Kurzzeittherapie mit Miriam Junge : Psychologin verrät – So lösen wir wir unsere inneren Konflikte
Sabine ist im Job und in ihrer Familie stark eingebunden. Sie hat den Wunsch, sich zurückzuziehen und gleichzeitig Neues auszuprobieren. Diese gegensätzlichen Bedürfnisse bekommt sie nicht zusammen...
Sabine ist im Job und in ihrer Familie stark eingebunden. Sie hat den Wunsch, sich zurückzuziehen und gleichzeitig Neues auszuprobieren. Diese gegensätzlichen Bedürfnisse bekommt sie nicht zusammen...
Welche Bedürfnisse hast du?
Innere Konflikte entstehen oft aus tief verwurzelten, widersprüchlichen Bedürfnissen. Sabine spürt den Wunsch nach Sicherheit und Rückzug, während es sie gleichzeitig zu neuen Projekten drängt. Der Konflikt zwischen diesen Polen macht sie unruhig.
Der erste Schritt zur Lösung ist, die zugrunde liegenden Bedürfnisse zu erkennen, sich z. B. zu fragen: Was bedeutet Stabilität für mich? Was erhoffe ich mir von Veränderung? Dabei hilft es, die inneren Stimmen wahrzunehmen und ernst zu nehmen, ohne sie vorschnell zu bewerten. Oft versucht man, Konflikte zu lösen, indem man eine Seite ignoriert; doch nachhaltige Lösungen erfordern, dass beide Seiten als wertvoll anerkannt werden. Sabine könnte also bewusst Sicherheit und Abenteuer nebeneinanderstellen, um zu reflektieren, wie beides in ihrem Leben Platz finden kann.
Ein Gespräch mit deinen Wünschen
Ein hilfreiches Werkzeug dafür ist der innere Dialog. Sabine kann sich vorstellen, dass ihre verschiedenen Bedürfnisse wie Gesprächspartner:innen sind, die einander ihre Sicht erklären. Was sagt die "Sicherheitsstimme"? Was fordert die "Abenteuerlust"? Dieses innere Zwiegespräch hilft oft, einen Kompromiss zu finden. So könnte Sabine im Alltag stabile Strukturen pflegen und sich gleichzeitig gezielt neue Herausforderungen gönnen – etwa jeden Monat einen Tag oder ein Wochenende für sich allein planen, um in eine neue Stadt zu reisen oder einen spannenden Workshop zu besuchen.
Auch Visualisierungen können Klarheit schaffen. Sabine könnte sich vorstellen, wie ihr Leben aussieht, wenn sie für ein Jahr beruflich nur das Nötigste tut und sich ansonsten ausschließlich auf persönliche Projekte konzentriert. Sie könnte sich auch ausmalen, wie sich ihr Leben verändern würde, wenn sie eine neue berufliche Herausforderung annimmt, wie etwa eine Führungsposition oder die Leitung eines Projektes im Ausland. Das schafft Klarheit darüber, welche Folgen beide Entscheidungen mit sich bringen würden. Welche Gefühle und Konsequenzen treten da auf? Diese Perspektiven helfen, den stimmigsten Mittelweg zu entdecken.
Suche dir Hilfe!
Fällt ihr der innere Dialog schwer, können Gespräche mit Vertrauten oder professionelle Hilfe hilfreich sein. Durch den Austausch merkt Sabine, dass innere Konflikte Wachstumschancen bieten. Sie sind nicht unbedingt zu "lösen", sondern laden ein, mehr über sich selbst zu erfahren. Statt zu entscheiden, welche Seite "stärker" ist, kann Sabine erkennen, dass beide Bedürfnisse Ressourcen sind, die sie mit Kreativität verbinden kann.