Hasen folgt, aber ein breites Grinsen zaubert das HYBE allemal ins Gesicht.
Im steilen und technisch anspruchsvollen Gelände bleibt das Bike trotz seiner Agilität angenehm laufruhig. Einzig das Sitzrohr schränkt in sehr steilen Sektionen ein, zumindest was die Bewegungsfreiheit angeht. Das straffe Fahrwerk sorgt dafür, dass das Bike selbst bei hohen Geschwindigkeiten gut kontrollierbar bleibt und genügend Reserven hat, um verpatzte Landungen oder große Hindernisse im Bikepark wegzustecken, ohne euch abzuwerfen. Dazu kommt, dass die hohe Front gerade für Einsteiger viel Sicherheit bietet und dazu einlädt, selbst in waghalsigen steilen Abschnitten die Bremse etwas länger offenzulassen. Wird es doch zu brenzlig, bringt einen die Power der SRAM MAVEN-Bremse in Formel-1-Manier entweder wieder auf normale Geschwindigkeit oder direkt zum Stillstand.
Für wen ist das Haibike HYBE CF 11 2025?
Alle – oder zumindest für wirklich viele! Denn das HYBE spricht ein breites Publikum an und die komfortable Sitzposition macht es ideal für Touren und Entdeckungsreisen. Aber auch Grenzgänger, die gerne am Limit fahren, fühlen sich auf dem Haibike schnell zu Hause. Der gelungene Mix aus Laufruhe und direktem Handling schafft hier den Spagat zwischen Komfort und Performance.
Fazit zum neuen Haibike HYBE CF 11 2025
Mit dem HYBE CF 11 2025 schlägt Haibike nicht nur designtechnisch neue Wege ein, sondern liefert ein Bike, das Agilität und Laufruhe in einem beeindruckenden Gesamtpaket vereint. Zwar schränkt das lange Sitzrohr die Bewegungsfreiheit in sehr steilen Passagen etwas ein, doch der Vollcarbon-Rahmen, der kraftvolle Bosch Performance Line CX-Motor und die durchdachte Geometrie überzeugen auf technischen Trails ebenso wie bei entspannten Touren. Ein vielseitiger Begleiter für sportliche Abenteuer.
Tops
- guter Mix aus Agilität und Laufruhe
- entnehmbarer Akku
- hoher Stack vermittelt Sicherheit in steilen Sektionen
- gelungenes Design
Flops
- langes Sitzrohr schränkt die Bewegungsfreiheit etwas ein
Für mehr Infos besucht haibike.com
Der Beitrag Haibike HYBE CF 11 2025 im ersten Test – Kompromisslose Trail-ePerformance für Jedermann? erschien zuerst auf E-MOUNTAINBIKE Magazine.
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